Head-Up Display: Ubuntus HUD kurz angetestet

10 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ubuntu HUD Teaser 300x275Durch den Blog von rockiger.com bin ich auf die Ankündigung von Mark Shuttleworth bezüglich HUD gestoßen. Ob das Ding nun in Ubuntu 12.04 “Precise Pangolin” einfließen wird oder nicht, steht wohl noch ein bisschen in den Sternen – so wie ich das verstanden habe.

Im Prinzip soll das HUD eine kleine digitale Kristallkugel sein. Sollte Dir bei der Verwendung einer Applikation die benötigte Funktion nicht einfallen, weißt aber ungefähr wie diese heisst – einfach im HUD tippen anfangen und das System schlägt Dinge vor. Ob das nun die Menüs komplett obsolet macht, wie Mark Shuttleworth das ausdrückt (ultimate replacement) darf bezweifelt werden – interessant ist die Funktion aber schon. Statt Klick-Orgie einfach das System “denken” lassen. Dadurch soll auch der Arbeitsfluss weniger unterbrochen werden.

Das Ganze soll auch mit Lesezeichen in Firefox und was man sich sonst noch so vorstellen kann interagieren. Das HUD hat mich neugierig gemacht und ich hab es installiert und ein bisschen damit herumgespielt.

Ich habe einen Daily Snaptshot von Ubuntu 12.04 (Stand 25.01.2012) genommen und dann dieses Launchpad eingespielt:

sudo add-apt-repository ppa:unity-team/hud
apt-get update
apt-get dist-upgrade

Nun war ich sehr gespannt, wie das HUD so ist. Bizarrerweise hat sich zunächst gar nichts getan, was aber ein Fehler von mir war. Unity hat sich aus irgendwelchen Gründen im Fallback-Modus gestartet und ich hab es vor lauter Aufregung nicht gemerkt. Allerdings konnte ich die Erkenntnis gewinnen, dass HUD in Unity 2D (derzeit?) nicht funktioniert – wie Lothar Matthäus das ausdrücken würde “Again what learned”!

Nun also Unity in 3D gestartet und nun funktioniert das HUD auch. Ich habe die Sprach in Englisch gelassen, da mir das für die Entwickler-Version sinnvoll erschien – wer weiß ob da schon Übersetzungen drin sind.

Ubuntu HUD ubu

ubu funktioniert ...

Ubuntu HUD ubun

ubun bleibt leer ...

Du aktivierst HUD durch Drücken der Alt-Taste. Im jetzigen Zustand macht die Software aber irgendwie noch eigenartige Dinge und besonders intelligent erscheint sie mir auch noch nicht. Fairerweise muss man sagen, es handelt sich um eine Testversion und die darf zicken. Beispiel:

Ich habe in Firefox die Seiten planet.ubuntuusers.de und ubuntu.com aufgerufen. Diese beiden Seiten befinden sich nun im Verlauf des Browsers. Tippe ich in HUD nun ubu, werden mir auch brav Homepage | Ubuntu und Planet > ubuntussers.de vorgeschlagen. Das ist heute nach einem Update anders als gestern, dort wurde mir der Planet nicht angezeigt.

Schreibe ich ubun in das Suchfeld, bekomme ich gar keine Auswahl mehr. Genauso verhält es sich mit pla und plan in Sachen planet.ubuntuusers.de. Im unten angehängten Video funktioniert das aber – entweder wissen die mehr oder haben eine andere Version am Laufen. Bei mir passiert auch nichts, wenn ich wie im Video Book für ein Lesezeichen anlegen eingebe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Launchpad die selbe Version ist. Bei mir funktionieren einige Sachen nicht so wie in der Präsentation – schade.

Ist eigentlich eine ganz schnuckelige Idee, die tatsächlich dem Arbeitsfluss dienlich sein kann. Allerdings ist die Sache derzeit noch nicht ganz ausgereift. Ich bin gespannt, wie sich die Software weiterentwickelt. Mark Shuttleworth hat HUD auch sehr ausführlich angekündigt.




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10 Kommentare zu “Head-Up Display: Ubuntus HUD kurz angetestet”

  1. Basti says:

    Für mich klingt das nach ein klein wenig nach Zeitgeist in Kombination mit gnome-do/synapse. Dennoch - wesentlich positiver als ihre letzten Ideen und irgendwie doch was komplett eigenes.

    • dakira says:

      Dieser Vergleich kommt immer wieder. Dabei haben HUD und Gnome Do keine gemeinsame Schnittmenge. HUD zeigt dir den Inhalt von Menus an. Möchtest du in GIMP mal eben die Farbwerte anpassen, drückst du ALT und gibst "fa" ein, anstatt dich durch Menus zu hangeln. Das geht weder mit Gnome Do, noch mit Synapse. Mit denen startet man Programme oder durchsucht irgendwas. Und auch die vielgelesenen Vorschlaege, man solle das doch alles kombinieren, sind Unsinn. Wenn ich eben die Farbkurven anpassen will, dann möchte ich nicht den auf meiner Festplatte liegenden Film "Fargo" angeboten bekommen, oder die Email "Bilden wir morgen eine FAhrgemeinschaft?". Dafuer sind Programme wie Gnome Do, Synpapse oder Unity Dash da. Das HUD soll es einem einfacher machen, die Menus zu nutzen.

  2. dakira says:

    Deine Probleme mit HUD liegen daran, dass der Algorithmus mit dem sie Suchen noch nicht optimal eingestellt ist. Im Entwicklerblog unter http://gould.cx/ted/blog gibt es mehr dazu. Das ist aber leider gerade offline.

    • jdo says:

      Die Domäne ist komplett weg ?!?! Ein whois zeigt, dass sie am 26.12.2011 ausgelaufen ist und die "Redemption Expiry" am 24.02.2012 ist ... hmmm ...

  3. Thorsten says:

    "Allerdings ist die Sache derzeit noch nicht ganz ausgereift." Ja, und eben das ist es, woran Linux allgemein leider (!) ziemlich krankt. Gerade Ubuntu macht leider oft den Fehler, viele nette Ideen in den Raum zu werfen, sie allzu oft aber auch wieder vorschnell aufzugeben wenn sie sich nicht durchsetzen. Und leider versucht man nicht konsequent genug, auch die ernsthafteren Distributoren und GUI-Entwickler mit ins Boot zu holen und macht anschließend die beleidigte Leberwurst. So gestehe ich auch diesem geistigen Kurzschluß nur eine geringe Lebenserwartung zu. Wer möchte, kann mich nun gern mit ideologischen Steinen bewerfen, ich meld mich dann in einem Jahr noch mal.

    • dakira says:

      Holla. Also erstens gibt es HUD ein keiner fertigen Ubuntu-Version. Man kann es nur in der aktuellen unfertigen Entwicklerversion testen. Und dort auch nur, wenn man eine Paketquelle einbindet, mit der Warnung, dass es sich um einen Prototypen handelt. Woran krankt es jetzt genau? In meinem privaten und beruflichen Umfeld arbeiten die Menschen sehr gut mit stabilem Linux und deutlich geringeren Wartungskosten als Windows und OS X.

      Welche Ideen hat "Ubuntu" denn in den Raum geworfen und dann vorschnell wieder aufgegeben? Ach ja.. und die Leute, die an Unity bzw an HUD arbeiten SIND anerkannte GUI-Spezialisten, die sich Canonical extra in's Boot geholt hat. Zum Beispiel eben Ted Gould, der an HUD arbeitet. Und wenn man sich deren Blogs so anschaut, dann sieht man auch, dass dort nicht einfach so rumprobiert und rumgebastelt wird. Die ganzen Entscheidungen,wie Fensterbutton oben links, beruhen auf Usability-Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen (Fitts et al). Durch den 6-Monats-Zyklus von Ubuntu sieht man halt nur die Zwischenschritte, die einem vielleicht noch nicht ganz einleuchten.

      Ich glaube du hast keine Ahnung wovon du redest.

    • jdo says:

      Ich hatte aber schon erwähnt, dass sich HUD in einer Entwicklungs-Phase befindet. Von daher ist es unfair vorschnell zu urteilen und eine Pre-Version darf unausgereift sein. Mit unausgereift meinte ich den von dakira erwähnten Such-Algorithmus, der in der PPA-Version nicht so wie auf dem Video gezeigt funktioniert. Kommt Zeit - kommt Update ... ich verfolge das Projekt schon mit einer gewissen Neugierde, muss ich sagen.

  4. titrl says:

    na da hat mal shuttleworth eine idee, bevor apple sie hatte (oder haben die das einfach noch nicht umgesetzt?). das ist mal sehr erstaunlich 😉

    an sich scheint das schon eine sehr nette sache zu sein, nur was ist, wenn ich wirklich nicht weiß, wie eine funktion heißt? muss ich dann alles durchscrollen? bei libreoffice könnte das schon eine ganz schöne weile dauern.

    ist eigentlich geplant, dass es unabhängig von unity laufen wird? ich bin sehr gespannt, ob andere distributionen das in die repos aufnehmen.

    • jdo says:

      Wenn es HUD nicht findet musst Du ja so oder so durchscrollen. HUD kann schnell helfen, kommt aber ohne Finde-Garantie. Von daher glaube ich auch nicht, dass es die Menüs komplett obsolet macht. Warum auch? Zwei Optionen sind immer besser als eine ...

  5. Phil says:

    Ich frage mich, da ja Unity auch auf Pads, Smartphones und dergleichen laufen soll, wie man dort ohne Tastatur* das Zeugs bedienen soll, zumal ja die Menüs obsolet werden sollen.

    Desweiteren Frage ich mich, was ist, wenn mir, auch nicht der ungefähre Name einer Funktion einfällt?

    Also ich halte diese Art der Oberfläche für nicht durchdacht, da bereits einfachste Tätigkeiten verkompliziert werden.

    *Klar, es gibt auch virtuelle Tastaturen, die aber erst aufgerufen werden müssen, nur gerade beim Smartphone stelle ich sie mir gerade so vor, dass man diese nur mit Stift oder schmalen Fingern nutzen kann. Oder gibt es eine Software, die eine Fingerschrift gut erkennen kann?