Katastrophal: ownCloud 4.5 Beta im Überblick und im Test

22 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

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Update: Ein Review zur finalen Version findest Du hier – das sieht schon wesentlich besser aus: ownCloud 4.5.0 ist ausgegeben – dann fühlen wir der eigenen Datenwolke mal auf den Zahn – fieser Bug bei der Synchronisation?

Zunächt musst Du Dir wie in der Ankündigung beschrieben die Beta-Version von ownCloud 4.5 herunterladen. Eine Installationsanleitung gibt es dort auch und ich habe Apache, MySQL und SQLite benutzt. Warum zwei verschiedene Datenbank-Systeme? Dazu später.

Die Datei packst Du aus und kopierst sie dann in das Webserver-Verzeichnis. Also bei mir sind die Dateien unter /var/www/owncloud/ gelandet. Um dem Webserver Zugriff zu geben, war noch ein: sudo chown -R www-data:www-data /var/www/owncloud notwendig.

Sehr angenehm ist die Installation, die im Prinzip nur einen Schritt beinhaltet. Administrator-Name angeben, Passwort und die MySQL-Informationen. MySQL wurde wohl auf meinem System automatisch ausgewählt, weil es vorhanden ist.

Als Administrator angemeldet wollte ich einen neuen Benutzer anlegen und dessen Dateien verschlüsseln. Das Encryption-Plugin war allerdings nicht aktiviert, als hab ich danach gesucht. Interessant hier ist, dass die Funktion als “DEPRECATED” (überholt, abgelehnt) markiert ist und man solle sie nur aktivieren, um alte ownCloud-Verschlüsselungen lesen zu können. Mit ownCloud 5 ist eine verbesserte Version der Verschlüsselung geplant.

Nun wird es interessant: externen Speicher einbinden

Dazu musst Du als Administrator zunächst die App “External storage support” aktivieren. Per Standard ist diese so eingestellt, dass auch jeder Anwender Speicher von außerhalb einbinden kann. Google Drive geht gar nicht – also ich könnte es einrichten und ein “Grant Access” leitet mich dann auch brav auf Google weiter, nur mit der ownCloud auf dem lokalen Rechner und der Freigabe auf localhost scheint das irgendwie nicht zu klappen. Es könnte sich dabei aber auch um einen Bug handeln.

ownCloud 4.5 Beta External Storage Support

ownCloud 4.5 Beta External Storage Support

Beim Versuch Dropbox einzubinden, muss man zunächst eine App bei Dropbox registrieren. Hier bekommst Du dann einen App key und eine App secret – außerdem muss Du der App vollen Zugriff auf Deine Dropbox gewähren. Diese brauchst Du nun, wenn Du das Dropbox-Konto einbinden möchtest. Sind die beiden Felder ausgefüllt, erscheint ein Feld “Grant Access. Ein Klick darauf leitet Dich zu Dropbox, wo Du einen Zugriff erlauben musst. as funktioniert noch, aber ich kann meine Dropbox-Dateien nirgendwo finden.

ownCloud 4.5 Beta External Storage einrichten

ownCloud 4.5 Beta External Storage einrichten

ownCloud 4.5 Beta External Storage Dropbox

ownCloud 4.5 Beta External Storage Dropbox

FTP-Zugriff ausprobiert – selbes Ergebnis, Strato HiDrive via Samba habe ich dann gar nicht mehr versucht. Gut, dachte ich mir, vielleicht liegt es daran, dass der Mountpoint bestehen muss und hab einen entsprechenden Ordner angelegt. Auch Fehlanzeige – dann kann ich gar nicht mehr auf den Ordner zugreifen. Nächste Option – ein Bug mit MySQL? Also ownCloud-Instanz in die Tonne gekloppt und das selbe Spiel mit SQLite versucht. Selbes Ergebnis – Google Drive und Dropbox gewähren mir Zugriff. Doch scheinbar kann ownCloud die Einbindung nicht richtig realisieren. Es wird weder ein Ordner angelegt und wenn einer da ist, wird dieser nicht benutzt. Vielleicht liegt es ja am Browser und ich habe von Google Chrome auf Firefox gewechselt – selbes Spiel. Wenn jemand sachdienliche Hinweise hat -> bitte!

Impress-Dateien anzeigen lassen

Das ist ja auch neu, dass ich mir Impress-Dateien anzeigen lassen kann. Nach dem frustrierenden Moment mit den externen Speichern eine Chance auf Erfolg? Zunächst einmal klappt das Hochladen von Dateien irgendwie schon, aber auch nicht reibungslos. Das Rad dreht sich und dreht sich und nach 10 Minuten sollte eine 23 KByte große Datei hochgeladen sein. Bei einem Klick auf Files warnt mich die Software, ob ich die Seite wirklich verlassen möchte – JA! Die Datei ist hochgeladen, aber ich musste manuell eingreifen. Selbes passiert auch mit anderen Dateien – mit so ungewöhnlichen Formaten wie jpg oder png.

Also danach eine einseitige Präsentation mit Impress erstellt und nur drei Worte hineingeschrieben. Das ist das Ergebnis … und so sollte es nicht aussehen!

ownCloud 4.5 Beta Impress Testdatei

Not imrepssed: ownCloud 4.5 Beta Impress Testdatei

Das ganze Spielchen hatte mich nun 2 Stunden gekostet und alles was ich dabei angefasst hatte, ging schief – aber auch wirklich alles. Nun habe ich keine Lust mehr, weil die Software in diesem Zustand absolut unbrauchbar ist. Ich liebe ownCloud und die Idee dahinter ist super. Das Einbinden externer Speicher wäre Wahnsinn – sollte es funktionieren. Ich sehe allerdings keine Rechtfertigung die Software als eine Beta zu deklarieren. Bei einer Beta erwarte ich hier und da ein kleines Zicken, aber ownCloud 4.5 ist zumindest auf meiner lokalen Installation unter Linux Mint 12 (basiert auf Ubuntu 11.10) eine absolute Katastrophe. nennt das Ding Alpha x oder irgendwas aber ich hab mich selten bei einem Beta-Test so geärgert – vielleicht auch deswegen, weil die Presse-Information dafür sehr hohe Erwartungen gesteckt hat. Es tut mir auch leid, ownCloud 4.5 so ein schlechtes Zeugnis auszustellen, aber da gibt es wenig zum Schönreden. Ich hoffe wirklich, dass die Probleme bis zur finalen Version ausgebessert sind.

Sollte jemand positivere Erfahrungen gemacht haben, kann er mir das gerne mitteilen und vielleicht auch die verwendete Software dafür nennen. Ich habe mich mit den Standard-Dingen aus den Repositories begnügt – Apache, MySQL, SQLite, PHP … viel falsch machen kann man dabei ja eigentlich nicht.

HALT! Eine Sache hat dann doch funktioniert – Drag&Drop zwischen zwei Adressbüchern. Allerdings gibt es auch hier einen Fehler. nach dem Anlegen eines neuen Kontaktes ist das nicht sofort möglich. Man muss zunächst die Kontakte neu laden und kann dann verschieben.

ownCloud 4.5 Beta Kontakt verschieben

ownCloud 4.5 Beta Kontakt verschieben




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22 Kommentare zu “Katastrophal: ownCloud 4.5 Beta im Überblick und im Test”

  1. Joh says:

    teile deine erfahrung. deren verhalten bei bugs laesst auch zu wuenschen uebrig. wie man oc kommerziell anbieten kann verstehe ich nicht.
    meine installation ist nach 4.5beta2 sehr langsam. habe entsprechende fehler in den issue tracker eingetragen.
    Oo. schoene idee, aber das ganze klemmt mir doch zu arg.

  2. Frank Karlitschek says:

    Vielen Dank für den Test. Bitte beachten Sie dass es sich hier um eine erste Beta Version handelt und wir in den kommenden Wochen an den angesprochenen Bugs arbeiten werden.

    Viele Dank für Ihre Mühe.

    Viele Grüsse
    Frank Karlitschek

    • jdo says:

      Bitte, gerne geschehen - und ich habe auch mehrmals geschrieben, dass es sich um eine Testversion handelt. Aber die Pressemitteilung, die ich bekommen habe, hat alles Mögliche versprochen und wirklich nichts hat funktioniert. Von einer Beta-Version hätte ich ganz einfach mehr erwartet - zumindest dass ein ganz normaler Datei-Upload funktioniert.

      Mich würde nichts mehr freuen, als die angepriesenen Funktionen bugfrei nutzen zu können und werde das dann auch berichten. Ich bin eigentlich ein großer ownCloud-Fan - glauben Sie mir 🙂

  3. Joh says:

    Die Beta-Argutmentation kann ich nachvollziehen, ABER das Verhalten im Issuetracker nicht. Ich hatte mir im Mai schonmal die git Version angetan, nachdem aber das Issuetracking und Fehlersuche bescheiden war, und manche checkouts ueberhaupt nicht mehr funktionierten, WAR die Erwartung an eine Beta hoeher.

  4. Georg says:

    Haben Sie den Ort des Datenverzeichnisses geändert oder liegt es in ownCloud/data?

    • jdo says:

      Wie beschrieben: Ich hab das Archich ausgepackt und nach /var/www/ verschoben, wo alles unverändert unter owncloud liegt. Also auch ./owncloud/data/ wurde nicht berührt. Ich weiß, dass es Sicherheitstechnisch eine Katastrophe ist, aber nur um sicherzugehen, dass kein krummer Hund bei den berechtigungen vorliegt, habe ich als letzte Möglichkeit ein chmod 777 über das ganze Verzeichnis gefahren - um auch wirklich einen System- / Konfigurations-Fehler auszuschließen ...

    • jdo says:

      ähm, bei mir liegt es ausgepackt in owncloud/data und nicht ownCloud/data ... ist das der Fehler?

    • jdo says:

      Wenn Sie (ich würde ein Du bevorzugen, aber not my call 🙂 ) Server-, Kernel-, Browser-, sonstige-Versionen brauchen oder auch irgendwelche Logdateien - gerne ...

  5. Joh says:

    http://bugs.owncloud.org/thebuggenie/owncloud/issues/oc-1624 z.B. nach heutiger Beta installation. Issue geschlossen, kein Bug - ist ja toll, weil auch keine Loesung. Das ist ein typisches Beispiel - es regt mich echt auf. So ging es auch wesentlich detailreicher gemeldeten Fehlern von mir.

  6. Joh says:

    OK ich rudere mal ein Stueck zurueck... in den Comments wird auf Permissions hingewiesen - die passen jedoch.

    • jdo says:

      Ich hab auch noch was gefunden ... wollte ownCloud dann wieder auf MySQL umstellen und hab die Tabellen in der DB owncloud gelöscht -> keine Instalaltion mehr möglich?! Dachte erst an Passwort, aber wenn ich ein falsches eingebe, sagt mir das System das. Datenbank gelöscht -> selbes Problem. Neue Datenbank unter anderem namen angelegt -> selbes Problem. Total komisch - ich hab keinen Bock, das genauer zu untersuchen - aber vielleicht hängt es mit dem Nutzer oc_admin zusammen, der angelegt wird?

      • Stefan says:

        Ich weiß nicht ob's bei dir der Fall ist, aber ich hatte ein ähnliches Thema. Bei mir war schlicht und ergreifend der Plattenplatz von /var/www/ voll.

        • jdo says:

          Gute Idee, aber: df -h -> /dev/sda4 37G 5.9G 30G 17% / (da liegt auch /var/www/)

          also 30 GByte frei sollten reichen, um eine 23 KByte große Datei aufzunehmen 😉 ... das hochladen funktioniert ja auch, aber das Rad dreht sich endlos und ich muss ein neues Laden der Seite erzwingen, wenn die Datei schätzungsweise hochgeladen ist (gut bei 23 KByte keine Sekunde)

  7. sdo says:

    Hatte wesentlich komplexere Probleme:

    1. Eigene Themen machen funzt gar nicht mehr, da der Core komplett wieder umgebaut wurde. Gerade der Loginbereich kann man über das Theming ändern, aber wenn man angemeldet ist, dann werden die zusätzlichen CSS Dateien gar nicht hereingeladen, da die js und css files per remote.php nur aus dem core geladen werden aber nicht theme ...
    2. Fehler in der Kalendernutzung, sind teilweise die Variablen gar nicht definiert, die an das Templatesystem übergeben werden. Somit Fehlermeldung undefined index 😉
    3. Beim Kalender wurde eine Share Klasse gar nicht includiert obwohl diese abgefragt wird, einfach mal auf das Icon für Einstellungen klicken
    4. PDF, ODF Viewer funktionieren nur sehr schlecht. Ein PDF mit mehr als 2 Seiten wird nur bis maximal 2 Seiten angezeigt.
    5. "Neuer" html5 Mediaplayer funktioniert überhaupt nicht, hab mal ne mp4 Datei ausprobiert mit FF und Safari!

    Positives in dem Betarelease, es wurde mehr ins Deutsche übersetzt und ein paar Umlautefehler behoben, aber es fehlt mir noch der native SSL-Proxy-Support.

    Ich weiss nicht ob ich da überhaupt eigene Apps schreiben soll, denn es verändert sich soviel am Core und man ist nur am nacharbeiten, dass die eigenes App lauffähig bleibt!

    Zusammenfassend kann ich leider nur sagen, die Software hat unglaubliches Potential, aber es muss irgendwann mal der Core programmiert sein und alles soweit funktionieren, dann kann man sich über weitere Features Gedanken machen. Als "kleiner" App-programmierer tu ich mir schwer neue Apps zu schreiben, da ich derzeit weiss dass der Core im stetigen Wandel ist ... leider!

  8. gast says:

    Ich habe bisher immer ein Problem mit der authentifizierung gehabt, wenn ich webdav, caldav, carddav verwenden wollte. ich bekomme immer die Meldung, das Benutzername und Passwort falsch seien. Die 4.5 mag ich da gar nicht erst probieren.

  9. [...] Die interessanteste Funktion ist meiner Meinung nach die Einbindung von anderen Cloud-Diensten wie Dropbox oder Google Drive, die noch ein wenig aufwändig zu konfigurieren ist, aber inzwischen bei meinem Test funktioniert (Jürgen hatte dabei mit der Beta noch einige Probleme). [...]

  10. Hannes says:

    Hallo Jürgen,

    dein Artikel ist interessant, ich habe die owncloud gerade auf einem root-Server Ubuntu 12.10 installiert.
    Bei mir funktioniert fast alle out of the box. Ich benutze die OC Version 4.5.2. Als Client komme ich mit einem Mac OS 10.8 und dem neusten Syncclient daher. Die Einbindung eines AWS S3 Bucket funktioniert tadellos, auch das GoogleDrive funkioniert in alle Richtungen. Vielleicht doch ein fehlerhaftes Setup?

  11. Lars says:

    Hallo, bei mir klappt soweit alles. Hab die Owncloud 4.5.5 installiert. Nur lassen sich keine Dateien per Android App hochladen. Das bin ich gerade dran. Ansonsten bin ich tpp zufrieden. Aber dennoch interessanter Artikel.

  12. Mario says:

    Ich habe zu Testzwecken die Version 4.5.6 installiert. Viele der Oben beschriebenen Fehler sind auch in dieser Version nicht behoben z.B.: Hochladen von Dateien. Das Mounten von Google Drive Funktioniert zwar aber der Sync findet nicht vollständig statt (Es fehlen so ca. 50%), beim mounten von Local ist es noch schlimmer.
    Ich kann nicht verstehen, das man das als Stabil bezeichnet.