Mit Ubuntu realisiert: Rechner für die Mama – Einfache Bedienbarkeit als Voraussetzung

14 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

mamma-rechner-150x150Da die Kindern in alle Richtungen verstreut sind und die Mama gerne in Kontakt bleiben möchte, ist in der heutigen Zeit das einfachste mittels Internet: Skype und E-Mail sind die Stichworte. Die Mama hat aber noch nie wirklich einen Computer benutzt und außerdem so viel Schlechtes in den Nachrichten über Windows und Viren gehört. Das macht ihr Angst wurde mir erzählt. Gleichzeitig wurde ich gefragt, ob man da nicht was mit Linux aufsetzen könnte. Man habe an ein Netbook/Notebook mit einem etwas größeren Bildschirm gedacht – so 12 Zoll.

  • Meine Gegenfrage war sofort: “Was möchte die Mama denn damit machen?”
  • Antwort: “Skype soll laufen, Thunderbird und ein Browser. Das ist alles.”
  • Frage: “Wie sicher muss denn das sein? Beziehungsweise wird das kleine Rechnerlein denn oft Gassi gehen?”
  • Antwort: “So gut wie nicht. Der Rechenknecht wird sich ausschließlich im Haus aufhalten.”

Ich fragte, weil je einfacher die Bedienung und je weniger Zwischenschritte bis zum Ergebnis sein sollen, desto mehr muss man in Sachen Sicherheit Abstriche machen. Also das Thema Sicherheit mit Passwort zum Anmelden und so weiter, konnte man so schon mal abhaken. Ich bin mir sicher, dass die letzten Worte einige Leute mit Grausen lesen werden, aber wie erwähnt: die Mama hat noch nie mit einem Computer und der Einstieg soll so einfach wie möglich werden – also bitte nicht haun!

Mamma-Oberfläche

Mama-freundliche Oberfläche ohne Schnick-Schnack.

Also haben wir Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat installiert und das Anmelden erfolgt automatisch. Ebenso wurde die Oberfläche und die Zahl der startenden Dienste mit wenigen Schritten umgemodelt. Die Aktualisierungsverwaltung ist zum Beispiel deaktiviert (bitte nicht noch mehr haun!). Wir wollen die Mama ja nicht verwirren und die Updates werden dann eingespielt, wenn jemand da ist, der sich damit auskennt. In der Zukunft kann die Mama das sicher mal selber, aber erst einmal an das Medium Computer gewöhnen und nicht gleich verschrecken ist das Motto. Zusätzlich wurden alle Schriftgrößen um zwei erhöht.

Wie im Bild oben zu sehen ist, wurde eine einzige Taskleiste verwendet. Die ist nach unten gerutscht und wurde außerdem etwas vergrößert. Auf der linken Seite sind Symbole für Firefox 4 mit AdBlock Plus, Thunderbird, Skype und das aktuelle Wetter (gut, das ist ne Spielerei). Thunderbird und Skype starten mit nur einem Klick und melden sich automatisch an. Somit muss die Mama den Rechner also nur einschalten und braucht dann lediglich einen weiteren Klick zum Skypen.

Auf der rechten Seite ist der Knopf zum Herunterfahren, Nautilus, Lautstärke-Regler, Netzwerk-Verbindungen und Mülleimer. Also Sachen, die die Mama am Anfang eher weniger oder gar nicht braucht (gut, den Runterfahr-Knopf, deswegen ist der auch ganz rechts).

Wir erhoffen uns halt, dass die Mama nun Spaß am Computer findet, regen Kontakt hält und sich durch die einfach Bedienbarkeit nicht vor dem Rechner fürchtet. Auf jeden Fall sind wir alle sehr gespannt, aber auch sehr guter Dinge, wie das Experiment ausgeht – also die Mama freut sich jedenfalls schon.




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14 Kommentare zu “Mit Ubuntu realisiert: Rechner für die Mama – Einfache Bedienbarkeit als Voraussetzung”

  1. patrick says:

    zu:
    "Also das Thema Sicherheit mit Passwort zum Anmelden und so weiter"

    bei einem Rechner, der ausschließlich Zuhause steht, nur von einer Person genutzt wird, und auch keine Unbefugte Zutritt haben ist ein Anmeldepasswort wirklich unnötig

  2. Mathias says:

    „Die Aktualisierungsverwaltung ist zum Beispiel deaktiviert (bitte nicht noch mehr haun!). Wir wollen die Mama ja nicht verwirren und die Updates werden dann eingespielt, wenn jemand da ist, der sich damit auskennt.“

    Schau mal hier: http://forum.ubuntuusers.de/topic/unsichtbare-automatische-updates/#post-3889372
    Schöne Erklärung für unsichtbare Updates, vielleicht genau das, was du für den Mama-PC brauchst 🙂

    • jdo says:

      Danke für den Link aber das mit unsichtbaren Updates ist mir bewusst. Allerdings ist der Rechner mehrere 100 Kilometer entfernt. Sollte was nicht mehr funktionieren, kann es keiner reparieren. Und wie gesagt ist der Rechner nicht besonders gefährdet, von daher mach ich das lieber manuell, wenn ich vor Ort bin ... 🙂

  3. bostaurus says:

    Für meine in England lebende Tochter ist es dann Ubuntu 1010 geworden + Fernwartung mittels teamviewer und mir; alles, was sie für ihre, Freizeit und Fernstudium braucht, kann das Teil - ein 12 Jahre alter Dell-Laptop. Als sie gestern wg ihres Freundes das noch vorhandene XP hochfuhr, war es ihr erst einmal ziemlich "strange". Die Macht der Gewohnheit geht in alle Richtungen und ist daher ein schwieriges Argument. Am Ende funktioniert der Bluetooth-Dongle dann doch nur mit Ubuntu.
    Gefühlt - ohne jede Begründung - wird Ubuntu und im Schlepptau davon Linux in der Akzeptanz und Reputation mit 1204 einen Rucker nach oben tun.

  4. Daria says:

    ist es die normale taskleiste, nur etwas größer geraten?

    • jdo says:

      ja, einfach vergrößert und das Menü komplett rausgenommen ...

      • Daria says:

        nice. wie sieht ein geöffneter fenster in der leiste?

        • jdo says:

          Normal? 🙂 ... GNOME 2 eben ... da ist keine Magie dahinter, das ist ledlich ein bisschen mit den Hausmitteln verändert - hat keine 10 Minuten gedauert.

  5. Harald says:

    Ich habe auf dem Rechner meiner Eltern "automatische Sicherheitsaktualisierungen" aktiviert. Meine Eltern bekommen aber nie Meldungen zu Aktualisierungen präsentiert. Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass sie keine Admin-Rechte haben. Was die hier beschriebene Mama wohl auch nicht haben sollte.

  6. Bayliner says:

    Man habe genau dasselbe Problem.
    Freundin von Freundin soll ich Linux drauf machen auf ihr Notebook. Naja alles kein Problem - nur hat sie keine Ahnung von PC's und will damit nur 1 bis 2 Sachen machen (Skype, Chatten, Firefox).
    Nun vor einem Jahr hätte ich auch ubuntu 10.10 genohmen mit dem alten Gnome.
    Aber heute, würde gerne was mit langem Support und einfacher DE nehmen.
    Schwierig^^ Cinnamon mit Mint oder Debian 6 oder gar Lubuntu - Gnome 3 macht einen mit diesen "Mama" Rechnern echt einen Strich durch die Rechunng, v.a. wenn KDE zuviel Energie verbraucht und Unity doch eine zu grosse Umstellung sein könnte- nicht dass sie dann wieder zu Windows will.
    Änliche Meinung oder einen Rat für mich?

    • Thomas says:

      Probier mal den Gnome 3 Fallback Modus (unter Oneiric):
      sudo apt-get install gnome-session-fallback
      anschließend Abmelden und „Gnome Classic“ wählen, dann wieder anmelden.

      Sieht fast so aus wie das alte Gnome 2, läuft bei mir problemlos seit 2 Monaten.
      Ich hoffe, der ist auch in Precise drin, dann hat man noch 5 Jahre Ruhe vor den „modernen“ DEs.

      Tipp: Veränderungen am Panel mit gedrückter Alt-Taste.

  7. root says:

    Was für ein Desktop ist das? Danke.

    • jdo says:

      Ganz normaler GNOME 2 - ein bisschen selbst angepasst ... Leisten und Schrift größer gemacht, Hintergrundbild geändert, Menü entfernt ... das ist alles, keine besonderen Hacks ...