Ubuntu 21.04 Hirsute Hippo ist da – Wayland ist Standard
Die neueste Nicht-LTS-Version von Ubuntu ist verfügbar. Ubuntu 21.04 Hirsute Hippo habe ich mir bereits in der Beta-Version genauer angesehen und auch diverse Neuerungen vorgestellt. Seitdem hat sich im Prinzip nichts mehr getan, es wurden lediglich Bugs gefixt und Pakete aktualisiert. Das Nilpferd des Wallpapers finde ich ziemlich putzig, muss ich zugeben.
Ubuntu 21.04 Hirsute Hippo ist wie bereits erwähnt eine Nicht-LTS-Version und wird deswegen nur 9 Monate lang mit Updates versorgt. Der Support endet im Januar 2022. Persönlich benutze ich auf meinem Hauptrechner nur LTS-Versionen, auch wenn es Upgrade-Möglichkeiten der Nicht-LTS-Versionen gibt. Aber mir ist das zu hektisch. Die aktuelle LTS-Version von Ubuntu ist 20.04, auf der auch Linux Mint 20 basiert.
Neuerungen in Ubuntu 21.04
Das Changelog ist ziemlich umfangreich, wie man es bei einer neuen Version erwartet. Hier ein paar Highlights. Als Linux-Kernel kommt 5.11 zum Einsatz. Das bringt Unterstützung für neuere Hardware und andere Verbesserungen mit sich. Unter anderem hat sich auch die Performance beim Dateisystem Btrfs verbessert.
Die Toolchain wurde ebenfalls aktualisiert. GCC ist als Version 10.3.0 vorhanden und glibc ist 2.33. Die Standard-Python-Version ist 3.9.4. Neben OpenJDK 11 gibt es auch OpenJDK 16, wird aber nicht für die Package-Builds benutzt.
Ubuntu Desktop
Der Ubuntu-Desktop beherrscht nun Authentifizierung via Smartcard. Bei den meisten Konfigurationen ist Wayland nun Standard.
GNOME 40 Shell ist nicht vorinstalliert, aber die meisten Anwendungen wurden auf die GNOME-40-Versionen aktualisiert. Ein Franken-GNOME … 🙂
Zu weiteren populären Anwendungen gehören Firefox 87, LibreOffice 7.1.2 und Thunderbird 78.8.1.
Ubuntu Server
Auch hier gibt es diverse Neuerungen und Verbesserungen. Mitunter am meisten hat mich interessiert, dass das VPN-Protokoll OpenVPN auch Version 2.5.1 aktualisiert wurde.
Damit funktioniert der Verbindungsaufbau schneller und es gibt verbessertes TLS 1.3. Weiterhin gibt es 802.1q VLAN-Unterstützung bei TAP-Servern. IPv6-only-Tunnel sind ebenfalls möglich. Wer sich für die Neuerungen und Änderungen von OpenVPN 2.5 (gegenüber 2.4) interessiert, wird hier fündig.
Viele weitere Server-Komponenten wurden aktualisiert, dazu gehören auch Samba 4.13.3 und Qemu 5.2.
Du kannst Dich für ein Webinar registrieren, das am 26. Mai 2021 stattfindet. Dort gibt es weitere Informationen zu den Neuerungen in Ubuntu Server 21.04.
Raspberry Pi
Eine offizielle Ubuntu-Desktop-Version für den Raspberry Pi gibt es noch nicht lange. Trotzdem hat der Pi in den Release Notes bereits eine eigene Sektion. Das deutet auf die Popularität hin.
Nach der anfänglichen Einrichtung des Desktop-Abbildes läuft das System mit X11. Nach einem Neustart kannst Du Dich an einer Wayland-Sitzung anmelden.
Ist die Einrichtung abgeschlossen, kannst Du sofort einige Pakete automatisch entfernen lassen. Du startest die Systempflege wie folgt: sudo apt autoremove
Das Team schreibt auch, dass beim Desktop-Abbild nach dem Start immer das falsche Audio-Gerät ausgewählt ist. Eine Übergangslösung findest Du hier.
Ein weiterer Bug ist, dass der Standard-Anwender nicht der Gruppe dialout angehört. Damit gibt es keinen Nicht-root-Zugriff auf die GPIO-Pins. Das löst Du wie folgt:sudo adduser $USER dialout
. Danach musst Du Dich abmelden und wieder anmelden.
FKMS Overlay wurde auf KMS umgestellt, um Probleme mit X11-Anwendungen zu vermeiden. Allerdings wirkt sich das auch auf die Kamera-Apps des Raspberry Pi aus (raspivid und raspistill). Deswegen wurde die Kamera-Firmware in der Datei config.txt deakvitiert. Du kannst sie aktivieren und die Apps funktionieren damit, die Vorschau aber nicht.
Download Hirsute Hippo
Die offizielle Ankündigung von Canonical ist da, aber die Abbilder fehlen irgendwie. Die ISO-Abbilder für Ubuntu 21.04 und Derivate wirst Du wahrscheinlich bald hier finden (sind noch nicht online – nur Beta-Versionen):
- Ubuntu Desktop und Server (64-Bit)
- Weniger populäre Ubuntu-Abbilder (Live-Server, Raspbery Pi und so weiter) – ich bin mir ziemlich sicher, dass das Image für den Raspberry Pi irgendwann aus dieser Sektion genommen wird. Die Pis werden schneller und Ubuntu läuft nicht schlecht darauf, auch wenn mir Ubuntu Budgie für Raspberry Pi besser als die GNOME-Version gefällt.
- Ubuntu Cloud Images
- Lubuntu
- Kubuntu
- Ubuntu Budgie
- Ubuntu Studio
- Xubuntu
- Ubuntu MATE
- Ubuntu Kylin
Auch auf der Download-Seite von Ubuntu noch kein Hippo in Sicht. Ich will ja nicht meckern, aber das Ganze ist ziemlich schlecht orchestriert. Du findest alle Details zu den Neuerungen und Änderungen in den Release Notes.
Hast Du die Beta-Version installiert, musst Du sowieso nur aktualisieren und brauchst kein neues Image. Auch mit den Beta-Abbildern kannst Du das System installieren, dann musst Du eben mehr Updates aus dem Internet herunterladen. Man hätte es trotzdem so orchestrieren können, dass der Download mit der Ankündigung zur Verfügung steht.