PINE A64 + Armbian = super Pi-hole (Adblocker für das Netzwerk)

Ich habe mal wieder in meinem Hardware-Museum gekramt und bin dabei auf meinen PINE A64 gestoßen – also den Ersten seiner Art. Ich habe ihn im Mai 2016 bekommen und damit ist das Gerät ziemlich genau 7 Jahre alt. Vom Speed her war die Kiste damals dem Raspberry Pi 2 überlegen, allerdings war der Pi wegen seiner Community besser unterstützt und es war einfacher, damit zu arbeiten.

Mein PINE A64 funktioniert tadellos und ich habe mich gefragt, was man damit noch anfangen könnte. Dann ist mir in den Sinn gekommen: Adblocker für das ganze Netzwerk mit Pi-hole, um mit allen Geräten werbefrei im Internet zu surfen. Mit den damals von PINE ausgegebenen Betriebssystemen war ich nie wirklich glücklich. Es gab immer Ecken und Kanten. Dann ist mir Armbian in den Sinn gekommen und ich habe nachgesehen, ob es eine entsprechende Version gibt.

Es gibt sogar zwei aktuelle Varianten – eine basiert auf Ubuntu Jammy Jellyfish und die andere auf Debian Bullseye. Dabei gibt es Varianten mit grafischer Oberfläche und CLI-Versionen, also nur mit Kommandozeile. Letztere reicht mir und ich habe mich zudem für die Debian-Variante entschieden. Du findest alle unterstützten Armbian-Versionen für PINE64 im entsprechenden Download-Bereich. Es stehen zur Verfügung (alle mit Linux-Kernel 5.15):

• CLI: Armbian 23.02 Jammy (525 MByte)
• Desktop: Armbian 23.02 Jammy XFCE (1264 MByte)
• CLI: Armbian Bullseye (454 MByte)
• Minimal CLI: Armbian Bullseye (285 MByte)
• Cinnamon Desktop: Armbian Jammy (1297 MByte)
• GNOME Desktop: Armbian Jammy (1217 MByte)
• Minial CLI: Armbian Jammy (268 MByte)

Mit dem Armbian Build Framework kannst Du Dir aber auch eine individuelle Version zusammenstellen. Für meine Zwecke erfüllt die CLI-Bullseye-Variante seinen Zweck perfekt.

Armbian installieren

Die Installation für Geräte wie den Raspberry Pi, PINE 64 und so weiter ist bekannt. Du schreibst das Abbild auf die microSD-Karte und startest das Gerät. Du kannst das Betriebssystem sogar mit dem Raspberry Pi Imager installieren, da Du die Möglichkeit hast, individuelle Abbilder auf SD-Karten zu schreiben. Tools wie dd funktionieren natürlich ebenfalls.

Sobald das System gestartet ist, kannst Du es an Deine Bedürfnisse anpassen. Dafür gibt es das schicke Tool armbian-config. Einfach aufrufen und etwas stöbern. Damit kannst Du unter anderem die Zeitzone und das Netzwerk konfigurieren.

Ein weiterer interessanter Bereich ist Software. Dort findest Du an erster Stelle Softy, womit Du allerlei Apps Dritter installieren kannst. Unter anderem kannst Du ziemlich einfach Nextcloud, OpenMediaVault, Syncthing, Samba, Plex, Transmission und auch Pi-hole installieren. Hier ein Screenshot.

Pi-hole unter Armbian installieren

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Du den Adblocker installieren kannst. Wie bereits erwähnt, ist Softy via armbian-config eine Option. Du kannst Pi-hole aber auch via diesem Befehl installieren:

curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash

Fühlst Du Dich beim Piping durch die Bash unwohl, kannst Du den Installer auch herunterladen und manuell ausführen.

wget -O basic-install.sh https://install.pi-hole.net
sudo bash basic-install.sh

Auf GitHub findest Du weitere Methoden (Docker), wie Du Pi-hole installieren kannst. Ich habe es über den curl-Befehl erledigt und es gab keine Probleme damit.

Pi-hole läuft hervorragend

Ich habe das System natürlich nicht nur installiert, sondern auch mehrere Tage getestet. Tatsächlich ist der PINE A64 derzeit als mein Netzwerk-weiter Adblocker voll im Einsatz. Solange das zuverlässig funktioniert, will ich das auch nicht ändern. Somit hat das Gerät einen Zweck und verstaubt nicht nur im Schrank (plus ich kann meinen Pi4 für etwas anderes nutzen).

Ich möchte noch erwähnen, dass der Adblocker direkt via Ethernet-Kabel mit meinem Router verbunden ist und nicht per WLAN (ich hätte die Wi-Fi-Netzwerkkarte für den PINE A64). Letzteres sollte zwar auch funktionieren, aber in diesem Fall ist mir das gute alte Kabel lieber. Zudem hat das Gerät natürlich eine statische IP-Adresse.

Ich bin wirklich versucht, auch andere Services auf dem PINE A64 zu testen. Allerdings läuft das mit dem Adblocker gerade so gut, dass ich es nicht ändern möchte. Aber mit Armbian kann ich auch spielen, indem ich ein anderes Gerät damit bestücke und dann via Softy die entsprechenden Services installieren.