Jolla Tablet: Offener Brief von Jollas Mitgründer an die Community und die ist sauer

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Der Jolla-Kapitän Antti Saarnio hat sich in einem offenen Brief an die Jolla-Community gewendet und die reagiert sauer, teilweise extrem sauer und man muss ihr auch noch Recht geben. Ein Jolla Tablet haben sie nämlich nicht, Geld los schon.

Bekanntlich musste Jolla kürzlich die halbe Belegschaft auf Eis legen, weil man sie ganz banal gesagt nicht mehr zahlen kann. Jolla hat also finanzielle Schwierigkeiten. Das wäre an sich schion schlimm genug, allerdings müsste man eigentlich noch jede Menge Tablets ausliefern, die durch Crowdfunding finanziert wurden.

So wendet man sich nun mit einem offenen Brief an die Community und die Tablet Backer und erklärt, was in den letzten beiden Jahren alles schief gelaufen ist. 2013 hätte man die komplette Technologie-Plattform verloren, was die Basis für das erste Smartphone darstellt. Im Jahre 2014 hat sich das Jolla Smartphone dann nicht so gut verkauft, wie man das erwartet hat.

Das Jolla Tablet ist nun eine zusätzliche Belastung, weil sich der Hauptinvestor im November 2015 zurückgezogen hat. Deswegen würde Jolla derzeit ums Überleben kämpfen. Im Moment hängt, wenn ich das richtig interpretiere, alles von der Finanzierungsrunde im Dezember 2015 ab.

Das Drama um das Jolla Tablet

Das Problem ist aber, dass das Jolla Tablet eigentlich finanziert war – die Crowd hat es finanziert und die Geräte sollten eigentlich ausgeliefert werden. Nun schreibt die Jolla-Führung aber, dass große Teile des Geldes in die Entwicklung von Sailfish OS flossen. Man entschuldigt das Problem, dass die Hardware der einfach Teil und die Software der schwierige sei. Das ist auch gut möglich, aber die Backer haben für ein Tablet bezahlt, das sie nun nicht haben. Die Kosten schlüsseln sich so auf:

Kosten für das Jolla Tablet

Kosten für das Jolla Tablet – eigentlich hätte die Kohle reichen müssen (Quelle: blog.jolla.com)

Im Grunde genommen hat man sich klassisch verzockt. Es wurde also angenommen, dass weiterhin Gelder fließen, die man dann später in die Hardware oder das Tablet stecken kann. So ein Plan ist gut, blöd ist nur, wenn er nicht aufgeht.

Derzeit versuche man, das Funding für Dezember auf die Reihe zu bekommen und analysiere man diverse Möglichkeiten, die Cause Tabletzu lösen.

Dann verweist Antti Saarnio noch darauf, dass eine Alternative zu Googles Android extrem wichtig sei – das stimmt sogar, aber doch nicht so!

Die Community ist sauer

Während einige Kommentare relativ milde sind und der Firma Glück wünschen, sind andere richtig sauer. Ich finde – völlig zurecht. Ein Kommentar bringe es ziemlich genau auf den Punkt und ein Auszug daraus lautet frei übersetzt:

  • Wir haben kein Tablet
  • Jolla ist pleite
  • Leute, die nicht mitgezahlt haben, dürfen sich über ein nagelneues Betriebssystem für das Smartphone freuen
  • Jolla oder die Nachfolgefirma besitzt dieses Sailfish OS, das wir finanziert haben.
  • Selbst wenn das Jolla Tablet irgendwann ausgeliefert wird, ist die Intel Hardware eigentlich schon veraltet.

Andere sprechen gar von Betrug und weitere Kommentatoren fordern die komplette Offenlegung des gesamten Quellcodes von Sailfish OS. Es werden ebenfalls Stimmen laut, dass man die Crowdfunding-Kampagne Sailfish OS hätte nennen sollen, denn im Endeffekt war sie das auch.

Ich bin zwar nicht persönlich betroffen, da ich nicht mitfinanziert habe. Allerdings war Sailfish OS und Jolla eine der Hoffnungen, um tatsächlich eine Alternative für Android darzustellen. Es wird langsam aber sicher extrem eng und so langsam aber sicher scheint der Zug abzufahren, wenn es nicht schon zu spät ist. Firefox OS hält sich wacker, ist aber derzeit auch keine Konkurrenz und muss noch viel aufholen (die Killer-Apps fehlen!). Beim Ubuntu Phone geht es auch irgendwie sehr sehr zäh voran. Das KDE-Tablet ging schon den Bach runter, wenigstens hält sich CyanogenMod gut, was im Prinzip aber auch wieder Android ist und somit irgendwo an Googles Tropf hängt.

Ich will ja ungern Schwarzmalen, aber irgendwie sieht die Zukunft außerhalb von iOS und Android düster aus. Selbst Microsoft tut sich extrem schwer und bei denen liegt es sicherlich nicht am Geld.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

Kommentare sind geschlossen.