Linux Mint bietet Kernel 4.15 an – Code gegen Meltdown / Spectre

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Ich habe gerade eine Update bei meinem Linux Mint 18.3 gefahren und einfach so in der Kernel-Sektion nachgesehen. Ich mache das von Zeit zu Zeit. Dort ist mir sofort ins Auge gestochen, dass auch Linux Kernel 4.15 angeboten wird. Derzeit ist nur eine Version zu sehen und das ist Linux-Kernel 4.15.0-13.

Kam mir bekannt vor und das ist auch keine Überraschung, denn es ist der Kernel der in Ubuntu 18.04 Bionic Beaver Beta zum Einsatz kommt. Zumindest ist er genauso bezeichnet. In den Release Notes zu Ubuntu 18.04 ist zu lesen, dass die für 26. April vorgesehene Linux-Distribution Kernel 4.15 per Standard einsetzen wird.

Ubuntu 18.04 Bionic Beaver mit Linux-Kernel 4.15.0-13

Ubuntu 18.04 Bionic Beaver mit Linux-Kernel 4.15.0-13

Linux-Kernel 4.15

Bevor Du nun aber gleich Linux-Kernel 4.15 unter Linux Mint 18.3 installierst, werfen wir doch einen kurzen Blick darauf, ob sich ein Upgrade auch lohnt. Es heißt in der IT ja immer never change a running system und das hat schon auch seine Gründe.

Code gegen Meltdown und Spectre

Das ist wohl das stärkste Argument, das für eine Installation von Linux Mint 4.15 gegenüber älteren Versionen spricht. Linux-Kernel 4.15 unterstützt Page Table Isolation, um sich gegen Meltdown zu wehren. Du kannst es mit der Kernel-Boot-Option mit pti=off deaktivieren. Weiterhin ist Code enthalten, der Spectre v2 lindert, wovon Intel- und AMD-CPUs betroffen sind. Ob das funktioniert, hängt aber wiederum vom Compiler ab. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Wichtig zu wissen ist, dass es ein neues Verzeichnis gibt, das Dich über die Security-Lücken Deiner CPU informiert: /sys/devices/system/cpu/vulnerabilities/

Meltdown und Spectre und was dagegen unternommen wird

Meltdown und Spectre und was dagegen unternommen wird

ARM-CPUs sind von Meltdown übrigens auch betroffen, aber es gibt noch keine Patches dafür in Linux-Kernel 4.15. Nur zum Merken.

Weitere Vorteile

Es gibt noch einige andere Vorzüge, die Linux-Kernel 4.15 mit sich bringt, auf die ich nicht alle eingehen möchte. Was als Desktop-Anwender aber auch interessieren dürfte, ist die verbesserte Display-Unterstützung im AMD-Treiber amdgpu.

Ebenfalls gibt es Verbesserungen bei Systemem mit SATA Link Power Management. Linux und ALPM (Aggressive Link Power Management) in den SATA AHCI Controllern (unter anderem Haswell, Broadwell, Skylake) waren bisher nicht die besten Freunde. Das lag aber auch an der fehlenden Dokumentation. Einfach spielen wollten die Entwickler mit der Funktion nicht, weil das zu kaputten Daten führen konnte. Allerdings war auch kein tiefer Stromsparmodus möglich und das wirkt sich natürlich auf die Akku-Laufzeit aus. Im Kernel 4.15 gibt es einen Patch, der das Problem adressiert. Bei einem Test-Notebook (T440s) ließen sich 0,9-1,2 Watt im Leerlauf sparen. Das ist schon ordentlich.

Ich würde sagen, das lohnt sich

Es gibt noch weitere Neuerungen und Änderungen, aber verbesserte Security und besseres Power Management hat mich für mein InfinityBook 13 auf jeden Fall überzeugt. Auf meinem geschenkten iMac rennt auch ein Linux Mint und der hat eine AMD GPU. Bisher war ich aber mit der Leistung sehr zufrieden. Aber der darf ruhig auch etwas Strom sparen.

Linux-Kernel 4.15 unter Linux Mint 18 installieren

Kurzes Wort der Warnung: Auch wenn es meist gut geht, kann ein neuer Kernel immer zu Problemen führen. Bei läuft es bisher ohne Schwierigkeiten. Ich wollte es nur anmerken.

Eine Installation ist wirklich sehr einfach. Natürlich könntest Du die Konsole bemühen, das ist aber nicht notwendig. Öffne einfach die Aktualisierungsverwaltung und klicke auf Anzeigen -> Linux-Kernel. Da musst Du eventuell eine Warnung bestätigen. Im Anschluss suchst Du einfach den Reiter mit Linux 4.15 und installierst.

Linux-Kernel 4.15 unter Linux Mint 18 installieren

Linux-Kernel 4.15 unter Linux Mint 18 installieren

Das war es eigentlich schon. Nach einem Neustart ist der neue Kernel im Einsatz.




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