GIMP 2.9.6 mit Multi-Threading für GEGL selbst ausprobiert
Die Entwickler von GIMP haben zwar keine Version 2.10 zur Verfügung gestellt, aber mit GIMP 2.9.6 gibt es einen weiteren Meilenstein zum Testen. Bei GIMP 2.9.6 gibt es neben Updates für 23 Sprachen und 204 Bugfixes auch einige neue Funktionen.
GIMP 2.9.6 im Detail
GIMP bietet ab sofort experimentelles Multi-Threading für GEGL. Das bedeutet, dass die Software so viele Prozessor-Kerne wie möglich zu verwenden versucht.
Das lässt sich recht einfach ausprobieren. Einfach top laufen lassen und dann wild mit einer GEGL-Operation hantieren. Du siehst im nachfolgenden Screenshot, wie die Last verteilt wird.
Die Entwickler wissen, dass GIMP bei der Verwendung von mehr als einem Kern instabil ist. Allerdings wollen sie so viele Bug-Berichte wie möglich zu diesem Thema bekommen. Das Ziel für GIMP 2.10 ist weiterhin, eine stabile parallele Verarbeitung auszuliefern.
Wem das Multi-Processing nicht geheuer ist, der kann manuell auf einen Kern umstellen.
Weiterhin wurde der Workflow für das Kreieren von Masken verbessert.
Eien weitere Neuerung ist die Option, nachdem ändern der Leinwand die leeren Stellen automatisch mit einer Farbe oder einem Muster füllen zu lassen.
Es gibt auch verbesserte Unterstützung für Hi-DPI. Ganz das Gelbe vom Ei ist es noch nicht, aber es gibt zumindest neue Symbole, die sich mit verschiedenen Auflösungen angenehm nutzen lassen.
Wer sich für die Details interessiert, der findet weitere Informationen in der offiziellen Ankündigung zu GIMP 2.9.6. Ich gehe mal auf die Teile ein, die mich besonders interessieren.
Verarbeitung von RAW-Dateien
Seit GIMP 2.9.4 kann die Software Fotos im RAW-Format via Darktable öffnen. Aber auch andere Entwickler sollten etwas von der Funktion haben und vor allen Dingen bevorzugt jeder einen anderen RAW-Editor.
GIMP 2.9.6 bringt nun ein Plugin für RawTherapee mit sich. Es sollte mindestens die Software-Version 5.2 installiert sein. Sind mehrere Optionen möglich, kannst Du über die Einstellungen -> Bildimport wählen, welche verwendet werden soll.
Metadaten, GEGL-basierte Filter und Voreinstellungen
Ebenfalls interessant ist der neue Betrachter und Editor für die Metadaten. Er verwendet Exiv2, um damit Exif, XMP, IPTC und DICOM auszugeben.
GIMP 2.9.6 bringt außerdem 9 weitere Filter mit, die GEGL-basiert sind.
Für das Zuschneide-Tool gibt es einige Voreinstellungen, die dem Anwender das Leben erleichtern sollen. Das sind 2×3, 3×4, 16:10 und Quadrat.
GIMP 2.9.6 installieren
Wer Ubuntu oder Linux Mint einsetzt, der kann sich über ein Entwickler-PPA freuen, das sich GIMP Edge nennt. Es ist nicht direkt GIMP 2.9.6, sondern bereits Version 2.9.7. Allerdings sind die Versionen nicht so weit voneinander entfernt. Ich konnte das PPA unter Linux Mint 18.2 installieren, das wiederum auf Ubuntu 16.04 basiert.
Vor einer Installation ein kleines Wort der Warnung: GIMP 2.9.6 ist eine Entwickler-Version! Sie ist als instabil gekennzeichnet und eine Installation erfolgt auf eigene Gefahr.
Eine Installation der Entwickler-Version von GIMP sieht so aus:
sudo add-apt-repository ppa:otto-kesselgulasch/gimp-edge sudo apt update sudo apt upgrade
Hier hat es bei mir einen Abhängigkeitsfehler gegeben, der sich aber wie folgt bereinigen ließ:
sudo apt-get -f
Wahrscheinlich hätte ich ein
sudo apt dist-upgrade
oder ein
sudo apt install gimp
abfeuern sollen, damit gleich die neue Version installiert wird. Was ich auf jeden Fall immer installiere, ist G’Mic. Zum Glück ist das Plugin ebenfalls im PPA enthalten:
sudo apt install gimp-gmic
Sofern die GIMP Plugin Registry nicht installiert ist:
sudo apt install gimp-plugin-registry
Bei mir hat sich sie automatisch aktualisiert.
Heilen und Klonen scheinen nicht zu funktionieren
Zwei häufig von mir genutzte Funktionen sind Heilen und Klonen. Schieße ich unter Wasser Bilder, dann ist immer mal etwas Backscatter drin. Vor allen Dingen wenn viel Blau im Foto ist, dann reflektieren Schwebeteilchen gerne mal. Diese weißen Störenfriede bekommt man aber schnell raus und man bekommt ein gereinigtes Foto.
Bei GIMP 2.9.6 funktionieren die Funktionen scheinbar deshalb nicht, weil kein Pinsel gesetzt ist. Im nachfolgenden Screenshot siehst Du den Bereich, in dem Du den Pinsel festlegen kannst. Nachdem das erledigt ist, funktionieren auch Klonen und Heilen.
Wie gesagt ist GIMP 2.9.6 noch eine Entwickler-Version, aber mir ist bisher kein Crash untergekommen. Ich habe aber auch noch nicht viel damit gemacht. Ich werde erstmal damit weiter spielen, bis mich ein Showstopper zu einer Rolle Rückwärts bewegt.
Ich bin zwar eher mit Photoshop "aufgewachsen", aber ich nutze ab und an auch gerne GIMP.
Die Version 2.9.6 finde ich sehr gut gelungen. Die 204 Bugfixes sind meiner Meinung auch spürbar.
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber die eigentliche Entwicklerversion könnte auch schon für die breite Masse released werden. Freut mich, dass es mit GIMP weiter geht.