Geräteübergreifendes Tracking mit hochfrequentem Schall

Ein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Auf Arstechnica berichtet man davon, dass Verfechter der Privatsphäre warnen, dass Firmen mit hochfrequenten Schallwellen das Verhalten von Anwendern geräteübergreifend überwachen oder tracken. Dazu gehören Smartphones, Fernseher, Tablets, Computer und so weiter.

Die hochfrequenten Töne werden in Fernsehwerbung implementiert oder auf einem Computer abgespielt, wenn ein Anwender einer Werbung ausgesetzt ist. Das menschliche Ohr kann diese Töne nicht wahrnehmen. Tablets oder Smartphones, die sich in der Nähe befinden, können das allerdings.

Tracking von Anwendern mit hochfrequenten Tönen

Sobald zwei oder mehr Geräte diese hochfrequenten Töne entdecken, lassen sich diese über Browser Cookies in Relation stellen. Somit können die Firmen ausspionieren, wie lange eine Person eine Fernsehwerbung ansieht, welche sie sieht und ob sie auf die Werbung reagiert.

Dieses Cross-Device Tracking ist aus Sicht der Privatsphäre höchst bedenklich. Viele Leute nutzen mehr als ein Gerät. Wie oft liegt man auf der Couch vom Fernseher und surft gleichzeitig mit Smartphone oder Tablet im Internet? Also ich mache das schon. Bisher war es nicht ganz einfach, all diese Geräte miteinander in Verbindung zu bringen.

Das Center for Democracy and Technology hat auf jeden Fall die FTC (Federal Trade Commission) über diesen Umstand informiert und auch spezielle Firma genannt, die solche Methoden an den Tag legen. Dazu gehören Silver Push, Drawbridge und Flurry. Auch Adobe arbeitet angeblich an einer ähnliche Technologie.

Marktführer bei dieser Schnüffel-Technologie ist laut CDT Silver Push. Sobald ein Nutzer auf eine Silver-Push-Werbung, dann wird ein Cookie gesetzt und gleichzeitig ein hochfrequenter Ton über die Lautsprecher des jeweiligen Gerätes abgespielt. Auch in Fernsehwerbung würde Silver Push diese hochfrequenten Töne implementieren.

Anwender würden nicht wissen, welche App mit der Technologie von Silver Push verseucht sind. Angeblich würde Stand April 2015 die Software von Silver in 67 Apps benutzt und würde zirka 18 Millionen Smartphones überwachen.

Die TEchnologie ist wohl schon seit Juli 2014 bekannt. Allerdings hat Silver Push kürzlich 1,25 Millionen US-Dollar frisches Geld bekommen. Durch den Brief des CDT ist es wohl erstmals der Fall, dass die Verletzung der Privatsphäre in dieser Sache detailliert diskutiert wird.

Wie funktioniert das Tracking noch mal?

Darüber äußert man sich bei Arstechnica nicht wirklich im Detail. Auf jeden Fall müsste es ja so sein, dass ein Programm laufen muss, das wiederum die Berechtigung hat, mein Mikrofon abzuhören.

Auf der anderen Seite lesen sich wohl die wenigsten Anwender durch, welche Berechtigungen eine App haben möchte.

Ich kenne mich da rechtlich nicht so aus. Ist so eine Technologie in Deutschland überhaupt zulässig? So kreativ die ganze Geschichte auch ist, so verboten müsste sie sofort werden.

Auf der einen Seite beschwert sich immer jeder, dass Leute Adblocker, Privacy Badger und so weiter einsetzen – auf der anderen Seite gewährt man solchen Firmen, die Privatsphäre auf dermaßen unverschämte Weise zu verletzen …

Privacy Badger - um Tracking zu verhinden

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Ein Kommentar zu “Geräteübergreifendes Tracking mit hochfrequentem Schall”

  1. Bin voll und ganz auf deiner Seite! Technisch sicher sehr interessant, moralisch gehörts verboten! Was wollen diese Spinner noch alles von uns wissen?