Frage eines Bekannten: SSD nachrüsten oder ein neues Notebook kaufen?

8 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Einem Freund von ist, wie man so schön sagt, die Festplatte verreckt. Das passiert bei den mechanischen Biestern aus der digitalen Bronzezeit schon mal und ich bekam einen Anruf. Wie üblich trat der defekt kurz nach Ablauf der Garantie auf. Zumindest hat er schon mal die richtige Frage gestellt: Muss ich gleich das ganze Notebook tauschen oder kann ich da so ein SSD reinbasteln?

Gute Frage – Gegenfrage

Ich wusste natürlich, was er mit dem Gerät anstellt, schließlich habe ich ihm damals Linux Mint darauf installiert. Zwischenzeitlich wurde dann gemeinsam auf Linux Mint 18 Cinnamon aktualisiert. Trotzdem habe ich noch einmal nachgehakt. Möglicherweise verwendet er nun Programme mit höheren Ansprüchen und das Notebook hätte so oder so nicht mehr getaugt. Sein i3 mit vier GByte RAM sei ihm schon schnell genug, meinte er. Das reiche zum Surfen, für Facebook, ein bisschen GIMP zaubern, LibreOffice, E-Mail und so weiter.

Dann ist die Antwort für mich eigentlich klar. Das Gerät muss man nicht wegwerfen, zumal der Akku auch noch taugt. Da gehört ein SSD (Solid-State Drive oder auch eine Solid-State Disk) rein. Er fragte natürlich, ob sich das lohne. Darauf gibt es gleich mehrere Antworten. Genau genommen sind es zwei Hauptargumente: Performance und Preis

Mit einem SSD erkennst Du den Rechner nicht wieder

Eine Festplatte gegen ein SSD zu tauschen, ist nicht nur Storage ersetzen. Das lässt sich eher mit Pimp my Ride vergleichen. Du bist nicht mehr mit vier Zylindern unterwegs, sondern mit zwölf. Alles ist damit schneller. Das Notebook startet schneller, die Programme und Anwendungen öffnen sich flotter, Abspeichern großer Fotos in Windeseile erledigt.

Als ich mein erstes SSD mit 500 GByte gekauft habe, kostete das Ding noch fast 400 Euro. Ich bereue den Kauf heute noch nicht, denn das Notebook ist ebenfalls noch im Einsatz. Bei dem funktioniert allerdings der Akku nicht mehr und somit ist es eher ein tragbarer Desktop. Der Rechner ist über drei Jahre alt und dank SSD immer noch schnell genug für die meisten Dinge, die ich so mache – inklusive Virtualisierung.

Beim Arbeiten mit digiKam war es mit einer Festplatte echt ein Drama, wenn Du für 400 Bilder Tags in die Bilder schreiben wolltest. Das hat einen gefühlten Monat gedauert. Mit einer SSD geht das wegen paralleler Schreibvorgänge so dermaßen viel schneller. Das ist echt ein Traum.

Seitdem ich ein SSD in meinem Acer habe, sind Batch-Prozesse mit digiKam 4.12 ein Traum

Seitdem ich ein SSD in meinem Acer habe, sind Batch-Prozesse mit digiKam 4.12 ein Traum

Ein SSD ist heutzutage echt günstig

Heutzutage bekommst Du eine Samsung EVO 850 Pro mit 512 GByte praktisch nachgeworfen. Die kosten momentan unter 130 Euro und schneiden in Tests erste Sahne ab. Da mein Bekannter allerdings kein sogenannter Power User ist, geht es sogar noch günstiger. Die Light-Version der eben genannten Disk, also die Samsung Evo 850, wird ebenfalls sehr gut bewertet. Die schmeißen sie Dir für 101 Euro nach (256 GByte). Ich war ob der Preise ehrlich gesagt sehr erstaunt. Ich habe schon länger nicht mehr nachgesehen und musste etwas recherchieren, was die Dinger momentan so kosten.

Update: Die Preise hier haben sich mit dem Cyber Monday überschnitten … aber auch mit den regulären Preisen lohnt sich ein Umstieg.

Wir haben unterm Strich mit 100 Euro seinem Notebook ein komplett neues Leben eingehaucht. Mein Bekannter hat sogar Bauklötze gestaunt, wie schnell sein Rechner nun ist. Geht bei Dir ebenfalls eine Festplatte in die digitalen Jagdgründe ein, dann mache Dir ernsthafte Gedanken, ein SSD einzusetzen. Das gilt auch, wenn Dir der Computer einfach zu behäbig ist. Je hochwertiger das Notebook ist, desto eher lohnt sich ein Ersatz. Warst Du vorher mit dem Notebook zufrieden, dann wirst Du es nachher lieben. Garantiert!

Wer es nicht glaubt, soll sich einfach mal die Phoronix Test Suite ziehen und selbst zwischen Festplatte und SSD vergleichen.



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8 Kommentare zu “Frage eines Bekannten: SSD nachrüsten oder ein neues Notebook kaufen?”

  1. Struppi says:

    Dazu muss man aber immer sagen, dass ein richtiger S-ATA Anschluss notwendig ist.

    Ich habe einen Dell (Desktop) Rechner mit einem Intel Quadcore, der ca. 2005 ein guter Rechner war. Dem habe ich irgendwann auch eine SSD spendiert. Dummerweise ohne vorher mir Gedanken zu machen, denn der Rechner hat noch keinen S-ATA III/6g Anschluss

    Also bei Rechner vor 2007 auf jeden Fall recherchieren ob ein S-ATA III /6g Anschluss existiert. Ansonsten sind die Vorteile nicht ganz so prickelnd (300MB/s sind spürbar, aber nicht so das man in's schwärmen kommt)

  2. chris says:

    "Samsung EVO 850 Pro mit 512 GByte praktisch nachgeworfen. Die kosten momentan unter 130 Euro"
    Wo bitte kostet die um/unter 130€??? Ich bin sofort dabei! 🙂
    Selbst die Samsung 850 Evo 500GB hat laut meiner Preishistorie max. im Juni die 130€ angekratzt und 1x kurz unterboten, aber ansonsten darf man sich auf rund 150€ einstellen und bei der Pro um die 200€.
    Waren die 130€ eher allgemein auf ganz gute SSDs bezogen und die 512GB Pro als "mittlerweile erschwinglich"?
    Gruß Chris

    • jdo says:

      Ich habe mal nachgeguckt, wie ich auf dieser Preise gekommen bin. Das waren Cyber-Monday-Preise. Aber auch so würde ich eine SSD statt einer Festplatte nehmen und ich würde sie tatsächlich als erschwinglich bezeichnen.

  3. pit says:

    Ich würde nicht nur auf den Preis gucken, sondern auch auf die Garantiebestimmungen. Mir ist gerade eine 4 Jahre alte Samsung 840 Pro (256GB) kaputt gegangen. Kostete seinerzeit 240 Euro. Samsung gewährt 5 Jahre Garantie u. kümmert sich selbst um Abholung u. Zurücksendung. Ich habe die Garantiebestimmungen für die preisgünstigere EVO Reihe nicht recherchiert. Möglicherweise wird hier nur für einen kürzeren Zeitraum Garantie gewährt?

  4. chris says:

    Ah, alles klar.
    Ja, erschwinglich kann man sie durchaus nennen. Und für ein (älteres) Laptop machen SSDs absolut Sinn. Bei Desktops ist es für mich persönlich immer noch eine 50:50-Entscheidung. ;-D

    • jdo says:

      Bei einem Desktop mit mehr Platz würde ich eine 120 GByte als Startmedium und für die dringlichsten Sachen nehmen und dann eine vier TByte oder so als Archiv oder für Sachen wie Musik, Videos, bereits bearbeitete Bilder ...

  5. chris says:

    Ich sogar zwei für RAID1 bzw. mirrored vdev.
    Und wenn der Geldbeutel es hergibt vielleicht sogar mit 256GB oder gar 512GB, weil es rockt. 😉
    4TB für den Rest sehe ich genauso! Wobei gerade die Toshiba X300 High-Performance mit 8TB als Archiv sehr interessant aussieht.
    Werde ich mir wohl als zusätzliche Backup-HDD innerhalb des Desktoprechners einbauen, neben dem NAS-Backup.
    Man kann gar nicht genug Backups haben!