X-Apps – Linux Mint 18 mit eigenen Anwendungen und Airtop ist da

Ein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Im Januar-Blog-Update von Linux Mint hat Clement Lefebvre einige interessante Informationen geteilt. Ebenso hat er einen Ausblick auf Linux Mint 18 gegeben und was es mit den X-Apps auf sich hat.

Zunächst einmal konnte man im Dezember 2015 ein Rekordhoch an Spenden verzeichnen. 16.736 US-Dollar sind zusammengekommen und man musste doppelt prüfen, um sicher zu stellen, dass hier kein Fehler passiert ist. Die Motivation ist derzeit natürlich entsprechend hoch.

Dann hat sich Mister Mint zu bedenken aus der Community geäußert, die das angekündigte neue Look and Feel von Linux Mint 18 betreffen. Man solle ruhig bleiben, denn die Entwickler werden an dieser Stelle extrem konservativ vorgehen. Man werde nicht plötzlich komplett bunte Farben und flache Themes einbringen, denn man wisse, warum die Community Linux Mint verwende. Man sei nicht zu Experimenten aufgelegt und spreche an dieser Stelle lediglich über die Symbole und die GTK-Themes. Mint-X wird weiterhin unterstützt und mit nur einem Mausklick sieht Linux Mint 18 genauso aus wie Linux Mint 17. Allerdings möchte man das Aussehen ein bisschen modernisieren.

Die X-Apps kommen

Als X-Apps bezeichnet man eigene Anwendungen oder solche, die man für die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten hat.

Bei Linux Mint 18 wird man auf den Unterbau GNOME 3.18 setzen und zwischen dem bei Mint 17 eingesetztem GNOME 3.10 und der neue Variante hat sich viel geändert. Die GNOME-Anwendungen sind besser in die GNOME Shell integriert und so weiter. Die schlechte Nachricht an dieser Stelle ist, dass die Anwendungen an anderer Stelle deplatziert aussehen. Außerdem hätte man es nicht mit der Upstream-Version zu tun, da Ubuntus Unity eine gepatchte Version von GNOME 3.18 mit sich bringt. Das mache die Sache auch nicht einfacher. Bei der Cinnamon-Version von Linux Mint setzt man viele der GTK-Anwendungen ein. Das gilt zum Teil auch für die Xfce-Version und MATE.

In der Vergangenheit war das Problem nicht so wichtig, weil man Downgrades von Anwendungen einsetzen konnte. Bei Linux Mint 17 ist zum Beispiel gedit 2.30 vorhanden. Langfristig ist das aber keine Lösung.

Aus diesem Grund hat man angefangen, an generischen Apps zu arbeiten, die sich sowohl bei Cinnamon, als auch MATE und Xfce einsetzen lassen. Bei Linux Mint 18 will man somit die X-Apps vorstellen.

Das ist eine Sammlung generischer GTK3-Anwendungen, die eine herkömmliche Schnittstelle mit sich bringen und sich gut in die einzelnen Desktop-Umgebungen integrieren lassen. Als Beispiel demonstriert man den Texteditor xedit:

xedit ist eine Software aus den X-Apps (Quelle: linuxmint.com)

xedit ist eine Software aus den X-Apps (Quelle: linuxmint.com)

Die X-Apps sind keine kompletten Neuentwicklungen. Zum Beispiel basiert xedit auf Pluma oder gedit 2.30. Es funktioniert genau so un sieht auch so aus, verwendet GTK3 und unterstützt damit HiDPI.

Die generische Anwendung selbst nennt sich Text Editor. Aus diesem Grund sieht sie bei der Verwendung unter Cinnamon, MATE und Xfce nativ aus. Früher hat man das mit individuellen Anpassungen erreicht, in diesem Fall ist das Entscheidende das generische.

Hinzu kommt noch, dass gedit nicht mehr länger eingefroren ist und Anwender können die Version 3.18 aus den Repositories installieren, wenn sie das wünschen.

Diese Art von Apps lassen sich nicht nur für Linux Mint einsetzen, sondern helfen auch anderen Distributionen und Desktop-Umgebungen. Man erwartet sich reges Interesse für das Konzept und rechnet auch damit, dass man Hilfe bekommt.

Airtop

Im Blog-Beitrag macht man auch auf einen Computer aufmerksam, der sich Airtop nennt. Nach dem Erfolg der MintBox Mini hat CompuLab diesen Rechner vorgestellt – das ist eine echt coole Kiste.

Airtop (Quelle: linuxmint.com)

Airtop (Quelle: linuxmint.com)

  • Auf den Airtop gibt es fünf Jahre Garantie.
  • Es lassen sich bis zu vier 4K-Bildschirme anschließen.
  • Der Airtop kann bis zu vier Festplatten aufnehmen.
  • Es gibt vier Antennen für WLAN / WiFI
  • Der Airtop unterstützt drei Arten an Erweiterungskarten: PCIe x16, mini PCIe und Compulab FACE Modul
  • Es sind drei serielle Schnittstellen vorhanden.
  • Für ausreichend Netzwerk sorgen zwei Gbit Ethernet Ports
  • Man kann zwei SIM-Karten einstecken
  • Es gibt zwei Stromanschlüsse – Haupt und Backup
  • Der Rechner enthält eine gesonderte (discrete) Grafikkarte
  • Das Gehäuse ist aus Aluminium und der Airtop wird mithilfe der patentierten Lösung Natural Airflow Technology gekühlt. Somit ist kein Lüfter vorhanden und die Kiste macht keinen Krawall.

Das ist ein schnuckeliger Rechner – eigentlich ist es ein Server, mit dem sich Ego-Shooter spielen lassen – der aber bis zu 2999 US-Dollar kosten kann und da sind weder Arbeitsspeicher noch Festplatten dabei. Die DIY-Variante ohne diskrete Grafikkarte kostet auch noch knapp über 1000 US-Dollar. Derzeit liefert man Testgeräte an Partner und Business-Kunden aus. Wann das Gerät der Allgemeinheit zur Verfügung steht, weiß ich nicht.




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Ein Kommentar zu “X-Apps – Linux Mint 18 mit eigenen Anwendungen und Airtop ist da”

  1. postlet says:

    Ah ja, das läuft dann mit den X-Apps wohl darauf hinaus, dass Mint jetzt nochmals alle Gnome2-Anwendungen in einen Fork mit GTK3-Portierung packt. Oder meinetwegen auch die GTK3-Portierung der GTK2-Anwendungen von MATE übernimmt. Was von der Codebasis irgendwie auf das Gleiche hinausläuft … Mit einem Texteditor anzufangen ist da vielleicht auch keine gute Werbung, weil daran mangelt es ja nicht unbedingt.

    Andererseits kann ich dem im Ansatz durchaus was abgewinnen. Ziehen die das wirklich durch eine homogene Sammlung von Standardanwendungen zu schaffen mit einem sorgfältig ausgewählten Funktionsumfang, dann wäre das schon eine Bereicherung. Ich befürchte nur, dass es trotzdem eher wieder die gleichen Anwendungen mit neuem Namen aber ohne sinnvolle Neuerungen werde.