Raspberry Pi Foundation testet PiJuice – tragbarer Strom (Akku) für den Raspberry Pi

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Bereits im März 2015 lief eine Kickstarter-Kampagne für den PiJuice. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, weil ich fast ebenfalls mit gekickstartert hätte. Das Projekt war mit 1200% mehr als ausreichend finanziert. Ich hatte es damals sein gelassen und mir gedacht – wenn ich doch einen Akku für den Raspberry Pi brauche, dann kaufe ich das Ding einfach später.

PiJuice ist dann mit ordentlicher Verspätung nun erhältlich. Als Gründe für die Verzögerung werden technische Probleme, Schwierigkeiten bei der Herstellung und Business-Probleme angegeben. Rasenmähen fehlt noch, dann wären alle Bereich des Lebens komplett abgedeckt, oder?

Raspberry Pi Foundation hat PiJuice gestestet

Den PiJuice gibt es bei PiSupply, aber ich finde die Variante für 25 Britische Pfund nicht, die bei der Raspberry Pi Foundation angegeben sind. Die günstigste Variante kostet zirka 40 GBP und die kann man derzeit aber nicht bestellen. Sieht so aus, als würde man erst die Backer versorgen – das ist auch mehr als fair. Im Shop habe ich auch eine Solar-Version erspät, bei der Du ein 6V Solarpanel dazu bekommst. Kostet knapp 55 GBP, gibt es derzeit aber auch nicht.

Aber egal, beschäftigen wir uns nicht weiter mit dem schnöden Mammon oder etwaigen Lieferengpässen, sondern lauschen wir gespannt, was uns die Pi-Meister zu sagen haben.

Der PiJuice ist mit einem Smartphone-Akku ausgestattet. Genauer gesagt handelt es sich um einen Motorola BP7X mit 1820mAh. Schön an der Sache ist, dass der Akku nicht wüst reingedengelt wurde, sondern Du kannst ihn auf Wunsch sehr einfach tauschen. Wer vor 1864 geboren ist, erinnert sich vielleicht noch, wie angenehm das war, als man den Akku beim Mobiltelefon selbst tauschen konnte.

Die Hardware lässt sich, wie Du vielleicht schon richtig vermutet hast, auf die GPIO Pins des Raspberry Pis stecken. Allerdings werden die Stecker durchgeschleift und Du kannst einen weitere HAT montieren. Der PiJuice verwendet lediglich die I2C Pins.

Weiterhin kannst Du den PiJuice mit vier Schrauben am Raspberry Pi festschrauben. Damit ist die Konstruktion doch recht stabil.

PiJuice: mobiler Strom für den Raspberry Pi (Quelle: raspberrypi.org)

PiJuice: mobiler Strom für den Raspberry Pi (Quelle: raspberrypi.org)

Viele andere mobile Stromversorgungen für den Raspberry Pi sind nicht so schick.

Nicht nur schicker, sondern auch schlauer

An dieser Stelle kommen auch noch ein STM32-F0 microcontroller chip, RTC (Real-Time Clock) und Pi-Software zum tragen. Es ist nämliche eine Energieverwaltung möglich. Somit wird aus dem PiJuice nicht nur eine mobile Stromversorgung, sondern eine Mini-USV oder eine unterbrechungsfreie Stromversorgung.

Nachdem Du die Software heruntergeladen und installiert hast, zeigt sich in der Taskleiste von Raspbian ein Akku-Symbol. Fährst Du mit der Maus drüber, siehst Du den Ladestand des Akkus. Mit einem Rechtsklick auf das Symbol gibt es umfangreiche Möglichkeiten zur Konfiguration.

Es gibt wohl eine Eigenart, bei der die Ladestandanzeige um 20 Prozent fällt, wenn man die USB-Stromversorgung aussteckt. Das hat irgendwas mit dem Schutzmechanismus bei Li-Ion-Akkus zu tun. Sorgen musst Du Dir laut Hersteller aber keine machen. Außerdem geben LEDs über den Zustand des Akkus Aufschluss.

Und wie lange rennt mein Pi nun damit?

Tja, das kommt auf den Pi an. Die Raspberry Pi Foundation hat einen Raspberry Pi 3 damit versorgt, der einfach nichts getan hat. Damit hat der Strom für zirka 4 Stunden gereicht. Das ist nicht gerade üppig. Mit einem Rasperry Pi Zero oder einem Pi A+ sollte sich diese Zahl verdoppeln lassen.

Ich selbst habe schon mal einen Raspberry Pi A+ an eine Powerbank angeschlossen und ebenfalls einfach gemessen, wann sich das Ding abgeschalten hat. Meine Powerbank hatte etwas mehr Saft und der A+ ist über 30 Stunden gelaufen. Dafür war meine Lösung auch nicht so schick wie der PiJuice.

PiJuice von oben (Quelle: raspberrypi.org)

PiJuice von oben (Quelle: raspberrypi.org)

Herzschlag-Software

Ebenfalls interessant ist ein Watchdog, der auf den Heartbeat des Pis hört. Meldet sich der Pi nicht mehr, dann wird die Stromzufuhr zurückgesetzt und der Pi kann neu starten. Das ist sehr sinnvoll, wenn der Raspberry Pi an einer Stelle ist, die man schlecht oder nicht sofort erreichen kann.

Witzig, ich hatte bei meinem Raspberry Pi B als Wassersensor eine ähnliche Prozedur am Laufen. Damals aber mit einer drahtlosen USB-Netzwerkkarte. Vor ein paar Jahren war das WLAN-Konstrukt noch etwas instabil und manchmal wollte die WLAN-Karte einfach nicht mehr. Hat sich aufgehängt oder irgendwas Treiber. Somit habe ich ein Script laufen lassen, dass jede Minute meinen Router angepingt hat. Gab es keine Antwort, hat sich der Raspberry Pi neu gestartet und die WLAN-Verbindung funktionierte wieder. In der Zwischenzeit ist das obsolet, da die Treiber für WLAN sehr stabil sind.

Auf der Seite de PiJuice befinden sich außerdem drei Knöpfe, die sich individualisieren lassen. Per Standard ist der erste Knopf so konfiguriert, dass Du den Pi damit herunterfahren kannst, wenn Du ihn 10 Sekunden lang drückst. Konfigurieren kannst Du die Aktionen Drücken / Loslassen, einmal drücken, doppelt drücken und zweimal lang drücken. Dabei ist die Zeit als Parameter anpassbar.

So – nun will ich doch so einen schicken PiJuice. Muss ich wohl ein Auge offen halten, wann es den Akku für den Winzling wieder gibt.

Nette Pi-Konstellation

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2 Kommentare zu “Raspberry Pi Foundation testet PiJuice – tragbarer Strom (Akku) für den Raspberry Pi”

  1. pofoklempner says:

    Hallo,

    wie immer ein prima Blog. Wie Du aber vor 1864 ein Mobiltelefon bekommen hast, musst Du schon noch erklären.

    Beste Grüße
    Pofoklempner