Neuer Client verwendet WebRTC: Skype für Linux veröffentlicht – eine Alpha-Version

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Für heute wurde eine große Neuerung für Skype und Linux angekündigt. Die Neuerung ist, dass sich die Entwickler wohl doch wieder dem Client für Linux zuwenden. In den vergangenen Jahren durfte man Skype für Linux eigentlich als Abandonware abschreiben.

Es wurde ein neuer Skype Client für Linux veröffentlicht. Allerdings befindet sich der Client in einer Alpha-Version. In der öffentlichen Ankündigung gibt es Download-Links für DEB und RPM.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass Du die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzerklärung akzeptierst, wenn Du die Software herunterlädst und installierst.

Skype für Linux Alpha noch nicht voll funktionstüchtig

Skype für Linux ist allerdings noch nicht komplett. Allerdings wollen die Entwickler die Software so schnell wie möglich an den Mann bringen, damit die Linux-Anwender bei der Entwicklung mithelfen können. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass Microsoft seine Anwender schon immer als Beta-Tester missbraucht hat, in der Open-Source-Szene ist so eine Herangehensweise allerdings nicht unüblich.

Laut Entwickler soll das UI *räusper* schneller als das alte und Skype für Linux wesentlich reaktionsfreudiger sein. Es ist möglich, Fotos, Videos und so weiter mit Freunden zu teilen. Neue Emoticons gibt es auch.

Ich habe Skype für Linux heruntergeladen und installiert. Das Paket ist zirka 41 MByte groß. Nach dem Start sieht das so aus:

Skype für Linux Alpha

Skype für Linux Alpha

Das kommt mir aber bekannt vor …

Mir auch! Der Client basiert auf WebRTC und vor kurzer zeit wurden beim Web-Client die Restriktionen (Microsoft Edge) aufgehoben und ich konnte mich auch mit Chrome unter Linux anmelden. Nun wissen wir auch den Grund.

Die Entwickler bitten in der Ankündigung zu Skype für Linux Alpha um Feedback und weisen darauf hin, dass sich mit dem neuen Client auch Anrufe zu alten Linux-Version (4.3.0.37) tätigen lassen – empfangen natürlich auch.

In der Ankündigung wird übrigens auch hingewiesen, dass jeder mit einem Chromebook oder mit Chrome unter Linux web.skype.com nutzen kann. Damit sind Anrufe zu Einzelpersonen und auch Gruppenkoversationen. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Alpha-Version.

Da stellt sich einem nun die Frage, was eine Installation von Skype für Linux überhaupt bringt, wenn sich die Web-Version ebenfalls nutzen lässt – und im Prinzip ziemlich gleich aussieht. Es versteckt sich in der Taskleiste – das gebe ich zu.

Einige werden es hassen

Es wird sicherlich wieder kontrovers diskutiert, dass Skype in einen Web Renderer gepappt und als Client für Linux verkauft wird. Ja und? So lange es funktioniert, ist mir das herzlich egal. Auch wird gegen Microsoft sicherlich wieder die Closed-Source-Keule geschwungen – es gibt auch andere Closed-Source-Produkte unter Linux. Es zwingt Dich ja keiner, Skype zu installieren oder zu nutzen.

Der Punkt ist, dass viele meiner Bekannten Skype nutzen. Ein guter Freund nutzt es, um regelmäßig mit seinen Eltern in Australien zu kommunizieren – also einmal um den halben Erdball. Er benutzt Linux als Desktop und kommt damit sehr gut zurecht. Skype war bisher aber dann und wann ein Problem. Letztes Jahr mussten wir sein OS aktualisieren, weil Skype sich nicht mehr anmelden wollte und der neueste Client sich nicht mehr installieren ließ. Ich bin nicht ganz unglücklich, dass wieder an einer vernünftigen Lösung Skype für Linux entwickelt wird. Oftmals ist eine der ersten Fragen, ob denn Skype damit funktioniert.

Außerdem zeigt es, dass die Linux-Anwender anscheinend sehr wohl relevant sind. Wobei ich stark vermute, dass Microsoft in erster Linie Chromebook-Anwender als Kunden gewinnen möchte – aber das ist eine reine persönliche Vermutung.

Was funktioniert denn schon?

In den FAQ gibt es einen Sektion, die sich Available and upcoming features nennt. Dort erfährst Du, was schon implementiert und was geplant ist. Das Guthaben kannst Du noch nicht aufladen, SMS kannst Du auch noch nicht schicken und das Festnetz ist ebenfalls nicht von diesem Alpha Client aus erreichbar. Geplant sind die Funktionen aber.

Das gilt auch für Video-Anrufe. Audio ist möglich, Video allerdings noch nicht. Das ist aber eine Funktion, die als eine der ersten neuen Funktionen in den kommenden Wochen kommen soll.

Es findest wohl gerade ein Q & A zwischen Entwicklern und Linux-Anwendern statt (14:00 UTC), aber ich kann den Link dazu nicht finden …

P.S: Der Vorwurf, dass sich Microsoft bei Ghetto Skype bedient hat (erster Kommentar nach der Ankündigung) … kann jeder selbst damit anfangen, was er möchte – wohl ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Ich finde den Ansatz der Skype-Entwickler eher logisch. Darüber hinaus ist Ghetto Skype in NodeJS geschrieben und die Skype App nicht. Aber wie gesagt, Skype hat schon lange die Meinungen im Linux-Bereich gespalten. Warum sollte sich das ändern …

P.P.S: Nein, Canonical – es ist kein Skype für Ubuntu sondern ein Skype für Linux – gibt ja auch RPM. Obwohl ich zustimme, dass dieser Schritt die Wichtigkeit der Linux-Anwender zeigt, hat das weniger mit Ubuntu zu tun. Ich habe meine Meinung schon weiter oben gesagt und vermute, dass die Chromebooks wohl ausschlaggebend sind. Du wirst es nicht glauben, PR-Abteilung von Canonical, aber das Skype für Ubuntu läuft auch unter Linux Mint. Skandal! Oder? 🙂




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