Mark Shuttleworth zeigt Größe: Entschuldigung für “Open Source Tea Party” und FixUbuntu.com
Manchmal mache man Fehler und wenn das vorkomme, sei eine Entschuldigung angebracht – beginnt Ubuntu-Häuptling Mark Shuttleworth seinen längeren Blog-Eintrag. Weiterhin müsse man Schritte einleiten, dass diese Fehler so nicht mehr passieren.
Er geht anfangs auf die “Takedown Notice” bezüglich FixUbuntu.com ein. Das sei falsch gewesen und man mache so etwas in der Regel nicht. Es wurden entsprechende Schritte eingeleitet, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt. Es hatte irgendwie so ausgesehen, als würde man die Betreiber von FixUbuntu.com (und somit Kritiker) mundtot machen zu wollen.
Man gehe normalerweise mit seinem Logo und dem Namen Ubuntu sehr freizügig um und erlaube eine Verwendung, das in den meisten Länder strenger geregelt ist. Er spricht natürlich hier vom Markenschutz. Allerdings müsse man seine Marke auch schützen, sonst verliere man diese. Allerdings könne jeder Anfragen an trademarks@ubuntu.com richten, ob die Verwendung des Logos und des Namens erlaubt ist. Verschiedene Community-betriebene Seiten haben ausdrücklich Canonicals Segen.
Weiterhin würde man ständig die Verwendung des Logos und des Namens Ubuntu monitoren und dass diese mit einer entsprechenden Erlaubnis verwendet würden. Man solle verstehen, dass man hier viel Aufwand reinsteckt. Viele gefunden Verwendungen des Logos seien OK, lustig, harmlos oder konstruktiv. Allerdings kann es manchmal auch übel werden. Einige OEMs hätte sogar gefälschte Ubuntu-Zertifikationen benutzt, um die Anforderungen von Regierungs-Ausschreibungen zu erfüllen.
Somit beurteile man Seiten zunächst, die das Ubuntu-Logo und den Namen benutzen. Dies kann von “Alles in Ordnung”, über “bitte stelle sicher, dass Du hier ausdrücklich Deine Meinung vertrittst” bis zu “verwende das Logo nur dann, wenn wir Deine Maschine auch dafür zertifizieren” oder “verwende das Logo und Namen gar nicht und spiegel vor, Teil des Projekts zu sein”.
Somit habe ein niegelnagelneuer Mitarbeiter den “Holzhammer” an eine “sucks”-Seite geschickt. Und das sei ein Fehler gewesen, der so nicht mehr vorkommen sollte.
An dieser Stelle möchte ich einwerfen, dass die Entschuldigung zwar Größe zeigt, aber mich persönlich immer wahnsinnig nervt, die Schuld auf den “Lehrling” zu schieben. Es ist nie die Schuld des Lehrlings, sondern immer in der Verantwortlichkeit des Vorgesetzten. Es reicht eigentlich, sich zu entschuldigen, die Verantwortung dafür zu übernehmen und gut ist. Es gibt keinen Grund, den “Lehrling” als Sündenbock vorzuschieben – aber wie gesagt, meine Meinung.
An Shuttleworth ist nicht spurlos vorbeigegangen, dass das Internet Ubuntu dafür saftig abgewatscht hat. Im Debian-Lager habe man aktiv diskutiert, alle Referenzen zu der “Distribution, die man nicht nennen darf” abzubrechen.
Es waren wohl plötzliche das oberste Management involviert und man habe den Vorfall unter die Lupe genommen. Danach habe man Mark Shuttleworth darüber in Kenntnis gesetzt und er entschuldigt sich nun dafür.
Wer nun brandschatzend wegen dieses Vorfalls durch das Internet zieht, solle sich selbst fragen: “Wäre das auch angebracht, wenn ein großes Team einen Bug in vielen Zeilen von Code übersieht.”
Auch hier ein Einwand: Die Analogie ist unangebracht. Wer auch immer das verbockt hat, arbeitet für Canonical und diese wird nun mal durch Mark Shuttleworth repräsentiert. Noch mal: Sich entschuldigen zeigt Größe, aber die anderen als Sündenböcke vorzuschieben ist falsch.
Weiterhin entschuldigt sich Mark Shuttleworth für den von ihm gemachten Fehler bezüglich “Open Source Tea Party”. Dies sei total unnötig gewesen. Kritik an Open-Source-Software sei schließlich das, was Open-Source-Software so gut mache. Von daher begrüße man Kritik in der Regel auch. Auch wenn es bei einigen so rübergekommen sei, Mark Shuttleworth sei nicht kritikunfähig.
Er habe über Kritik an Software gesprochen, die nicht auf die Software selbst fokussiert ist, sondern mehr gegen die Firma selbst gehe. So lange sich Kritik nicht daran richtet, die Software selbst zu verbessern, ist es Zeitverschwendung darüber zu sprechen. Mit seinem Kommentar wollte er auf die Zeitverschwendung hinweisen und sein Spruch sei unagebracht gewesen.
Das ist alles schön und gut, aber in einem Punkt ist man total kritikunfähig oder resistent. Die Community sagt seit Anfang an:
OPT-IN BEZÜGLICH DER ONLINE SUCHE! WÄHREND DER INSTALLATION DEM ANWENDER DIE WAHL GEBEN!
Ich weiß nicht, warum das nicht bei Canonical ankommt und man sich so dermaßen stur dagegen wehrt. Das würde übrigens auch gleich das FixUbuntu.com-Problem lösen.
> OPT-IN BEZÜGLICH DER ONLINE SUCHE! WÄHREND DER INSTALLATION DEM ANWENDER DIE WAHL GEBEN!
Wird es sicherlich nicht geben, weil dann kaum jemand dieses Feature einschalten würde. Ist ja allgemein bekannt, dass der Normalo nicht wer weiß was an den Standardeinstellungen verändert und der würde sicherlich auch nicht diese Funktion aktivieren bzw. würde schnell auf "Weiter" klicken stände sie zur Wahl.
Auch wenn es einen Aufruhr wegen der Funktion gibt, möchte ich wetten, dass der Großteil der Benutzer überhaupt noch nichts davon mitbekommen hat. Von dieser Seite betrachtet, ist es für mich keine Überraschung, dass Canonical da stur bleibt. Es geht schließlich um Geld.
Da hast Du sehr wahrscheinlich Recht. Aber dann muss man auch mit der Kritik leben können und anders damit umgehen. Ein dauerndes Geheule und Gestichele ist kontraproduktiv.
> Ein dauerndes Geheule und Gestichele ist kontraproduktiv.
das gilt auch für die andere seite