Dropbox: Nur bestimmte Dateisysteme? Kein verschlüsseltes ext4?
Ein Bekannter hat mich wegen eines Problems mit Dropbox angeschrieben. Der Dropbox Client auf seinem Computer nervt, dass der Ordner verschoben werden soll, weil sonst die Synchronisation auf seinem Rechner nicht mehr funktionieren würde. Er benutzt Ubuntu MATE 18.04. Da ich Dropbox schon lange den Laufpass gegeben habe und stattdessen auf Nextcloud setze, bekomme ich solche Sachen kaum noch mit. Der Wortlaut der Fehlermeldung auf seinem Rechner ist:
“Move Dropbox location Dropbox will stop syncing in November”
Nach kurzer Recherche hat sich dann ergeben, dass wohl nicht nur Linux-Anwender mit dem Dropbox-Problem zu kämpfen haben, sondern auch andere. Die Antwort ist im Forum beschrieben, aber viel Sinn macht sie ehrlich gesagt nicht.
Dropbox unterstützt künftig nur noch ext4, NTFS oder HFS+/APFS
Ein Mitarbeiter des Unternehmens gibt an, die Unterstützung für einige, nicht häufig benutzte Dateisysteme einzustellen. Ab November unterstützt Dropbox nur noch NTFS für Windows, HFS+ oder APFS für macOS oder ext4 für Linux. Die Unterstützung für andere Dateisysteme wird am 7. November 2018 eingestellt.
Der Grund ist, dass Dropbox ein
Dateisystem mit erweiterten Attributen (X-attrs) brauche, um Dateien im Dropbox-Ordner identifizieren und synchronisieren zu können. Nur so könne das Unternehmen Stabilität und Konsistenz garantieren.
Klingt vernünftig, lässt mich aber ein bisschen gruseln. Warum muss der Sync-Client so viel über mein Dateisystem wissen? Andere müssen das ja auch nicht.
Verschlüsseltes ext4?
Über verschlüsseltes ext4 verrät der Cloud-Gigant auch etwas, das nicht allen gefallen dürfte. Wird verschlüsseltes ext4 unterstützt oder nicht? Jein!
Das Unternehmen sagt dazu, dass ecryptfs nicht unterstützt wird. Allerdings synchronisiert sich Dropbox mit unterstützten Dateisystemen, die via Festplatte komplett verschlüsselt sind. Als Beispiel nennt das Unternehmen LUKS.
Was bedeutet das für die meisten Anwender? Das ist eine gute Frage. Hast Du bei Deiner Installation von zum Beispiel Ubuntu oder Linux Mint angekreuzt, Dein Home-Verzeichnis verschlüsseln zu wollen, ist das ziemlich wahrscheinlich via ecryptfs erfolgt. Laut Dropbox wird das aber nicht mehr weiter unterstützt. Ich kapiere es nicht ganz, weil damit sperrt das Unternehmen die meisten Linux-Notebook-Anwender aus und auch Desktop User, die ein bisschen auf Security achten. Es ergibt für mich keinen Sinn, nur unverschlüsseltes ext4 zu unterstützen. Bitte erklärt mir da einer?! Das ist echt albern!
Genau das ist nämlich das Problem meines Bekannten, dessen System ich installiert habe. Als Dateisystem ist ext4 im Einsatz, aber natürlich ist der Home-Ordner verschlüsselt. Tja, scheiße gelaufen.
Was ist eigentlich mit Btrfs?
Die nächste Frage ist: Warum ist Btrfs nicht auf der Liste? Das Dateisystem bringt alle Voraussetzungen mit, die von Dropbox gefordert werden.
Mich würde ernsthaft interessieren, wie vielen Leuten das Unternehmen durch die Einschränkungen bei ecryptfs und Btrfs ans Bein gepisst hat.
Was kann ich machen?
Tja, da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Du könntest eine Partition anlegen, die unterstützt wird und ins System entsprechend einbinden. Danach verschiebst Du den Dropbox-Ordner. Das kann für einige funktionieren.
Meine persönliche Reaktion wäre spätestens jetzt, Dropbox einfach nicht mehr zu benutzen. Erstens liegen die Daten auf Servern in den USA und zweitens: Wenn Sie Dich nicht wollen, dann geh eben woanders hin. Aber wo?
Übrigens! Ich bin schon früher weg, aber wäre spätestens seit 2014 nicht mehr bei dem Verein!
Alternativen zu Dropbox
Es gibt einige Anbieter, die basierend auf Nextcloud Online-Speicher anbieten. Einige davon haben den Standort in Deutschland, aber vielleicht willst Du Dich lieber in der Schweiz oder anderswo umsehen oder dort umsehen, wo Dir die Datenschutzgesetze am besten gefallen. Fairerweise muss man sagen, dass Nextcloud erst für Version 14 eine End-to-End-Verschlsüselung plant. Hast Du sehr sensible Daten, wäre wohl eine eigene Nextcloud-Instanz auf einem Server mit einem verschlüsseltem Datenträger am Schlauesten.
Du kannst Dir natürlich auch einen Raspberry Pi ins Wohnzimmer stellen, darauf Deine Nextcloud installieren und dann aus dem Internet zugänglich machen. Der Raspberry Pi 3 dürfte für eine Familie reichen. MicroSD-Karten mit 200 GByte sind auch schon erschwinglich. Das ist auf jeden Fall eine Option.
Eine weitere Alternative wäre SpiderOak. Bei SpiderOak werden die Schlüssel auf Deinem Rechner gespeichert und somit gibt es keine Backdoor. SpiderOak setzt dafür auf eine No-Knowledge-Richtlinie und End-to-End-Verschlüsselung.
Was mache ich nun mit meinem Bekannten?
Das ist eine sehr gute Frage. Er braucht nicht viel Speicher und kommt locker mit dem kostenlosen Paket von Dropbox aus. Deswegen überlege ich mir, ihm Platz auf meiner Nextcloud zu geben. Auf der anderen Seite bin ich dann für seine Daten verantwortlich und das will ich ehrlich gesagt nicht.
Ich werde ihm wohl zu einem der oben genannten Alternativen raten. Also entweder einen Provider mit Nextcloud als Online-Speicher oder SpiderOak.
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