Bad Superblock – erst einmal kein Grund zur Panik

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Shell Teaser 150x150Ich war gerade wieder mit dem digitalen Arztkoffer unterwegs. Ein Bekannter rief mich an, dass er nicht mehr auf seine zweite Festplatte zugreifen kann, aber er hätte gerne Daten davon. Die Frage nach dem Backup hab ich mir gleich gespart – Backup ist eh was für Feiglinge 😉

Die Festplatte ist mit ext4 formatiert und ein e2fsck -f /dev/sdb2 führte zu einer solchen Fehlermeldung:

e2fsck: Attempt to read block from filesystem resulted in short read while trying to open /dev/sdb2
Could this be a zero-length partition?

Das ist natürlich erst einmal doof – ist die Festplatte allerdings physikalisch in Ordnung, muss das nicht das Ende der Welt sein. ext4 speichert nämlich Backup-Superblocks – nun muss man nur wissen, wo.

Dazu rufen wir mke2fs -n /dev/sdb2 auf. Die Option -n weist dem Befehl an, einen Dry Run zu machen, also nicht wirklich ein Dateisystem zu erstellen. Aber wir kommen somit zumindest an die Stellen der anderen Superblocks.

Bevor Du nun eine Reparatur startest, könntest Du noch ein Abbild des Dateisystems ziehen. Falls irgendetwas schief geht, lässt sich das Image zurückspielen und man kann es so oft versuchen, wie man möchte: dd if=/dev/sdb2 of=/disk2/backup-sdb2.img

Mein erster Aufruf war dann: e2fsck -f -b <Superblock-Nummer> /dev/sdb2. Nach einer Weile fragte mich dann die Software tausende Sachen, die ich alle mit y bestätigen sollte. Das habe ich dann 20 Mal gemacht, dann wurde es mir zu doof und ich habe den Befehl so noch einmal ausgeführt: e2fsck -f -y -b <Superblock-Nummer> /dev/sdb2. Die zusätzliche Option -y bewirkt, dass alle Fragen automatisch mit yes beantwortet werden. Warum auch nicht, ich hatte ja das Abbild vorher gezogen.

Nach dieser Aktion ließ sich die Festplatte einbinden und er konnte auf alle seine Daten zugreifen. Diese kopieren sich gerade auf eine externe Festplatte. Ich hoffe, dass das kleine Schickerlebnis gefruchtet hat und der Mensch künftig seine Daten dann und wann sichert.

Manchmal glaube ich, man erzählt die Geschichte mit der Datensicherung der Wand. Die kann und muss es zwar nicht ausführen, hört aber wenigstens zu, wenn man etwas sagt …




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2 Kommentare zu “Bad Superblock – erst einmal kein Grund zur Panik”

  1. Didi says:

    Seit dem Terminator ist es nicht mehr die Wand, sondern die Hand, zu der man spricht.

  2. axt says:

    Da wird gar nichts gefruchtet haben.

    Erstmal funktioniert's wieder und wird auch nicht gleich wieder kaputt gehen, so die Denke. Schließlich hast Du das repariert. Also wird das gemacht, was ganz dringend ist und durch den kleinen Ausfall liegengeblieben ist. Danach, so nimmt man sich vor, ja, danach wird man dann sichern. Ganz bestimmt. Außerdem gibt es ja Dich und Du kannst das alles wiederherstellen.