Weg von Strato – zumindest teilweise und schrittweise auf einen vServer oder VPS von Contabo

7 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Nachdem mich die Märchenonkel von Strato Support mehrere Wochen auf Trab gehalten haben und mich einen Fehler haben suchen lassen, der in dieser Form nicht vorhanden war, habe ich mich nun für einen Umzug entschieden – zumindest teilweise.

Ich bedanke mich für die vielen Tipps und Hinweise zu anderen Hostern, Providern und so weiter.

Es wird kein Shared Webhosting mehr wie bei Strato

Andere Shared-Hosting-Pakete haben tatsächlich attraktivere Preise und scheinbar mehr Leistung als Strato, aber es ist eben auch nur wieder Shared Hosting. Wer weiß, wann Hoster XYZ irgendwann einfällt, ihre Pakete ähnlich wie die von Strato kastrieren zu müssen. Somit bin ich damit bedient und werde davon Abstand halten.

Wer sich für so etwas interessiert, der kann sich bei All-Inkl.com gute und günstige Pakete sichern. Wirkt wie gesagt sehr attraktiv, kommt im Endeffekt viel günstiger als Strato und für kleinere Webauftritte möglicherweise gut geeignet.

Am meisten hat mir persönlich eigentlich Uberspace zugesagt. Ich mag individuelle Pakete, die sich vom Mainstream abheben. Meinen Recherchen zufolge ist Uberspace wohl sehr kompetent und die Performance stimmt. Darüber hinaus kannst Du den Preis noch selbst bestimmen. Mir sind aber ehrlich gesagt die zehn GByte ein bisschen knapp und ich will nicht in einem oder zwei Jahren wieder gegen die Wand laufen.

Es wird ein root vServer

Von daher habe ich mit für einen vServer entschieden. Allerdings nicht bei Strato. Da ich mich nicht auf erstens deren Support verlassen kann, brauche ich einen anderen Hoster. Zweitens wird deren V-Server via Virtuozzo virtualisiert und dann habe ich wieder den Blödsinn mit den Shared Ressourcen. Das sind so SPielchen wie RAM garantiert und MAXX RAM. Letzeres kann dann genutzt werden, wenn genügend Ressourcen zur Verfügung steht. Wie und wann diese Ressourcen verfügbar sind und wie groß der Topf ist, aus dem verteilt wird, steht ja nie dabei. Mir nutzt es wenig, wenn ich drei Uhr morgens MAXX RAM zur Verfügung habe, während der Stoßzeiten aber alles hinkt. Diese vCores sind auch keine echten Kerne, sondern lediglich Threads. Also Finger weg vom Strato V-Server und auch anderen Servern dieser Art.

Dank Schroeffu bin ich auf Contabo gestoßen. Zuerst war ich skeptisch, da deren Website wie ein Relikt aus den frühen 90ern wirkt. Aber die Pakete überzeugen tatsächlich. Für 8,99 Euro pro Monat bekomme ich einen mit KVM virtualisierten Server mit vier Kernen und zwölf GByte RAM (garantiert). Dazu gibt es noch 300 GByte reines SSD. Die kastrierten Server von Strato sind da im Vergleich wesentlich teurer.

Contabo hat ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als Strato

Contabo hat ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als Strato

Dumm ist eben, dass ich die Administration künftig selbst übernehmen muss. Das wollte ich eigentlich vermeiden, da ich sowieso genug zu tun habe. Aber es lässt sich wohl langfristig nicht vermeiden. Muss ich meinen Support sowieso selbst erledigen, dann habe ich nun wenigstens volle Kontrolle.

Außerdem kann ich auf diesem Server auch sehr komfortabel eine Nextcloud betreiben. Das funktioniert auf dem Shared Webhosting von Strato schon lange nicht mehr und ich betreibe meine Nextcloud / ownCloud deswegen schon ein paar Jahre auf meinem internen Server hier. Für eine Person ist das in Ordnung. Aber nun kann ich eine zweite Instanz auf den Server legen und da bin ich gar nicht böse drum.

Schrittweise umziehen

Ich werde nicht Alles auf einmal umziehen, weil ich das nicht will. Kümmert man sich um zu viele Sachen, dann ist das anfälliger für Fehler. Außerdem muss ich das langsam machen, da ich momentan nicht so viel Zeit habe. Aber ich habe mir folgenden Schlachtplan zurecht gelegt:

  • Server bei Contabo bestellen und einrichten – ich werde Ubuntu 16.04 LTS nehmen, da das auch hier intern läuft. Das erleichtert die Administration. Ganz sicher ist das aber noch nicht, da mich auch das Community-RHEL CentOS anlacht. Der Server muss dann eingerichtet werden (Let’s Encrypt und so weiter) und ich muss etwas damit experimentieren.
  • Die WordPress-Instanz vom kastrierten Strato-Paket auf Contabo umziehen. Da wird einige manuelle Arbeit anstehen, da diese Shared-Webhosting-Pakete bei großen Sachen immer wieder in Timeouts laufen. Plugins wie Duplicator funktionieren nicht (habe ich schon mal ausprobiert), weil die Pakete zu restriktiv eingestellt sind. Ich muss die Datenbank manuell exportieren, Daten manuell auf den neuen Server übertragen und so weiter. Über die Konsole steht mir zumindest rsync zur Verfügung und damit sollte sich einiges erledigen lassen. Ich muss noch gucken, wie der Durchsatz bei der Datenübertragung ist. Lade ich über Strato via wget etwas herunter, dann bekomme ich zirka 200 KB/s. Somit kann ein Transfer der Bilder und so weiter etwas dauern.
  • Danach werde ich das Domänen-Hosting vorerst bei Strato lassen und den A Record bei DNS ändern. Somit würde bitblokes.de von Contabo ausgeliefert. Weiterhin muss ich meine E-Mails vorerst nicht umziehen und einen eigenen Mail-Server betreiben. Diesen A Record kann ich auch ganz schnell wieder umstellen, sollte etwas nicht klappen. Dann wäre die Seite nur einen Bruchteil offline und ich kann weiter den Server optimieren.

Baldiges Downgrade bei Strato

Bei nächster Gelegenheit werde ich dann mein Paket bei Strato downgraden. Da das Zeug sowieso nicht meinen Ansprüchen genügt, muss ich denen keine 15 Euro pro Monat in den Rachen werfen. Da tun es dann vier auch, plus ein paar Domains. Somit komme ich unterm Strich auf fast den gleichen Betrag, muss mich aber nicht mehr mit Strato und dem inkompetenten Support ärgern.

Wie immer bin ich für weitere Tipps und Hinweise dankbar. Schön in kleinen Schritten voran scheint mir die beste Lösung zu sein.




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7 Kommentare zu “Weg von Strato – zumindest teilweise und schrittweise auf einen vServer oder VPS von Contabo”

  1. Schroeffu says:

    Oh, da bleibt die Kommentarspalte dieses mal leer. Bestimmt alle Leser am feiern heute (Feiertag) 🙂

    Toll konnte dich mein Tipp vorerst weiterhelfen. Ich hatte bisher nie nennenswerte Probleme bei Contabo, es gäbe aber das "Horrorszenario" dass um 23:15 Uhr ein Server, der down geht, im schlimmsten Fall erst um 8 Uhr am darauf folgenden Tag wieder entstört wird. Grund: Contabo bietet 23-08 Uhr kein Support = keine SLA. Für mich ist das inzwischen halb so wild, wenn man es weiß und abseits solcher höchst seltenen Ausfällen die Uptime genauso hoch ist wie bei einem normalen OVH/Hetzner VPS, dann ist es mir praktisch "egal".

    Schlimmer ist es für Kunden, denen bei einer nächtlichen Downtime viel Geld (Werbeeinnahmen) verloren gehen, aber für solche Kunden wäre der OVH 99,99% OpenStack/Ceph VPS sowieso die beste Wahl.

    Hast du dir schon Gedanken gemacht über ein Backup Konzept? Der VPS sollte unbedingt irgendwohin täglich ge-backupped werden, es kann immer mal ein Worst Case Szenario eintreten und der VPS geht 100% kaputt, beispielsweise wenn der Host irreparabel Datenverlust erleidet. Heutzutage ist das eher selten, aber es passiert.
    Ich muss gestehen, ich habe dafür einen 3. Server mit 500gb von kimsufi.de (Billiglinie von OVH), auf den Backuppe ich meine 2 Contabo VPS.

    Was ich empfehle, egal für welches Backuptool oder Script du später verwendest: Neben dem Full File Backup das Debian/Ubuntu Paket "automysqlbackup" installieren, damit nächtlich einen Dump jeglicher MySQL Datenbanken generiert wird.

    • jdo says:

      Lieber selten nächtlich einen Ausfall als dauerhaft auf Krücken zu spazieren.

      Habe ich mir schon Gedanken gemacht, ja. Am wichtigsten ist meine Website. Die bewegt sich inklusive Datenbank bei ungefähr 2-3 GByte Platz. Ich habe noch eine kleine Online-Festplatte mit 20 GByte und die dümpelt nur vor sich hin. Nun kann ich sie dafür nutzen.

      Meine Daten sichere ich mit rsync rüber und meine DB habe ich bisher ganz banal mit mysqldump ... --all-databases > db-[Zeitstempel].sql geischert. Das mit dem automysqlbackup muss ich mir mal ansehen - das klingt auch recht einfach.

  2. Julius says:

    Der Korinthenkacker in mir lässt ausrichten, dass es nicht Ueberspace, sondern Uberspace heißt. 😉

    Individuelle Pakete (im Sinne von Kunde X bekommt etwas eigenes zusammengestellt) gibt es da eigentlich nicht, es gibt nur ältere Versionen des Produkts (U6) und neuere (U7), die aber teilweise noch nicht alle Funktionen des alten bieten. Man kann sich aber auf Uberspaces ziemlich austoben und ist nur geringfügig eingeschränkt. Individualisieren muss man es sich schon selber.
    Aber ja: Uberspace hebt sich vom Mainstream ab.

  3. Piet says:

    Moin zusammen,

    es liesst sich ja immer super: "8GB RAM garantiert", etc... vor allem bei Strato. Aber wenn man dann einen vserver bestellt bricht spätestens dann alles zusammen wenn es an die Limits geht und der failcnt nicht mehr aufhört zu zählen. CPU und RAM sind ja gar nicht mehr die großen Probleme bzw der Flaschenhals. Mich würde interessieren wie bei Contabo die Limits bei /proc/user_beancounters gesetzt sind. Kannst du mir einen Auszug dazu schicken?

    Danke, Piet

    • jdo says:

      /proc/user_beancounters gibt es bei mir nicht ... aber schreibe Contabo doch direkt an, die beantworten Deine Frage sicherlich.

  4. Jens says:

    Auch wenn das ganze sehr spät kommt, kann ich sagen es gibt keinerlei Limitierung von /proc/users/beancounters in KVM basierten Virtualisierungen. Demnach gibt es keine bean limitierung.

  5. ol2tmx says:

    Ich hatte auch viele Jahre die Container-Virtualisierung mit Virtuzzo von Host Europe. Bis mich dann die Problematik mit den Upgrade auf eine höhere OS-Version richtig genervt hatte. Der gemeinsame OS-Kern hinkte immer der aktuellen Version meilenweit hinterher und ein "illegales" Upgrade führt dann leider oft zu Inkonsistenzen.
    Jetzt bin ich bei NetCup gelandet und habe eine Hypervisor-basierte Virtualisierung mittels KVM udn der Ärger ist damit vorbei.
    Da ich meien alte VM so nicht mehr retten konnte und nicht schon wieder wochenlang in das Aufetzen und konfigurieren des System ivestieren wollte, hatte ich mit die Ubuntu-basierte Distribution mit dem Namen Zentyal gezogen und installiert. Da ist so alles mit dabei, was ein Homeserver / Fileserver, Webserver, Firewall, Proxy, DNS, Mailserver mit Amavis und Virenscanner ... so benötigt. Das System, lässt sich per HTML IF bedienen. Ich vermisse fail2ban .. das lässt sich einfach über APT installieren. Als zentrale werkelt hier im Untergrund ein OpenLDAP. Jedenfalls habe ich hier viel Zeit gespart udn bin mit dem System sehr zufrieden. Wünschenswert wäre nur noch die Integration von Let's Encrypt in das System.