Zu dunkle Fotos unter Wasser? Inon-Blitze und der mysteriöse Magnet – der Vorblitz / Pre-Flash ist Schuld
Etwas Off-Topic, aber dennoch Tekkie-Kram. Weiterhin schreibe ich es in meine Foto-Tipp-Sammlung, da ich mir die Finger wund gegoogelt habe und nicht wirklich eine zufriedenstellende Antwort fand. Über Tage und mit viel ausprobieren, weiß ich nun, was ich wissen wollte.
Heute war ich das zweite Mal mit meinem Makro-Objektiv unter Wasser und es lief wesentlich besser. Beim letzten Mal hatte ich ordentlich Probleme mit dem Blitz. Der Grund ist, dass das Inon-Handbuch eine absolute Katastrophe ist und man daraus nicht schlau wird. Der Blitz ist super – aber man muss erst mal dahinterkommen und die richtigen Einstellungen finden. Bei Weitwinkel ist es eigentlich kein Problem, da man das Licht der Blitze zwar auch braucht, aber weniger als bei Makro darauf angewiesen ist. Aus diesem Grund habe ich mich bisher damit eigentlich weniger befasst.
Ich kann das nur im Zusammenhang mit einer Canon EOS 7D beschreiben, es sollte mit anderen DSLRs aber genauso sein. Teilweise gilt das mit Sicherheit auch für andere Slave-Blitze.
Wann feuert die Canon EOS 7D einen Pre-Flash?
Das war der Knackpunkt. Wir haben mit Trial and Error versucht und folgendes herausgefunden.
- E-TTL II: Benutzt Pre-Flash. Ich kann ganz klar zwei Impulse vom Blitzgerät sehen
- Manuell: Schießt nur einen Impuls ab -> kein Pre-Flash
- Multi-Flash: Schießt nur einen Impuls ab -> kein Pre-Flash
Es gibt also keine seaprate Einstellung für den Pre-Flash (zumindest habe ich keine gefunden), sondern Du steuerst es über die Blitzeinstellung selbst. Übrigens hat die Fokus-Hilfe zum Beispiel nachts, nichts damit zu tun. Laut Google sehen viele Leute den Pre-Flash nicht einmal. Dieser wird Millisekunden vor dem eigentlich Blitz abgeschossen. Ich kann ihn glücklicherweise sehen und das hat mir viel bei meinem Ausprobieren geholfen.
Der Blitz an sich
Ich war heute mit einem Freund im Wasser, der auch einen 7D benutzt. Er hat allerdings einen INON Z-240. Das ist so etwas wie der große Bruder meines INON S-2000 und funktioniert sehr ähnlich. Wir verwenden die Blitze mit einer Glasfaserverbindung (Fibreoptic). Die Geschichte funktioniert so:
- Camera schießt den internen Blitz ab
- Licht wandert über das Glasfaserkabel zum Sensor des Blitzes
- Blitz wird ausgelöst (zur Intensität komme ich noch)
Am S-2000 gibt es drei Stellungen des ganz linken Schalters. Einer davon ist “Aus”, somit bleiben die anderen beiden zu erklären.
S-TTL oder auch Slave-TTL
In dieser Stellung ist das ACC (Advanced Cancel Circuit) aktiviert – das heißt, der Pre-Flash wird respektiert und der Blitz kann damit umgehen – auch der INON S-2000 feuert einen Pre-Flash ab. Schießt Du mit S-TTL, dann stelle die Canon auf E-TTL II. Somit verstehen sich die beiden Komponenten.
M oder Manual
Wenn der Blitz auf Manuell steht, dann kommt es darauf an ob die Kamera einen Pre-Flash abfeuert oder nicht. Und hier kommt der Magnet ins Spiel. Ist der Magnet drin, ist ACC deaktiviert und der Blitz erwartet nur einen Impuls. Ist der Magnet draußen, reagiert der Blitz auf den Pre-Flash.
Meine Einstellung nun
Ich setze die Kamera bei Makro unter Wasser auf manuelle Blitzsteuerung. Der INON S-2000 ist ebenfalls auf manuell und der Magnet ist drin. Der UW-Blitz ist auf voll gestellt und ich regle das auf den Sensor der Kamera treffende Licht mittels Auslösezeit und Schärfentiefe.
Mit E-TTL II und S-TTL bekommt man auch ganz gute Ergebnisse. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich die Kamera teilweise verschätzt und das Bild damit wiederum zu dunkel wird.
Lass den Magnet drin. Damit kannst Du den Pre-Flash über S-TTL nutzen und hast aber auch die Möglichkeit, die Kamera auf manuell umzustellen. Beim Z-240 musst Du Dich vorher nicht entscheiden, da man den Magnet über einen Druckknopf aktivieren oder deaktivieren kann.
Jetzt hat das auch ganz gut geklappt mit dem Licht
Ich brauche natürlich noch mehr Übung mit dem Makro unter Wasser, da es eine komplett andere Welt ist. Aber auf den Bildern sieht man zumindest, dass die Belichtung nun irgendwie irgendwo stimmt. Am Montag hatte ich zu 85 Prozent fast komplett schwarze Bilder. Ich war eben der Meinung: Manuell und manuell mit Full tut das, was man vermutet und dachte zunächst, dass der Blitz nicht stark genug sei. Wie man sich täuschen kann … die Bilder hier zeigen, dass der Blitz ordentlich Gewitter macht. Auch bei F29 und 1/250 kann man noch mehr als genug erkennen.
Nachdem das Mysterium um den Blitz gelüftet ist, gilt es die richtigen Einstellungen für die entsprechende Situation einschätzen zu lernen. Aber das ist reine Übungssache. Ich hoffe auf jeden Fall, dass diese Informationen hier auch anderen helfen.
Was heißt das für Kompakt-Kameras?
Der INON S-2000 lässt sich auch mit kleineren Kameras einsetzen und kommt dafür mit einem Spiegel und einem Sensor. Somit kannst Du das Licht umleiten. Ich habe es nicht ausprobiert, aber das soll angeblich ganz gut funktionieren.
Auch hier gilt es natürlich herauszufinden, ob die Kamera einen Vorblitz abfeuert oder nicht. Es gelten also die selben Regeln. Da die meisten Kompakt-Kameras mit eingebautem Vorblitz kommen dürften, wäre die richtige Einstellung: Magnet beim INON-Blitz raus!
Hi, danke - das bringt wirklich LICHT INS DUNKEL 🙂
Habe dasselbe Problem mit INON D2000 und Canon G7X, was Du szumhandbuch schreibst kann ich sowas von unterschreiben....
Jetzt werde ich selbst mal aktiv.
Gruß und danke,
Andreas