Warpinator: Dateien zwischen Android, Windows & Linux tauschen
Fast jeder hat mehrere Geräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Ein Datenaustausch zwischen Android, Linux und Windows ist noch immer nicht trivial. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Daten zwischen Windows, Linux und Windows auszutauschen, aber Warpinator ist mit Sicherheit eine der bequemsten. Das liegt daran, dass Du weder eine Internetverbindung noch einen Server als Vermittler benötigst. Deine Geräte müssen sich einfach nur im gleichen Netzwerk befinden und sich sehen dürfen.
Warpinator – was ist das?
Es handelt sich hier um ein Tool, das vom Linux-Mint-Team entwickelt wurde. Warpinator war ursprünglich nur ein Entwicklungsname, hat sich dann aber durchgesetzt.
Die Oberfläche ist dabei ziemlich einfach gestaltet. Du öffnest das Tool und die Software sucht nach anderen Geräten im Netzwerk. Sowohl mein Linux-Rechner als auch auf meinem Handy mit Android befinden sich im gleichen WLAN. Ich habe Warpinator auf beiden Geräte gestartet und sie sehen sich sofort.
Klicke ich nun auf mein Android-Gerät, kann ich Dateien dorthin senden.
Du kannst einzelne Dateien senden oder auch komplette Ordner. Sobald Du Dateien an das andere Gerät schickst, bekommst Du dort eine Benachrichtigung. Möchte ich also Dateien mit meinem Android Smartphone austauschen, meldet sich die Software dort.
Nun kann ich die Übertragung der Datei entweder genehmigen oder ablehnen. Das muss natürlich so sein, sonst könnte Dir jeder alle möglichen Dateien schicken und Du könntest Dich nicht dagegen wehren, solange das Programm läuft.
Im Beispiel oben siehst Du also, dass ich eine Datei genehmigt und mehrere andere abgelehnt habe. Mit der Schaltfläche unten rechts kannst Du natürlich auch von Android Dateien an Windows oder Linux schicken.
Warpinator konfigurieren
Unter Android hast Du nicht so viele Möglichkeiten, das Programm zu konfigurieren. Du kannst den Standard-Port ändern und darfst bestimmen, ob der Service stoppen soll, wenn Du die App verlässt. Ebenfalls kannst Du Datentransfers automatisch akzeptieren. Die Netzwerkschnittstelle kannst Du im Gegensatz zu den Desktop-Versionen aber nicht konfigurieren.
Unter Linux kannst Du Dir aussuchen, welches Netzwerk-Interface Du benutzen willst. Vielleicht hast Du mehrere Netzwerkschnittstellen in verschiedenen Netzwerken und dann ist es notwendig, der Software die gewünschte Schnittstelle mitzuteilen.
Das Programm lässt Dich ziemlich flexibel einstellen, wie Du es benutzen möchtest. Allerdings solltest Du nur mit der Konfiguration spielen, wenn die Standard-Einstellungen nicht funktionieren.
Unter Windows heißt das Programm Winpinator
Das Programm gibt es auch für Windows, dort heißt es allerdings Winpinator. Es ist ein inoffizieller Port, den Du kostenlos von dieser Website herunterladen darfst. Die Software gibt es derzeit nur auf Englisch und Polnisch. Auf der Website gibt es aber eine Bitte, bei den Übersetzungen in andere Sprachen zu helfen.
Da die Software allerdings nicht sonderlich kompliziert ist, solltest Du auch mit der englischen Version zurechtkommen. Wie bereits erwähnt, kannst Du auch bei der Windows-Variante die Netzwerkschnittstellen wählen.
Im Screenshot oben sehe ich sowohl mein Linux-Laptop, als auch mein Android-Gerät. Ähnlich zur Linux-Variante kannst Du auch bei Windows an der Konfiguration schrauben.
Bei VPNs kommt es auf die richtige Konfiguration an
Mit einem VPN kann die Geschichte ziemlich kompliziert werden. Da Du bei der Windows- und der Linux-Version allerdings die Netzwerkschnittstellen einstellen kannst, ist der Einsatz eines VPNs weniger dramatisch. Du sagst Warpinator oder Winpinator einfach, dass nicht die VPN-Schnittstelle, sondern die WLAN-Karte oder die Ethernet-Schnittstelle benutzt werden sollen.
Mit NordVPNs vLAN (Meshnet) konnte ich Android unter Windows sehen, wenn ich das Handy via Mesh mit dem Windows-Rechner verbunden hatte. Allerdings war keine Duplex-Verbindung möglich. Hier muss ich noch etwas mit den Ports experimentieren, weil dann könnte ich Daten zwischen Windows, Android und Linux mit Warpnator / Winpinator sogar über das Internet via vLAN austauschen. Das hat aber keine Priorität, da mein persönliches Hauptanliegen ehrlich gesagt ist: Dateien unkompliziert zwischen Linux und Android austauschen.
Mit Warpinator Dateien zwischen Windows, Android und Linux austauschen
Hier noch einmal in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du sehr einfach Dateien zwischen Android, Windows und Linux austauschen kannst.
Time needed: 10 minutes
Befinden sich Android, Linux und Windows im gleichen Netzwerk, kannst Du mit Warpinator Dateien sehr einfach austauschen.
- Installiere Warpinator / Winpinator
Als ersten Schritt benötigst Du natürlich die Software. Für Android gibt es das Programm bei F-Droid oder Google Play und für Windows auf dieser Website. Für Linux wirst Du bei GitHub fündig. Es gibt auch ein Flatpack, wodurch die Installation einfacher wird.
- Geräte im gleichen Netzwerk
Stelle sicher, dass sich Deine Geräte im gleichen Netzwerk oder WLAN befinden. Ist das nicht der Fall, sehen sich Windows, Android und Linux sonst nicht. Damit Du Daten via Warpinator senden und empfangen kannst, ist keine Internetverbindung notwendig. Außerdem brauchst Du keinen Server als Mittelsmann. Die Software funktioniert als P2P.
- Starte Warpinator
Nun startest Du die Software einfach auf allen Geräten, mit denen Du Daten senden und empfangen möchtest. Das Programm ist ziemlich benutzerfreundlich. Sobald Du eine Datei oder einen Ordner an ein anderes Gerät sendest, musst Du den Empfang dort bestätigen.
- Das war es schon!
Mehr musst Du nicht machen. Du siehst also, dass es mit Warpinator ziemlich einfach ist, Dateien zwischen Windows, Android und Linux zu tauschen.
Alternativen zu Warpinator, um Daten zwischen Windows, Android und Linux auszutauschen
Willst Du Warpinator nicht einsetzen, um Dateien zwischen Windows, Linux und Android zu tauschen, hast Du mehrere Alternativen. Manchen funktionieren aber nur in eine Richtung und für andere benötigst Du Vermittler, etwa einen Server. Hier eine Auswahl an Alternativen, um Daten zwischen Android, Windows und Linux zu tauschen.
Total Commander – mit Android Daten teilen
Möchtest Du Dateien mit Deinem Android-Handy teilen, kannst Du das über den integrierten Webserver von Total Commander machen. Das ist ziemlich einfach.
- Öffne Total Commander
- Suche die Datei, die Du mit Windows, Linux oder einem anderen Gerät teilen möchtest
- Tippe so lange darauf, bis ein Menü erscheint.
- Wähle Senden an
- Danach wählst Du Über WLAN senden (Total Commander)
- Jetzt bekommst Du eine URL, worüber die Datei erreichbar ist.
Sobald Du die Datei mit Total Commander via WLAN sendest, bekommst Du eine URL und einen QR-Code. Weiterhin darfst Du Uploads erlauben und kannst hier den Server auch wieder stoppen.
Die Dateien werden mit dieser Methode unverschlüsselt über einen HTTP-Server (Webserver) geschickt, der in Total Commander integriert ist. Du solltest die App deswegen nur in Deinem Zuhause oder im Netzwerk Deines Unternehmens benutzen – es sollte sich eben um ein vertrauenswürdiges Netzwerk handeln.
Eine verschlüsselte Übertragung würde hier nur funktionieren, wenn die Software temporär ein HTTPS-Zertifikat ausstellen würde und das funktioniert nicht ohne Name.
Nextcloud – sehr komfortabel
Betreibst Du Deine eigene Nextcloud oder hast einen anderen Cloud-Service, ist die Sache natürlich komfortabel. Die Nextcloud hat den Vorteil, dass Du sie auch auf einem Raspberry Pi installieren und in Deinen eigenen vier Wänden betreiben kannst. Theoretisch benötigst Du keine Internetverbindung, um mit einer Nextcloud Dateien zwischen Windows, Android und Linux zu teilen.
Mit der Nextcloud kannst Du Dateien zwischen Linux, Android und Windows gleich auf mehrere Arten teilen. Entweder Du installierst die Nextcloud App auf den Geräten und synchronisierst die Dateien, oder Du benutzt die Teilen-Funktion der Software und kannst Daten via Link tauschen.
Für diese Methode benötigst Du aber einen Server als Vermittler. Du musst die Nextcloud installieren, konfigurieren und natürlich auch pflegen – also Updates einspielen. Gegenüber Warpinator ist der Aufwand ungleich höher. Du musst Dir einfach überlegen, welche Methode Deine Anforderungen besser erfüllt.
Syncthing – ebenfalls P2P
Ich wollte noch auf eine weitere Methode hinweisen, die ebenfalls P2P ist, aber auch über das Internet funktioniert – Syncthing. Die Einrichtung ist etwas komplizierter als das bei Warpinator der Fall ist. Sobald das aber einmal läuft, ist die Software nicht schlecht.
Mit Synching kannst Du Deine Daten zwischen zwei oder mehr Computern in Echtzeit synchronisieren. Die Datenübertragung ist verschlüsselt. Das Programm ist Open-Source und Du benötigst keinen Server als Vermittler.
Die Syncthing Foundation ist eine eingetragene gemeinnützige Stiftung aus Schweden. Du bekommst sogar professionellen Support für Syncthing, wenn Du das möchtest.
Willst Du aber schnell Daten mit einem Kumpel austauschen, der sich im selben LAN befindet, dann ist Syncthing vielleicht etwas übertrieben. In diesem Fall ist Warpinator oder Total Commander wesentlich einfacher.
FAQ – Verbindungsprobleme mit Warpinator und andere Antworten
Es kann sein, dass sich zwei Geräte nicht mit Warpinator sehen, obwohl sie im gleichen Netzwerk sind. Netzwerk-Troubleshooting ist eine Wissenschaft für sich. Hier aber einige Tipps, was Du überprüfen kannst.
Eine der einfachsten Methoden ist Warpinator – sofern Du im gleichen LAN bist. Befinden sich Windows, Android und Linux im gleichen Netzwerk, kannst Du damit schnell, benutzerfreundlich und bequem Daten austauschen.
– Zunächst einmal stellst Du sicher, dass die Software aktuell ist.
– Funktioniert es noch immer nicht und Du benutzt ein VPN, deaktiviere es temporär und versuche die Sache nochmals.
– Sieh auch in der App nach, ob Du die richtige Netzwerkschnittstelle benutzt.
– Manche Router isolieren Geräte im gleichen WLAN. Überprüfe, ob das bei Deinem Router so eingestellt ist. Bei den meisten Home-Routern ist das per Standard nicht der Fall.
– Es klingt banal, aber manchmal hilft es wirklich, die Software einfach nochmals zu starten. Einen Versuch ist es die Sache wert.
Sollten sich Deine Geräte nicht sehen, überprüfe die Firewall Deines Computers oder Handys. Außerdem darf Dein Router die entsprechenden Ports nicht blockieren. Das gilt sowohl für das Discovery-Protokoll (mDNS, UDP-Port 5353) als auch für das Protokoll zur Datenübertragung (UDP und TCP, der Port ist in den Einstellungen angegeben – per Standard 42000) zulassen. Als Test kannst Du die Firewall vorübergehend deaktivieren.
Nicht zwingend, aber sie müssen sich im gleichen Netzwerk befinden. Möglicherweise hat Dein Netzwerk mehrere Zugangspunkte. Sind Deine Android-, Linux- und Windows-Geräte zu Hause mit dem gleichen Router verbunden, solltest Du kein Problem haben.
Ist eines Deiner Geräte Android, dann benutze den mobilen Hotspot Deines Smartphones. Auf diese Weise stellst Du sicher, dass wirklich alle Warpinator-Clients mit dem gleichen Wi-Fi-Zugangspunkt verbunden sind. Zumindest taugt es als Test.