Synology scheinbar defekt, blau blinkendes Licht – nicht so schnell

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Mein treues Synology DS212j* (unter 100 Euro) ist ohne Zweifel in die Jahre gekommen, läuft aber immer noch. Ich verwende es in erster Linie für Langzeit-Archivierung von Daten, die ich nicht oft brauche. Ebenso sichere ich einmal täglich diverse Systeme auf das Synology. Für solche Zwecke taugt das System locker. Es braucht auch nicht viel Strom, da sich das Gerät selbständig in den Schlafmodus versetzt.

Das NAS hat zwei Platten a 3 TByte (RAID1 / Mirror) und das ist doch jede Menge Holz für Archivierung, zumindest für mich. Ich werfe ungern Sachen weg, die noch funktionieren und deswegen hat das Synology seinen Platz in meinem Netzwerk. Daten, die ich öfter brauche und auf die ich eventuell auch Mal von unterwegs Zugriff haben will, sind in meiner Nextcloud auf dem Server von Contabo. Das NAS ist gar nicht von außen erreichbar. Ich käme zwar hin, da ich mich via SSH an mein Netzwerk anmelden kann, aber ansonsten ist das Synology nicht nach außen exponiert.

Synology mit blau blinkender Power-LED

Vor ein paar Tagen ist das Synology allerdings ausgefallen und die Power-LED hat nach einem Neustart geblinkt. Das deutet darauf hin, dass das Betriebssystem nicht starten kann, konnte ich recherchieren.

In diversen Foren hieß es, dass sehr wahrscheinlich das Mainboard kaputt ist und das NAS einfach in die digitalen Jagdgründe eingegangen ist. So in Gedanken habe ich mich schon von meinem treuen NAS verabschiedet. Allerdings gebe ich auch nicht so schnell auf und langjährige IT-Erfahrung suggeriert im Hinterkopf, schnell alle denkbaren Optionen zu versuchen.

Also habe ich zunächst eine Festplatte ausgebaut und geguckt, ob das NAS nun startet. Fehlanzeige! Auch hier hat nur das blaue Licht geblinkt. Als ich allerdings die andere Platte ausgebaut und die erste wieder angeschlossen hatte, ist das System gestartet!

Das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Die beiden Festplatten sind ja aus Gründen der Redundanz verbaut. Das System sollte normal funktionieren, mich aber warnen, dass das RAID nicht mehr aktiv ist.

Irgendwie hat das Synology gedacht, dass die Festplatte 1 noch funktioniert, konnte aber auch nicht davon lesen. Die Festplatte ist tatsächlich kaputt, denn über einen externen Adapter kann ich nicht mehr darauf zugreifen. Aber auch mein Linux Mint 19 auf dem InfinityBook denkt, dass die Festplatte irgendwie noch vorhanden ist. Die Werte stimmen aber hinten und vorne nicht mehr. Ich kann den Datenträger auch nicht mehr formatieren oder neu partitionieren.

Durch Festplatte mit 4 TByte ersetzt

Ich habe mir nun eine Festplatte mit 4 TByte gekauft und in das NAS geschraubt. Ich kann zwar nur 3 TByte nutzen, da die andere Platte nicht größer ist. Der Hintergedanke ist aber, die andere Festplatte mit 3 TByte irgendwann ebenfalls durch eine größere zu ersetzen. Damit betreibe ich mein Syno weiter und habe sogar noch ein TByte mehr Platz. Das sollte bei meinem momentanen Datenaufkommen die nächsten 10 Jahre reichen. 🙂

Synology und RAID: Die kleinste Festplatte gibt den Ton an

Synology und RAID: Die kleinste Festplatte gibt den Ton an

Die Synchronisation der Festplatten oder der Wiederaufbau des RAID1 hat ungefähr einen halben Tag gedauert.

Das Ende vom Lied – Synology lebt weiter

Niemals aufgeben, ohne vorher alle Optionen ausgereizt zu haben. Alles hat darauf hingedeutet, dass das Synology kaputt ist. In Wirklichkeit war es aber die Festplatte und der Ausfall hätte eigentlich kompensiert werden sollen.

Sollte Dein Synology irgendwann einmal sein Lebensende vermelden, dann sei ruhig skeptisch. Es dauert lediglich 10 Minuten und Du hast überprüft, ob es vielleicht nicht doch an einem Datenträger liegt. Einen Versuch ist es das auf jeden Fall wert, oder?

Die kaputte Festplatte steht nun als Zierde auf meinem Schreibtisch. Finde ich eigentlich ganz schick.

Defekte Festplatte als Briefbeschwerer

Defekte Festplatte als Briefbeschwerer

Sollte mein treues Synology dennoch irgendwann das Zeitliche segnen, werde ich es durch einen Eigenbau ersetzen. Damals beim Kauf gab es noch keine adäquaten, erschwinglichen Lösungen.

Eigenbau? An was denkst Du da?

Mir schwebt ein Gerät von Hardkernel (Odroid) vor. Warum ich dafür derzeit keinen Raspberry Pi nehme? Der Raspberry Pi hat derzeit nur eine Ethernet-Schnittstelle mit 10/100 und USB 2. Ein ODROID-XU4* hat hingegen eine Gigabit-Schnittstelle und 2x Anschlüsse mit USB 3. Damit lässt sich schon ein echter Ersatz basteln. Der ODROID-H2 hat sogar 2 Gigabit-Ethernet-Schnittstellen.

Der Grund für einen solchen leistungsfähigen Einplatinenrechner ist, dass ich damit 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Ich löse damit mein Synology als auch mein kleines Serverchen ab, auf dem eine interne Nextcloud und ein paar andere Dinge wie mein Werbeblocker für das ganze Netzwerk (Pi-Hole) laufen.

Wäre ich nicht so ein Spielkind, würde ich mir möglicherweise einen Ersatz von Synology holen, sofern das andere nicht mehr mag. Wie gesagt ist es nicht mehr das schnellste Gerät und einfach in die Jahre gekommen. Aber für Langzeitarchive, Backups und so weiter ist es mehr als gut genug. Für unter 100 Euro ohne die Festplatten kannst Du nicht meckern und ein Eigenbau wäre nicht viel günstiger – macht aber mehr Spaß. 🙂

Versteh mich nicht falsch, ich liebe meine Raspberry Pis. Mein LibreELEC läuft darauf und der Sense HAT macht mir gerade großen Spaß. Hätte ich nur eine interne Nextcloud laufen, würde für meine Zwecke ein Raspberry Pi 3 wohl ausreichen. Mein Server hat aber wesentlich mehr Aufgaben und wenn die Last des Synology auch noch dazu kommt, wird es wohl ein bisschen viel für den Pi.

Nette Pi-Konstellation

Suchst Du ein VPN für den Raspberry Pi? NordVPN* bietet einen Client, der mit Raspberry Pi OS (32-Bit / 64-Bit) und Ubuntu für Raspberry Pi (64-Bit) funktioniert.




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2 Kommentare zu “Synology scheinbar defekt, blau blinkendes Licht – nicht so schnell”

  1. thomas says:

    Spricht ja nicht grad für Synology.

    • jdo says:

      Ich weiß nicht, was für ein Freak-Fall das war. Weil meine andere Systeme haben die Festplatte auch noch als solche erkannt, konnten davon aber nicht mehr lesen oder darauf schreiben. Da es Platte 1 war, wurde der Startvorgang davon versucht.
      Ob das mit einem anderen NAS auch passiert wäre? Kann ich nicht sagen. Für Synology spricht, dass es bis auf diesen Vorfall seit Jahren stabil und ohne Probleme läuft und nach Einbau der neuen Platte den Spiegel ohne Murren und Knurren wieder hergestellt hat.