Raspberry Pi OS – Upgrade – Username ist Pflicht und Linux-Kernel 5.15
Die Ankündigung für das Upgrade von Raspberry Pi OS fängt mit einem Hinweis zur Security an. Das Pi-Team denkt eigenen Angaben zufolge viel über die Security des Raspberry Pi nach und verbessert sie ständig.
Simon Long schreibt, dass man sich bei der Raspberry Pi Foundation bemüht, die Security zu verbessern, ohne zu viel bei der Benutzerfreundlichkeit einzubüßen. Ich wäre, ehrlich gesagt, froh, wenn man sein Home-Verzeichnis einfach verschlüsseln könnte. Meiner Meinung nach ist eine der größten Security-Lücken, dass sich die microSD-Karte einfach entfernen und auslesen lässt.
Aber alles zu seiner Zeit? Bisher war es auf jeden Fall so, dass Raspberry Pi OS einen Standard-User pi enthalten hat. Das Passwort kannst Du schon länger relativ einfach ändern und somit ist ein einfaches Anmelden nicht möglich. Kennst Du allerdings 50 % der Anmeldung bereits, ist ein sogenannter Brute-Force-Angriff natürlich einfacher.
Bei neuesten Upgrade ist der Standard-pi Geschichte. Stattdessen erstellst Du beim ersten Start eines frisch installierten Rasüberry Pi OS einen Usernamen. Das ist nicht ungewöhnlich, weil diese Prozedur bei den meisten Betriebssystemen Usus ist.
Der neue Assistent
Den Assistenten von Raspberry Pi OS kennen die meisten Leute, die schon mit dem Pi zu tun hatten. Schließlich hat er schon einige Jahre auf dem Buckel und wird beim ersten Start ausgeführt. Bisher war der Assistent allerdings optional und nun ist das nicht mehr der Fall – Du musst ihn benutzen.
In diesem Installations-Schritt erstellst Du auch den Usernamen. Solange Du keinen Usernamen erstellst, kannst Du Dich am Desktop nicht anmelden. Der Assistent läuft somit auch nicht im Desktop wie vorher, sondern beim ersten Start in einer speziellen Umgebung.
In dieser speziellen Umgebung kannst Du keine Anwendungen ausführen. Via Taskleiste kannst Du lediglich die Lautstärke ändern und Bluetooth-Geräte verbinden.
Der Assistent an sich hat sich kaum geändert. Statt Passwort wirst Du allerdings nach der Eingabe von Usernamen und Passwort gefragt. Du darfst natürlich auch wieder pi wählen. In diesem Fall warnt Dich das Betriebssystem aber, dass das keine gute Idee ist.
Die restlichen Optionen sind im Prinzip gleich. Es gibt aber eine Seite, bei der Du Monitore mit Overscan einstellen kannst. Auf der letzten Seite des Assistenten kannst Du das System mit den geänderten Einstellungen neu starten.
Beim Abbild Raspberry Pi OS Lite gibt es den Assistenten nicht, aber Du musst trotzdem einen neuen User erstellen. Startest Du das Lite Image, fordert Dich die Kommandozeile auf, den Usernamen festzulegen.
Bluetooth
Auf der ersten Seite des Installations-Assistenten kannst Du übrigens auch Deine Bluetooth-Geräte verbinden. In erster Linie ist das für Tastatur und Maus interessant. Schließlich benötigst Du diese Peripheriegeräte womöglich, um Deinen Pi zu konfigurieren.
Headless-Konfiguration
Willst Du Deinen Raspberry Pi headless betreiben und kannst den Assistenten nicht ausführen, dann hilft der Raspberry Pi Imager. In den Einstellungen darfst Du einen Nutzernamen und ein Passwort festlegen.
Beim Imager findest Du rechts unten ein Zahnrad und damit öffnen sich die oben gezeigten Einstellungen.
Du musst den Imager aber nicht benutzen. In der Boot-Partition der microSD-Karte kannst Du auch eine Datei userconf oder userconf.txt erstellen. Dort hinterlegst Du Username und Passwort im folgenden Format: username:verschlüsseltes-passwort
Dir wird auffallen, dass Du das verschlüsselte Passwort erst erstellen musst. Das kannst Du zum Beispiel auf einem anderen Raspberry Pi machen. Öffne die Kommandozeile und führe diesen Befehl aus:
echo 'deinpasswort' | openssl passwd -6 -stdin
Damit hast Du ein verschlüsseltes Passwort erstellt, das Du dann in die eben genannten Dateien einfügen kannst.
Bei existierenden Installationen
In der Ankündigung zum Bullseye-Upgrade verrät Simon Long auch, wie Du einer bestehenden Installation einen neuen Usernamen spendieren kannst.
Es gibt ab sofort einen Mechanismus, der Dir die schwere Arbeit abnimmt. Öffne einfach ein Terminal und stelle sicher, dass Du als User pi angemeldet bist. Danach führst Du folgenden Befehl aus:
sudo rename-user
Das dauert ein bisschen und danach fordert Dich das Betriebssystem zu einem Neustart auf. Nun wird Dir ein abgespeckter Assistent angeboten, mit dem Du Usernamen und Passwort ändern kannst.
Ist das erledigt, ist ein weiterer Neustart notwendig. Long weist darauf hin, dass einige Programme mit einem festen Pfad /home/pi geschrieben sein könnten. Die musst Du natürlich entsprechend anpassen.
Beim Lite Image funktioniert diese Prozedur übrigens auch.
Wayland-Unterstützung – experimentell
Bei der Entwicklung der Bullseye-Version von Raspberry Pi OS wurde auf mutter als Fenster-Manager gesetzt, weil das Wayland-Unterstützung bietet. Ab dieser Version kannst Du experimentell Wayland benutzen.
Long warnt, dass dieses Experiment für die meisten Leute nichts ist. Viele Tools funktionieren noch nicht, unter anderem Screenshots, Bildschirmauflösung ändern und so weiter. Es handelt sich auch noch nicht um eine reine Wayland-Implementierung.
Die Umstellung auf Wyland ist allerdings einfach und funktioniert via raspi-config im Terminal. Im Menüpunkt Advanced findest Du die Option Wayland.
Einen großartigen Unterschied wirst Du nicht merken, schreibt Long. Du kannst im Terminal aber überprüfen, ob Wayland läuft:
echo $XDG_SESSION_TYPE
Läuft X, ist das Ergebnis x11 und bei Wayland eben wayland. Du kannst X natürlich ebenfalls wieder aktivieren, indem Du Wayland via raspi-config deaktivierst.
Neuer Linux-Kernel
Nach dem Upgrade stellst Du vielleicht auch fest, dass der Linux-Kernel von 5.10 auf 5.15 aktualisiert wurde. Hier der Beweis.
Download Raspberry Pi OS Bullseye
Möchtest Du das neueste Abbild komplett herunterladen, dann benutze den Raspberry Pi Imager oder lade es im Download-Bereich der Projektseite herunter.
Existierende Abbilder aktualisierst Du unter anderem via Terminal:
sudo apt update
sudo apt full-upgrade
Willst Du die experimentelle Wayland-Unterstützung nutzen, dann musst Du sie ebenfalls installieren:
sudo apt install rpi-wayland
Ich habe, wie im ersten Screenshot dieses Beitrags zu sehen ist, grafisch aktualisiert. Das ist übrigens die 64-Bit-Version von Raspberry Pi OS Bullseye.
Nette Pi-Konstellation
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