Privacy Pledge: Initiative von Threema, Proton, Brave & Tor Project

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Threema hat im Sommer in Zürich mit versteckter Kamera ein Experiment durchgeführt: Wie viele Daten geben Leute für ein kostenloses Eis preis? Dabei wurden Fragen gestellt wie: Welchen Jahrgang haben Sie? Wie lautet Ihre Telefonnummer? Wie heißt Ihre beste Freundin? Viele Leute zeigten sich sichtlich irritiert und das Experiment hat gezeigt, dass Leuten Privatsphäre sehr wohl wichtig ist – anscheinend aber nicht im Internet. Deswegen wurde Privacy Pledge ins Leben gerufen und diverse Firmen machen mit.

Privacy Pledge gegen den Überwachungskapitalismus
Privacy Pledge gegen den Überwachungskapitalismus

Laut Threema liegt das auch daran, dass sich Menschen im Internet häufig nicht bewusst sind, wie viele unserer Daten im Hintergrund gesammelt werden und zu welchen Zwecken. Finanzieren sich Unternehmen mit Werbung, verbergen sie so gut es geht, dass Nutzerdaten gesammelt werden. Threema prangert sogar an, dass einige Unternehmen die Datensammelei als freundlich für die Privatsphäre darstellen. Nutzerinnen und Nutzer müssen sich außerdem mit kryptisch formulierten Datenschutzerklärungen plagen, die komplett unverständlich sind.

Privacy Pledge – es geht auch anders

Threema ist überzeugt, dass man gegen den zum Teil als notwendiges Übel akzeptierten Überwachungskapitalismus etwas tun muss. Deswegen hat das Unternehmen gemeinsam mit Proton, Brave, dem Tor Project und anderen Internet-Services die Initiative Privacy Pledge ins Leben gerufen.

Mit Privacy Pledge soll anhand konkreter Beispiele gezeigt werden, dass es auch anders gehen kann. Es gibt andere Möglichkeiten, erfolgreich Online-Dienste zu betreiben, ohne die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer aushöhlen zu müssen.

Ferner stellt Privacy Pledge fünf Prinzipien vor, die jeder Online-Dienst einhalten sollte, damit Nutzerinnen und Nutzern die Datenhoheit behalten und dass ihre Privatsphäre geschützt wird. Weitere Informationen dazu findest Du im Threema-Blog.

Die 5 Prinzipien von Privacy Pledge

Die nachfolgenden fünf Prinzipien sind auf der Website von Privacy Pledge dargelegt (übersetzt):

  • Das Internet sollte vorwiegend den Menschen dienen. Das bedeutet, es sollte die grundlegenden Menschenrechte achten, für alle zugänglich sein und den freien Informationsfluss ermöglichen. Unternehmen sollten so arbeiten, dass die Bedürfnisse der Nutzer/innen immer im Vordergrund stehen.
  • Organisationen sollten nur die Daten sammeln, die sie zur Aufrechterhaltung ihres Dienstes und zur Vermeidung von Missbrauch benötigen. Sie sollten die Zustimmung der Menschen zur Speicherung dieser Daten einholen. Die Menschen sollten auch leicht eine klare Datenschutzerklärung finden, welche Daten gesammelt werden, was damit gemacht wird, wo sie gespeichert werden, wie lange sie gespeichert werden und was sie machen können, um sie löschen zu lassen.
  • Die Daten der Menschen sollten bei der Übertragung und im Speicher sicher verschlüsselt werden, wo immer dies möglich ist, um eine Massenüberwachung zu verhindern und den Schaden durch Hacks und Datenlecks zu verringern.
  • Online-Organisationen sollten hinsichtlich ihrer Identität und Software transparent sein. Sie sollten klar angeben, wer zu ihrem Führungsteam gehört, wo sie ihren Sitz haben und welcher Rechtsprechung sie unterliegen. Ihre Software sollte, wo immer möglich, quelloffen sein und von der Security Community überprüft werden können.
  • Webdienste sollten kompatibel sein, sofern die Interoperabilität keine unnötige Datenerfassung erfordert oder die sichere Verschlüsselung untergräbt. Dies verhindert die Entstehung von “Goldenen Käfigen” und schafft einen offenen, wettbewerbsfähigen Raum, der Innovationen begünstigt.

Threema finde ich klasse

Ich benutze Threema schon lange, aber es ist tatsächlich schwer, Leute von der Plattform zu überzeugen. Viele nutzen einfach WhatsApp und Facebook Messenger und denken nicht weiter darüber nach. Außerdem möchten viele die geringe Einmalgebühr von Threema nicht ausgeben. Das gilt insbesondere für Leute, die nicht aus der DACH-Region sind – zumindest ist das mein Eindruck.

In Sachen Benutzerfreundlichkeit steht der Threema den bekannteren Nachrichtendiensten in nichts nach. Ich mag den Service wirklich und werde weiter versuchen, Leute davon zu überzeugen.

Als Browser benutze ich neben Mozilla Firefox auch Brave. Was ich für welche Zwecke einsetze, kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen.

Auch wenn Datenschützer teilweise jubeln, halte ich das kürzliche EuGH-Urteil zur Vorratsdatenspeicherung für bedenklich, weil IP-Adressen gespeichert werden dürfen. IP-Adressen sagen jede Menge über uns aus.




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