Linux Mint 21.2 Beta (Cinnamon, Xfce & MATE) – kurzer Test
Linux Mint 21.2 Victoria ist eine LTS-Version (Long Term Support), die bis 2027 unterstützt wird. Es ist ein kleiner Versionssprung und ein Upgrade von 21.1 wird wohl ziemlich einfach möglich sein, sobald die finale Version verfügbar ist.
Die Cinnamon-Version bringt Cinnamon 5.8 mit sich und damit eine Menge Neuerungen, auf die ich als Erstes eingehen möchte, da ich diese Hauptversion kurz unter die Lupe genommen habe.
Cinnamon 5.8
Bei Cinnamon 5.8 gibt es ein neues Konzept, das sich Stile oder Styles nennt. Ein Stil kann dabei bis zu drei Modi haben: gemischt, dunkel und hell. Jeder dieser Modi kann wiederum Farb-Varianten enthalten. Eine Variante ist eine Kombination von Themen, die gut zusammen funktionieren.
Damit sollst Du einfacher zwischen Sachen wechseln können, die angenehm für Dein Auge sind. Du musst keine Elemente mehr suchen, die zueinanderpassen, sondern das System bietet Dir hier Vorschläge.
Du findest Kombinationen von beliebten Stilen wie Adwaita, Mint-X und Mint-Y. Du musst lediglich einen Modus auswählen und dann werden Dir die Farbvarianten angezeigt. Mit wenigen Klicks kannst Du zwischen Stilen, Modi und Farbvarianten wechseln.
Gefällt Dir keiner der Vorschläge, klickst Du auf Erweiterte Einstellungen. Dann kannst Du selbst wählen.
Verbesserte Benachrichtigungen in Linux Mint 21.2
Die Cinnamon-Benachrichtigungen wurden neu gestaltet und haben jetzt eine Akzentfarbe.
Unterstützung für Gesten in Linux Mint 21.2 Cinnamon
Unterstützung für Gesten gibt es ab sofort für die Fensterverwaltung, die Verwaltung des Arbeitsbereichs, die Kachelung und die Mediensteuerung. Gesten werden auf Touchpads, Touchscreens und Tablets unterstützt.
Allerdings habe ich Linux Mint 21.2 in einer VM installiert und da gibt es keine kompatiblen Geräte, mit denen ich die Unterstützung für Gesten testen kann. Ich muss warten, bis ich Linux Mint 21.2 über mein 21.1 aktualisieren kann.
Weitere Änderungen
Du kannst ab sofort die Größe des Hauptmenüs ändern. Ziehe dafür einfach mit der Maus an der Kante.
Cinnamon wurde um experimentelle Themenunterstützung für Bumpmap und Blur ergänzt.
Hat Dein Gerät einen niedrigen Akku-Stand, kannst Du ab sofort bestimmen, dass es hier keine Benachrichtigungen mehr gibt.
Nemo bietet ab sofort Multithreading-Miniaturansichten. Anstatt jedes Vorschaubild einzeln zu erstellen, generiert Nemo jetzt mehrere Vorschaubilder parallel. Der Computer verbraucht zwar mehr CPU-Leistung, allerdings wird der Inhalt von Verzeichnissen schneller geladen. Das ist insbesondere bei Verzeichnissen der Fall, die viele Mediendateien enthalten.
CJS, der Cinnamon-Javascript-Interpreter, wurde auf GJS 1.74 umgestellt, um SpiderMonkey (libmozjs) 102 zu nutzen.
Warpinator mit Sicherheitsverbesserungen
Das Tool Warpinator wurde entwickelt, damit Menschen im gleichen Netzwerk schnell und einfach Daten austauschen können. Es funktioniert auch zwischen Linux, Windows und Android.
Das Security-Team von SUSE Sicherheitsteam hat kürzlich die Code-Basis überprüft und dabei einige Bedenken geäußert. Daher wurde die Sicherheit in Warpinator erhöht.
Das Team hat unter anderem Sicherheitslücken (CVE-2022-42725) behoben, um zu verhindern, dass möglicherweise Dateien außerhalb des Download-Verzeichnisses geschrieben werden können.
Das Festlegen eines Gruppencodes wurde zur Voraussetzung dafür, dass die Anwendung auf unbestimmte Zeit geöffnet bleibt oder nach der Anmeldung automatisch gestartet wird. Nur Computer mit dem gleichen Gruppen-Code sehen sich und die Kommunikation ist verschlüsselt.
Personen, die gelegentlich Dateien austauschen wollen, würden sich vorher absprechen und den Zeitpunkt und die zu übertragenden Inhalte festlegen. Sie starten ihre Instanzen etwa gleichzeitig. Hier sind keine besonderen Vorkehrungen erforderlich und ein Gruppe-Code ist nicht notwendig.
Allerdings wurde Warpinator auch vollständig vom Dateisystem isoliert. Technisch ist es nur mehr möglich, in den speziellen Download-Ordner zu schreiben. Dafür ist Warpinator mit Landlock und Bubblewrap ausgestattet. Diese Technologien wurden eingesetzt, um die Isolierung von Ordnern zu gewährleisten.
Neugestaltung des Software-Managers
Das Team hat dem Software-Manager eine neue Benutzeroberfläche spendiert. Die Liste der Featured-Anwendungen wurde aktualisiert und darin sind nun auch Flatpaks zu finden.
Das Bewertungssystem wurde verbessert, um die neuen Trend-Apps besser sichtbar zu machen.
Pix mit Verbesserungen
Pix basierte ursprünglich auf gThumb 3.2.8 und wurde nun auf gThumb 3.12.2 aktualisiert. Die Software profitiert dabei von der neuen gThumb-Benutzeroberfläche, die Kopfleisten und Schaltflächen anstelle von Symbolleisten und Menüleisten benutzt. Laut eigenen Angaben ist das für Neulinge etwas unübersichtlicher. Dafür ist es aufgeräumter und trotzdem intuitiv.
Das Team gibt an, dass diese Version 168 neue Funktionen oder für den Benutzer sichtbare Änderungen mit sich bringt. Das sind unter anderem:
- Verbesserte Leistung, schnelleres Laden von Bildern, schnellere Navigation
- Unterstützung für die Formate AVIF/HEIF und JXL
- Verbesserte Unterstützung für GIF-, RAW- und TIFF-Bilder
- Verbesserte Zoom-Steuerung
- Unterstützung für größere Vorschaubilder: 512, 768 und 1024 Pixel
- Ermöglicht das Festlegen von Tastenkombinationen zur Aktivierung von Filtern
- Vorlageneditor zum Bearbeiten von Textwerten mit speziellen Codes: Skript-Befehle, Umbenennen von Vorlagen, Drucken von Kopf- und Fußzeilen und so weiter
- Unterstützung für Farbprofile
- Verbesserte Videowiedergabe
- Neue Bildwerkzeuge: Spezialeffekte, Kurven.
- Farbwähler
- Suche in mehreren Ordnern
- Anpassbare Tastaturkürzel
- Verbesserte Filter
- Meson Build System
Änderungen, die das Mint-Team speziell für Pix entwickelt hat, wurden ebenfalls wieder implementiert. Das sind mitunter:
- Unterstützung für Cinnamon, MATE und Xfce
- Konfigurierbarer Dark-Mode
- Unterstützung für Xapps-Favoriten
Look & Feel
Das Team hat sich bei Linux Mint 21.2 insbesondere Gedanken über das Aussehen gemacht. Nachdem das Feedback nicht so toll ausgefallen war, wurden etwa die Streifen in den ORdner-Symbolen wieder entfernt. Stattdessen gibt es nun zweifarbige Symbole. Das kann wie folgt aussehen:
Insgesamt hat das Team viel an den Farben und den entsprechenden Varianten gearbeitet. Bei den vorinstallierten Themes dürften die meisten Leute fündig werden.
An den QuickInfos wurde ebenfalls gearbeitet. Woher sie kamen (GTK2, GTK3, Cinnamon), bestimmte bisher das Aussehen. Das Team hat Konsistenzprobleme zwischen den verschiedenen GTK-Versionen und Cinnamon behoben. Die Inspiration für die neuen Tool-Tipps kam von Adwaita.
Ebenso haben die Entwickler die Schaltflächen der Titelleiste neu ausgerichtet. Zusammenfassend kann man sagen, dass viel Kosmetik betrieben wurde.
Weitere Verbesserungen in Linux Mint 21.2
Das Team hat die üblichen Verbesserungen und Updates vorgenommen. Allerdings gibt es ein paar Highlights, die gesondert erwähnt werden:
- Blueman wurde auf die Version 2.3.5 aktualisiert.
- Linux Mint 21.2 bietet volle Unterstützung für HEIF- und AVIF-Bilddateien
- Der Dokumentenbetrachter Xreader unterstützt Adobe-Illustrator-Dokumente. Xreader öffnet sich standardmäßig im Seitenmodus mit einem maximierten Fenster.
- Mint-Y-Legacy wurde in Mint-L umbenannt
- Folder-color-switcher versucht nicht mehr, die Farben der Icons anhand des Themennamens zu erraten. Die Farbübereinstimmungen werden in /usr/share/folder-color-switcher/colors.d/ definiert
- Der Nvidia-Offload wird jetzt von libxapp verwaltet und an switcheroo delegiert. Cinnamon und mintmenu nutzen das.
Linux Mint 21.2 basiert auf Ubuntu 22.04 und bietet Linux-Kernel 5.15. Bis 2024 werden künftige Versionen von Linux Mint die gleiche Paketbasis wie Linux Mint 21.2 verwenden, sodass ein Upgrade für Dich ziemlich einfach ist.
Bis 2024 wird das Entwicklerteam zudem nicht mit der Arbeit an einer neuen Basis beginnen und konzentriert sich vollkommen auf die 21-Schiene.
Du findest Download-Links für Linux Mint 21.2 Cinnamon Beta in der offiziellen Ankündigung. Hier ist ein Quick-Link zur Torrent-Datei.
Linux Mint 21.2 MATE und Xfce
Die beiden Abkömmlinge enthalten viele der hier genannten Neuerungen ebenfalls. Der Unterschied besteht natürlich in der Desktop-Umgebung. Die MATE-Version kommt mit MATE 1.26. Du kannst die Beta-Version hier herunterladen (Torrent).
Die Xfce-Variante bietet Xfce 4.18 als Desktop-Umgebung an. Hier geht es zum Download (Torrent). Möchtest Du mehr über Xfce 4.18 erfahren, gibt es auf der Projektseite eine detaillierte Tour.