Creative Commons und die schäbigen Wegelagerer (Dennis Skley / Lutz Schröder) #CCAbmahnungen

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Creative Commons und die schäbigen Wegelagerer könnte ein schöner Titel für ein modernes Märchen sein: Im dunklen Web-Wald tummeln sich düstere Gestalten, die den ganzen Tag nichts anderes tun – außer zu lauern, dass Du einen Fehler machst und den lassen sie sich von Dir teuer bezahlen. 

Die Masche, wie Christoph von LinuxUndIch.de abgemahnt wurde, ist schon extrem schäbig. Ich will nicht noch einmal durchkauen, was Christoph in aller Ausführlichkeit dargelegt hat, sondern einfach meinen Senf dazugeben und sozusagen digital auf die Menschen (Dennis Skley / Lutz Schröder) spucken, die so eine miese Tour abziehen.

Ich sollte wohl trotzdem kurz erwähnen, was passiert ist. Im Endeffekt hat Christoph durch einen technischen Fehler die Creative Commons Lizenz verletzt und soll nun zirka 1600 Euro dafür blechen.

Rein rechtlich gesehen, haben der Knipser Dennis Skley und sein Kettenhund (Anwalt) Lutz Schröder wohl Recht. Christoph hat das auch eingestanden und auf den technischen Fehler beim Ändern des Themes auf seiner Website hingewiesen.

Werfen wir einfach mal einen Blick auf die menschliche Seite des Problems.

Die Hyänen suchen sich immer die vermeintlich einfachste Beute

Die Frage, die sich stellt: Ist es wirklich notwendig, gleich die große Keule rauszuholen?

Natürlich ist es das nicht. Christophs Website generiert wie so viele anderen Linux- und Open-Source-Seiten schätzungsweise keine Millionen von Euro pro Monat. Er schreibt eben wie ich auch Tipps und Tricks, sowie Informationen, die anderen Open-Source-Fans das Leben erleichtern sollen. Seine Arbeit stellt er dazu unter eine Lizenz, die es anderen erlaubt, die entsprechenden Informationen weiter geben zu können. Er hat das Bild also sicherlich nicht aus Gründen des Profits verwendet.

Der selbsternannte Fotograf (dessen Werke ich persönlich nun nicht einmal besonders toll finde) Dennis Sklye hat es aber anscheinend auf etwas anderes abgesehen – das unterstelle ich nun ganz einfach. Das Portfolio auf seiner Website ist ziemlich übersichtlich und normalerweise stellt man ja seine besten Sachen aus – in diesem Fall habe ehrlich gesagt schon wesentlich begabtere Fotografen gesehen.

Nun ist es auch nicht das erste Mal, dass ein minder begabter Künstler einen gewissen Welthass aufgestaut und dann grob um sich schlagen muss. So stelle ich mir das auch bei Dennis Sklye vor. Weder gut noch populär – dann schafft man es auf andere Weise zu Bekanntheit und holt sich sein unverdientes Stück Kuchen auf die ganz schäbige Art. Das ist als würde ein Gericht für Mundraub lebenslänglich verhängen.

Bisschen selbstverliebt, der Knabe, oder? (Screenshot der Website von Dennis Sklye zu journalistischen Recherche-Zwecken erstellt)

Bisschen selbstverliebt, der Knabe, oder? (Screenshot der Website von Dennis Sklye zu journalistischen Recherche-Zwecken erstellt)

Vor allen Dingen hat Christoph hingewiesen, dass auch andere von diesem Schröpfer, äh Schröder, abgemahnt wurden, weil sie den Werkstitel nicht genannt haben. Also spätestens nun muss jedem klar sein, dass es gezielt gegen Leute geht, denen aus Unwissenheit oder aus einem anderen Grund unbeabsichtigt ein Fehler unterlaufen ist. Nun schützt Unwissenheit vor Strafe nicht – könntest Du aber noch in den Spiegel schauen, wenn Du auf diese Weise Dein Geld verdienen müsstest? Ich würde mich in Grund und Boden schämen. Zwischen Recht haben und Recht sofort mit dem Vorschlaghammer geltend machen – da ist schon irgendwie ein Unterschied.

An dieser Stelle möchte ich einen Bekannten zitieren, der immer wieder mehr oder weniger im Spaß fallen lässt: Wenn jemand schon das Wort Photography auf seiner Website erwähnen muss, damit andere auch kapieren, was die Person da eigentlich macht, dann kann es nicht weit her sein und ich klicke gar nicht erst weiter. … 🙂

Das Problem vieler Blogger

Als Einzelkämpfer muss ich mich um alles selbst kümmern. Theme, Inhalte, Werbung, Wartung und so weiter. Es ist also schon recht aufwendig, es irgendwie allen Recht zu machen. Ich selbst blicke bei den etlichen Lizenzen ebenfalls kaum durch und stelle meine Inhalte ebenfalls und eine CC Lizenz.

Im Gegensatz zu schlechten Menschen ziele ich aber nicht in erster Linie darauf ab, dass andere eine Fehler machen und ich davon profitiere. Ich will einfach im weitesten Sinne einen Schutz haben, damit andere meine Werke nicht einfach klauen und behaupten, es wären ihre. Jeder kann das Zeug verwenden, aber ich will eben die Lorbeeren dafür bekommen. Aktiv prüfen tue ich das aber nicht, da ich ehrlich gesagt keine Zeit dafür habe.

Ich dachte immer: Mit der Verwendung einer CC Lizenz willige ich ein und wünsche sogar, dass andere meine Werke ebenfalls benutzen können.

Sollte nun jemand einen Fehler machen, wie das Christoph unterlaufen ist, und ich würde das sehen oder merken – dann würde ich ganz einfach erst einmal den Betreiber kontaktieren, ohne gleich meinen Kampfhund auf den Blogger ansetzen, der ganz klar keine bösen Absichten verfolgt.

Lutz Schröder und Dennis Sklye

Pfui Teufel, Dennis Sklye und Lutz Schröder – miese Abzocker und Wegelagerer seid ihr in meinen Augen! Im Englischen gibt es meiner Meinung nach einen schöneren und treffenderen Begriff für solche Leute: Scumbags.

Es spricht Bände, dass in der Zwischenzeit andere ein Geschäft daraus gemacht haben, sich gegen Lutz Schröder zu wehren.

Am Bizarrsten finde ich aber, dass selbst der Schröder Hilfe gegen andere bietet, die ebenfalls wegen Urheberrecht und so Sachen abmahnen. Arbeiten die eigentlich alle irgendwie zusammen? Wenn immer schön die Gebühren für den Anwalt bezahlt werden, dann müssten sich die Kanzleien ja eigentlich nur gegenseitig Opfer zuspielen, oder?

Wir helfen gegen so Wegelagerer ... ähm ...

Wir helfen gegen so Wegelagerer … ähm …

Hände weg von Flickr und Creative Commons …

Eigentlich kann man nur raten, die Hände von Flickr zu lassen und / oder am besten ganz auf fremde Werke zu verzichten.

Beziehungsweise macht Christoph in einem Kommentar darauf aufmerksam, dass Du Dir sehr genau durchlesen solltest, welche Version der CC angewandt wird. Während bei Version 4.0 die Nennung des Titels wegfällt und es eine Schonfrist von 30 Tagen gibt, musstest Du bei Version 1.0 nicht auf den Urheber verlinken. Bei Flickr ist das Problem allerdings, dass die Versionsnummer nicht direkt ersichtlich ist.




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4 Kommentare zu “Creative Commons und die schäbigen Wegelagerer (Dennis Skley / Lutz Schröder) #CCAbmahnungen”

  1. Hi Jürgen, ich denke wir sollten nicht gleich sämtliche Urheber abstrafen, die ihre Werke unter CC stellen und dann Verletzungen der Attribution anmahnen. Im Falle von Skley findet man JEDEN Tag X Veröffentlichungen, die keinerlei Links enthalten (bspw: https://www.google.de/#q=skley&tbs=qdr:d). Ich denke, dass man dadurch irgendwann jegliche Geduld verliert. Aber Abzumahnen, sobald der Titel fehlt, dafür fehlt mir ebenfalls das Verständnis.

    Ich persönlich richte meinen Finger hauptsächlich auf andere: Unsere Leitmedien ignorieren die CC-Attributionen auf breiter Front. Von Bild.de über Spiegel Online und auch Heise und Golem, überall lassen sich falsche Attributionen finden -- wenn überhaupt. Golem.de versucht vieles richtig zu machen, aber auch hier fehlt in der Regel die zwingend vorgeschriebene Nennung des Titels. Das sind Medien, die eine eigene Rechtsabteilung haben und ein Auge auf ihre Prozesse werfen sollten. Am Ende sind sie ein sehr sehr schlechtes Vorbild.

    Zweitens ist die Creative Commons selbst verwirrend: Musste ich in Version 1.0 noch nicht auf den Urheber verlinken, so muss ich es ab Version 2.0. In Version 4.0 fällt die Nennung des Titels weg, zudem gibt es eine 30 tägige Schonfrist -- sehr gut. Das führt aber zum Problem, dass man sehr sehr sehr genau hinsehen muss, unter welcher Version der Lizenz das Werk vorliegt. Flickr bspw. sagt immer, dass das Werk unter CC BY-XY steht, nennt aber nicht direkt die Versionsnummer. Im Zweifel daher immer das volle Programm: Link auf Urheber, Link auf Werk, Link auf Lizenz, Titel nennen. Oder besser gleich nur noch auf Werke mit CC0 zurückgreifen.

    Grüße,
    Christoph

    • jdo says:

      Es ist halt wie überall - ein paar Spaßbremsen machen allen anderen das Leben viel schwerer und unangenehmer - dafür fehlt mir langsam das Verständnis.

  2. Das sowas legal ist hat zur Voraussetztung das "unsere" Regierung dieses zulässt.
    War in dieser Sache denn nicht neulich eine Diskusion in der Politik die im Sande verlaufen ist? Ich war Handwerker und weiß noch wie es ist wenn man mit ehrlicher Arbeit sein Brot verdienen will.

  3. Maik Meid says:

    Hi!
    Das hier soll keine Eigenwerbung sein, sondern vielmehr ein Wink, da auch ich Herrn Skleys Rechtsvertreter um Ecken herum kennen gelernt habe. Bitte bedien dich hier: https://www.flickr.com/photos/frnetz/albums Ich verschicke definitiv keine Abmahnungen ;-).

    Grüße, Maik