Bild in CMYK umwandeln – Linux und ImageMagick helfen

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ein Hilferuf hat mich via E-Mail ereilt, ob ich denn vielleicht Rat wüsste. Es geht auf jeden Fall darum, ein jpg-Bild in CMYK zu wandeln. Also mich hat folgendes E-Mail erreicht (Auszug):

Der Hilferuf, um ein Bild in CMYK zu wandeln

… beschäftige mich zur Zeit mit Druckvorlagen. Diese müssen im cmyk Format sein. Leider scheint die Wandlung Glückssache.

  • Die 196 kb jpeg Datei ist die Ausgangsdatei.
  • Die 2 MB pdf ist eine Wandlung mit Gimp und seoerate+. Von Farben Blässe und Verpixelung unbrauchbar
  • Die 2 MB jpeg ist eine online Wandlung rgb2cmyk.org   — Farblich unbrauchbar
  • Die 294 kb pdf Datei wurde online mit https://www.pdf2cmyk.com/de.html gewandelt (noch am besten).

Weist Du vielleicht … warum die Ergebnisse derart abweichen? Profil ist immeriso coated v2 eci

Die Lösung könnte Linux und ImageMagick sein

Nein, ich weiß es leider nicht, warum die Ergebnisse so abweichen, so verpixelt sind und so weiter. Von Druck habe ich keine Ahnung und welche Voraussetzungen da genau gegeben sein müssen. Ich weiß, dass man den Bildschirm kalibrieren sollte, da es sonst Abweichungen bei den Farben geben kann und so weiter. Ich weiß auch, dass es keine Universalformel für eine Umwandlung gibt, weil Farbprofile eine Rolle spielen und und und.

Was ich aber weiß: ImageMagick ist die eierlegende Wollmilchsau, wenn es um Umwandlungen und andere Tricks bei der Bildbearbeitung geht. Hat mir schon bei meinem Obst-Timelapse viel geholfen, um Bewegung zu simulieren.

ImageMagick ist in den Repositories der großen Distributionen vorhanden und unter Ubuntu oder einem Derivat wie Linux Mint sowie Raspbian für Raspberry Pi installierst Du es so (wenn es nicht schon installiert ist):

sudo apt install imagemagick

Das Paket bringt unter anderem ein Tool mit, das sich convert nennt. Mit dem kannst Du ein Bild einfach in CMYK umwandeln, ohne die Verwendung irgendwelcher Profile!:

convert ./input.jpg -colorspace cmyk output.tif

Da die Ausgabe der tif-Datei sehr groß werden kann, könntest Du noch einen Kompressionsalgorithmus laufen lassen. So weit ich weiß, ist es aber für Druck besser, unkomprimierte Daten zu liefern. Kann mich an dieser Stelle aber auch total täuschen. Auf jeden Fall würde der Umwandlungsbefehl in CMYK mit Kompression zum Beispiel so aussehen:

convert ./input.jpg -colorspace cmyk -compress LZW output.tif

Die Sache funktioniert natürlich auch mit Profilen, vorausgesetzt Du hast welche. Das im E-Mail genannte Coated v2 ECI findest Du hier zum Download. Nach dem Auspacken der zip-Datei kann ich das Profil mit in den Befehl aufnehmen:

convert ./input.jpg -colorspace cmyk -profile ./ECI_Offset_2009/ISOcoated_v2_eci.icc output-eci.tif

Kannst Du das auch beweisen, dass das Bild nun CMYK ist?

Ja, das kannst Du. Mit ImageMagick kommt ein weiteres Tool, das sich identify nennt. Damit sehen wir nach, welchen Farbraum unser neues Bild hat:

identify -format '%[colorspace]' ./output.tif

Das sieht doch ganz gut aus, oder?

Mit Linux und ImageMagick von sRGB in CMYK umgewandelt

Mit Linux und ImageMagick von sRGB in CMYK umgewandelt

Identify kann auch noch viel informativer sein, wenn Du es mit dem Schalter -verbose benutzt:

identify -verbose ./output.tif

Der Befehl ist wirklich nützlich, wenn Du genauere Details haben möchtest.

identify verrät jede Menge über die Grafik

Mit identify erfährst Du jede Menge über die Grafik

Damit lässt sich übrigens auch herausfinden, welches Profil genutzt wurde:

Profil: ISO Coated v2 ECI

Profil: ISO Coated v2 ECI

Wie gesagt weiß ich nicht, was für weitere Anforderungen an den Druck gestellt werden. Ich weiß auch nicht, wie es sonst mit der Farbtreue des Bildschirms aussieht, auf dem gearbeitet wird. Aber das war ja auch nicht meine Aufgabe. Ich wurde gefragt: Kannst Du eine jpg-Datei mit sRGB so in CMYK wandeln, damit sie nachher wieder erkennbar und nicht verpixelt ist. Ja, mit ImageMagick kann ich das.




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2 Kommentare zu “Bild in CMYK umwandeln – Linux und ImageMagick helfen”

  1. Franz says:

    Der Farbraum von CMYK ist kleiner als der von RGB. Dadurch kommt es zu Farbverschiebungen und bei einigen Algorithmen zum dem Eindruck von "pixelig". Beim Konvertieren vom großem zum kleinen Farbraum gibt es mehrere Strategien. Zum Beispiel nutzen eingie die menschliche Schwäche des ungenauen Sehens aus um einen für den Betrachter stimmigeren Eindruck zu erreichen. Andere Algorithmen legen mehr Wert auf die möglichst exakte 1:1 Umsetzung der Farben. Daher die unterschiedlichen Ergebnisse.

    Insgesamt wird eine CMYK Bild immer etwas flacher als ein RGB Bild.

    Die beste Umsetzung hängt auch noch von dem verwendeten Papier und den Farben in der Druckerei ab. Und sogar haben die verschieden Druckmaschinen Einfluss auf das Ergebnis am Ende. Dafür gibt es dann die Proof-Ausdrucke, was natürlich nur bei umfangreicheren Aufträgen wirklich Sinn macht.

    Zu der Komprimierung/Formaten gibt es zu sagen: Es gibt verlustbehaftete und verlustfreie. JPG ist immer verlustbehaftet. Tif es nicht. LZW ist auch nicht. Somit ist die Kombi lzw-tif eine gute Wahl. Damit können die meisten, wenn nicht sogar inzwischen alle Druckereien etwas anfangen. Einfach nachfragen.

    Wer es gerne unter Linux mit GUI haben will, Krita kann gut konvertieren.

  2. Helmut says:

    Ich habe nun mal umfangreich experimentiert, weil ich ein Buch mit einem Teil Farbfotos drucken lassen möchte und die Druckerei möchte eine PDF-Datei mit eingebetteten CMYK-Fotos. Mit ImageMagick konnte ich recht gute Ergebnisse erzielen. Ich verwende OpenSuse Leap 15.0. Zuerst die ICC-Profile installieren, dann bei jedem Foto mit "identify -verbose foto.jpg" überprüfen, welches Profil das Foto enthält (Digitalkameras verwenden üblicherweise sRGB). Zum Konvertieren den Befehl "/usr/bin/convert 02.jpg -profile /usr/share/color/icc/OpenICC/sRGB.icc -profile /usr/share/color/icc/basICColor/ISOcoated_v2_300_bas.ICC -colorspace cmyk 02.tif" Dazu immer die passenden ICC-Profile verwenden. Von der Druckerei erfährt man, welches Ausgabeprofil sie gerne hätten. Es kommt zu Farbveschiebungen, die sich aber in Grenzen halten. Werde in Kürze einen Probedruck machen lassen und dann über das Ergebnis berichten.