Selbständiger Unterwasser-Monitor via Raspberry Pi

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Seit das Raspberry Pi auf dem Markt ist, hat es kreativen Köpfen nicht an Ideen gemangelt. Bier wird damit schon gebraut, als Zeitraffer-Schiene eingesetzt und so weiter. Ich verwende ein Raspberry Pi zum Beispiel als Wassersensor.

Allerdings setzen auch Forscher den Winzling ein. In diesem Fall haben Entwickler einen Artikel veröffentlicht, wie man mithilfe eines Raspberry Pis einen unabhängigen Unterwasser-Rekorder erstellt. Genau genommen geht es um die Erforschung von Cetacea (Waltiere), zu denen Wale, Delfine und Schweinswale gehören. An den Populationen dieser Tiere wollen Wissenschaftler abschätzen können, wie intakt das Ökosystem Meer um den Erdball verteilt ist.

Wie wir alle wissen, werden die Weltmeere immer noch stark verschmutzt, überfischt, ausgebeutet und so weiter. Deswegen sind einige Walarten als gefährdet eingestuft.

Unterwasser-Monitor

Mit dem Unterwasser-Monitor will man auch den Delfinen zuhören

Mit dem Unterwasser-Monitor will man auch den Delfinen zuhören

Die Forscher aus Brasilien lauschen unter Wasser und bewerten somit den Einfluss der Industrie an der Küste. Allerdings sind kommerzielle Produkte für diesen Zweck nicht nur teuer, sondern auch proprietär. Sie lassen sich also sehr schlecht anpassen, wenn eine Modifizierung überhaupt möglich ist. Ein Team von der University of São Paulo in Brasilien hat ein Dokument veröffentlicht, wie man so einen Unterwasser-Monitor günstig selbst herstellen kann. Sie haben dafür ein Raspberry Pi verwendet und das Ding sieht so aus.

Unterwasser-Monitor (Quelle: plos.org)

Unterwasser-Monitor (Quelle: plos.org)

Das Unterwasser-Mikrofon, oder Hydrophone, ist oben angebracht und wird durch den Käfig geschützt. Das Gehäuse an sich soll bis zu 10 Bar Druck aushalten. Im Artikel werden 99,5 Meter Tiefe angegeben, aber da widerspreche ich mal recht frech. Wir haben an der Oberfläche bereits ein Bar und alle 10 Meter an Wassersäule sind ungefähr ein zusätzliches Bar. Somit wären es ungefähr 90 Meter, was immer noch recht tief ist. Bei 10 Bar in einer Druckkammer hat man allerdings keine Schäden beobachten können.

Der Output vom Hydrophon wird an einen Analog-zu-Digital-Konverter gesendet, bevor dieser vom Raspberry Pi verarbeitet und gespeichert wird. Als Batterien dienen fünf Monozellen (D). Außerdem wären im Gehäuse noch Platz für mehr Batterien und ein Strom-Management-Modul inklusive einer RTC.

Als Storage dient eine SD-Karte mit 128 GByte. Das war die größte, die man so finden konnte. Storage ist laut eigenen Angaben allerdings weniger das Problem, sondern der Strom ist der limitierende Faktor. Voll beladen kann der Unterwasser-Monitor allerdings fast zwei Wochen am Stück aufnehmen, oder vier Monate lang eine Stunde pro Tag.

Allerdings hat man ein Raspberry Pi A verwendet. Das neue Raspberry Pi A+ würde noch weniger Strom verbrauchen und damit die Laufzeit verlängern.

Auf jeden Fall tolles Projekt, das auch noch dem Schutz der Weltmeere dienen soll, der so dringend notwendig wie nie ist.

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2 Kommentare zu “Selbständiger Unterwasser-Monitor via Raspberry Pi”

  1. postlet says:

    Ist irgendwie schon verrückt, was die Initiatoren mit ihrem Raspberry Pi losgetreten haben. Dafür dass es eigentlich als günstiges Schulungsgerät für pädagogische Zwecke gedacht war/ist, hat es in den vergangenen Jahren die ganze DIY-Szene umgekrempelt.

    Und es macht immer wieder Spaß über das nächste Projekt zu lesen, dass auf dieser Basis umgesetzt wurde!

  2. Freiheit stirbt says:

    Man kann schon fast die Frage stellen, wird er überhaupt zu pädagogischen Zwecken eingesetzt? *scnr*