Neues aus dem Kapitel “Linus motzt” – DRM ist Stein des Anstoßes: “who the f*ck cares?”

7 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

TuxLinux-Vater Linus Torvalds ist ja bekannt dafür, in seiner ganz spezielle Art seine Meinung kund zu tun. Vor allen Dingen, wenn ihm etwas nicht passt. Ein Pull Request von Red Hats David Airlie ließ Torvalds in die Luft gehen.

Die Anfrage war für Linux-Kernel 3.2 und adressiert ein Problem mit Intel VT-d im Zusammenhang mit Ironlake-Grafikkarten. Genau genommen ist es ein Fix für kexec, der Torvalds zum Ausrasten brachte. kexec wird wohl tatsächlich weniger eingesetzt. Es erlaubt einen neuen Kernel zu starten, ohne das ganze System booten zu müssen.  Das Benutzen von kexec umgeht die Initialisierung des BIOS / UEFI und somit lässt sich schneller auf einen neuen Kernel umschalten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Torvalds und Airlie aneinander geraten. In der Vergangenheit beschimpfte der Linux-Vater Airlies Patches auch schon mal als “ungetesteter Mist” und hat sich öffentlich gefragt, “was mit der ganzen DRM-Horde falsch sei“. Diesmal hat sich Linus Torvalds so ausgefrückt:

Ganz ehrlich glaube ich, dass es zu spät für etwas wie ein kexec-Bugfix ist. Es interessiert keinen. kexec funktioniert nicht und das ist nichts Neues. Das riecht nicht wie ein Rückschrit für mich. Und das kcalloc-Ding, dass Du da anspricht klingt für mich wie Afräum-Mist.

Die DRM-Schicht war nun für ein paar Ausgaben recht gut, aber nun bekomme ich das Gefühl dass ich wieder etwas zurückschieben muss, weil ich uninteressantes Zeug bekomme, das nicht nach -rc4 zu mir gesendet werden soll.

Deswegen beziehe ich das nicht mit ein. Was zur Hölle ist nur lost? Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich Fixes, die Probleme adressieren, die Leuten wichtig sind oder die neue, noch nicht veröffentliche Hardware unterstützen, die Leuten wichtig sein wird.

kexec? Wen zum Teufel interessiert das? Wirklich?

Linus

Nachdem Airlie auf Torvalds geantwortet hat, schlug der Linux-Vater etwas sanftere Töne an und legt noch einmal seinen Standpunkt dar – erinnert ein bisschen an Peitsche und Zuckerbrot.

Ich hab mir den Patch selbst angesehen und ich hasse den Patch selbst an sich nicht. Aber das sieht mir nicht im geringsten Sinne nach einem “Rüschritt”-Fix aus. Ich glaube, dass das noch nie funktioniert hat.

Mir ist auch bewusst, dass einige Enterprise-Distributionen kexec nutzen wollen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass das deren Problem ist. Wir wissen alle, dass kexec nicht am zuverlässigsten ist.

Ich hoffe, dass kexec zuverlässiger wird. Aber ich hoffe auch, dass unsere RC-Ausgaben ruhiger werden.

Somit ist meine Beschwerde eher ein “Ich möchte bei späteren RC-Ausgaben strikter sein” und nicht ein “ich hasse diesen Patch”.

Linus

Wer sich den Thread im Original ansehen möchte, findet diese auf lkml.org.




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7 Kommentare zu “Neues aus dem Kapitel “Linus motzt” – DRM ist Stein des Anstoßes: “who the f*ck cares?””

  1. [...] Kann man unter Windows auch – allerdings ist das System, wie es auch heißen mag, irgendwann hoffnungslos veraltet, etwaige Sicherheitslücken inklusive. Ohne einen Neustart kann man auch den Linuxkernel nicht einfach erneuern – kexec jedenfalls funktioniert nicht. [...]

  2. Atalanttore says:

    Der Treffpunkt für Hassisten aller Art:

    http://www.hatenight.com/

  3. enolive says:

    Kritik: wenn du schon Threads eindeutschst, dann solltest du auch das Original zitieren.

    Ich persönlich empfinde die Aussagen von Linus (im Original) hier keineswegs als eine Art Ausraster. Eher als etwas harscheren Tonfall, den man schon mal als Entwickler in späten Releasephasen anwendet, mache ich auch manchmal 😉

    • jdo says:

      Dann sage mir doch mal den Teil der Übersetzung, den Du meinst ... das F-Wort ist nämlich ein wohl verbaler Ausraster ... da könnte sich der Chef eines der wichtigsten Stück Software auch anders ausdrücken (öffentlich) ... what the f*ck? ist übelster Straßen-Slang ...

      Auf das Original ist verlinkt, warum soll ich dann zusätzlich zitieren?

      • enolive says:

        Die ersten Aussagen von Linus sind recht sachbezogen. Nach "what the heck is up" wird es harscher. Hier geht es nicht mehr direkt um den Request, sondern es wird verallgemeinernd. Meines Erachtens will Linus damit auf den Punkt bringen, dass er solche Requests zu einem späten Zeitpunkt vor dem Release einfach nicht sehen will.

        Einen Ausraster kann ich in den Threads nicht finden, bestenfalls einen etwas zu heftigen Umgangston. Anders würde ich es einschätzen, wenn Linus wieder anfängt, Personen zu diffamieren (etwa wie damals mit GNOME und den "interface nazis").

        Deine Bewertung, dass es Straßen-Slang ist, kann ich aber unterschreiben 😉

        Ich denke, du solltest zusätzlich im Original zitieren, weil jede auch noch so gute Übersetzung das Original verfälscht.

        Just my 2 cents 😉

  4. enolive says:

    noch ein Hinweis: Rückschritt ist imho keine sinnvolle Übersetzung für regression. Regression ist ein Fachausdruck aus der Softwareentwicklung. Rückschritt klingt hier strange. Zudem ist Regression nicht mal ein Anglizismus, also bitte künftig nicht übersetzen 😉

  5. VPack says:

    Jubelperser wühlen halt gerne im Müll. Muss nicht funktionieren Hauptsache stinkt irgendwie nach der heimischen Herde und man kann um die wenigen Weibchen balgen 🙂