1Password für Linux ist veröffentlicht – Passwort-Manager kostenlos testen
Bereits im letzten Jahr ist 1Password für Linux in eine Beta-Phase eingetreten. Nach einer ordentlichen Testzeit hat das Unternehmen eine stabile Version des Passwort-Managers angekündigt. In der Ankündigung steht, dass die Linux-Unterstützung ganz oben auf der Wunschliste der Anwenderinnen und Anwender stand. Man hat den Ruf erhört und das Programm ist da.
Für den Browser funktioniert das Programm schon länger. Der Unterschied ist aber, dass 1Password für Linux eine komplette Desktop-App ist, die auch noch viele Funktionen mit sich bringt. Vor allen Dingen erweitert die Desktop-App die Browser-Erweiterung, die damit noch besser wird.
1Password für Linux – kurzer Überblick
Die Linux-App lässt sich nicht nur auf vielen Distributionen installieren, sondern integriert sich auch komplett in verschiedene Systeme und Desktop-Manager. Zum Beispiel gibt das Entwickler-Team die nachfolgenden Funktionen an:
- Automatische Auswahl eines dunklen Modus – es hängt vom GTK-Theme ab
- Unterstützung für verbundene Netzlaufwerke (FTP, SSH, SMB)
- Integration in GNOME, KDE und andere Fenster-Manager
- Unterstützt die Taskleiste (Symbole) – bleibt auch entsperrt, wenn man die App schließt
- Im Standard-Browser benutzen
- Zwischenablage von X11 nutzen und sie auch löschen
- Unterstützung für GNOME Keyring und KDE Wallet
- Integration mit dem Kernel-Schlüsselbund
- Unterstützung für DBUS API
- Kommandozeilen-API
- Integration mit der Systemsperre und mit Leerlauf-Services
Es kommt sogar noch besser.
Funktionen, die es nur in der Linux-App gibt
1Password für Linux bietet einige Funktionen, die derzeit nur in der Linux App verfügbar sind. Diese Funktionen sollen aber auch bal für macOS, Windows, Android und iOS ausgerollt werden:
- Sichere Dateianhänge
- Funktionen zum Archivieren und Löschen von Elementen – das sorgt für eine bessere Dokumentenorganisation
- Watchtower Dashboard, um die Passwort-Stärke zu überwachen
- Neue Funktionen für das Teilen – Du siehst nun, wer Zugriff worauf hat
- Schnelles Finden und intelligent Suchvorschläge
- Ein neues Design
Es ist außerdem ein Zugriff ohne Master-Passwort möglich. Du kannst den Passwort-Tresor zum Beispiel mit Deinem Fingerabdruck oder einem Yubikey entsperren, wenn Du die Möglichkeiten dazu hast. Das funktioniert auch bei 1Password für Linux.
1Password für Linux unterstützt viele Distributionen
Offiziell unterstützt die Software die nachfolgenden Distributionen:
- Debian, Ubuntu
- CentOS, Fedora,
- Red Hat Enterprise Linux
- Arch Linux
Ist Deine Distribution nicht dabei, kannst Du die App auch via tar.gz-Datei installieren.
Bevor Du 1Password für Linux installierst, musst Du Dich zuerst registrieren. Eine kostenlose Version gibt es nicht, aber eine 14-tägige Testversion. Teuer ist der Passwort-Manager nicht. Er kostet unter 3 Euro pro Monat. Möchtest Du die App kostenlos testen, funktioniert das so:
- Klicke auf diesen Link und melde Dich für die Testversion an.
- Gib eine gültige E-Mail-Adresse ein und Du bekommst einen Code zugeschickt.
- Im nächsten Schritt vergibst Du ein sicheres Master-Passwort
- Danach wirst Du gebeten, eine Kreditkarte oder einen Gutschein zu hinterlegen. Abgerechnet wird aber erst nach der 14-tägigen Testphase. Das musst Du nicht machen! Ziemlich am Ende findest Du die unscheinbare Option Konto erstellen und Karte später hinzufügen
- Dein Konto wird erstellt und Dir wird Dein Notfall-Kit als PDF zum Download angeboten. Das brauchst Du, falls Du Dich nicht mehr anmelden kannst. Darin befindet sich ein geheimer Schlüssel und Du kannst auch Dein Master-Passwort eintragen. Das Dokument ist zum Ausdrucken gedacht. Möchtest Du die App wirklich benutzen, erstelle den Notfall-Zettel und ab in einen Tresor damit. Du brauchst den geheimen Schlüssel auch für die erste Anmeldung in der App.
- Du kannst den Passwort-Manager nun testen.
Danach wählst Du die entsprechende Methode für Deine Distribution.
Installation unter Linux
Die einfachste Option für Debian oder Ubuntu ist die Nutzung der .deb-Datei. Für CentOS, Fedora und Red Hat gibt es entsprechend eine .rpm-Datei. Bei Arch kannst Du AUR nutzen und es gibt außerdem eine tar.gz-Datei.
Die App ist außerdem im Snap Store zu finden. Installierst Du sie über diese Methode, hat das ein paar Nachteile. Benutzt Du die Snap-Version, musst Du 1Password in Deinem Browser separat entsperren. Die beiden Programme können auf dieser Ebene also nicht miteinander kommunizieren. Außerdem kannst Du 1Password für Linux dann mit über den Anmeldeservice des Systems entsperren.
Funktioniert gut, spricht aber Denglisch
Ich habe 1Password für Linux auf meinem Tuxedo Fusion unter Tuxedo_OS installiert. Im Endeffekt ist das Ubuntu 20.04 mit Budgie. Die Installation über die .deb-Datei funktionierte problemlos und ich konnte mich schnell anmelden.
Im nächsten Schritt habe ich sofort die Browser-Erweiterung in Firefox installiert und die beiden Komponenten haben miteinander kommuniziert. Ich musste mich in der Browser-Erweiterung nicht separat anmelden.
1Password für Linux ist übersichtlich und Du findest Dich schnell zurecht. Der einzige Kritikpunkt an dieser Stelle ist, dass die App Deutsch nur stellenweise beherrscht. Sie spricht Denglisch.
Hast Du mit einer Sprachbarriere kein Problem, ist der Rest ein Kinderspiel. Hier ein Beispiel, wie sich ein neues Objekt erstellt. Du kannst Dich an dieser Stelle entscheiden, ob das Objekt nur für Dich oder für Deine Gruppe sichtbar ist.
Das funktioniert übrigens auch aus dem Browser. Ich habe mich an meiner Nextcloud angemeldet und die Browser-Erweiterung hat mir angeboten, das Passwort in der Desktop-App zu speichern.
So sieht die Integration in die Taskleiste aus – das funktioniert ebenfalls problemlos.
Der Umfang meiner Passwörter ist noch sehr gering, aber Watchtower attestiert mir hervorragende Passwort-Stärken.
Der Passwort-Manager hat aber noch ein paar Tricks auf Lager.
Sonstige Funktionen
Du kannst Deinen Objekten diverse Tags geben, um sie besser zu organisieren. Ansonsten lassen sich Objekte einfach kopieren, verschieben und so weiter. Das ist alles Standard.
Eine der besten Funktionen von 1Password ist der Reisemodus. Meldest Du Dich im Browser an Deinem Passwort-Tresor an, kannst Du ihn aktivieren.
Danach bestimmst Du bei Deinen verschiedenen Tresoren, ob sie auf Reisen verfügbar sein sollen oder nicht. Du hast also die Möglichkeit, bestimmte Passwörter immer anzeigen zu lassen und andere bei Grenzübertritten zu verstecken. Nachdem Du eingereist oder wieder sicher bist, lässt Du Dir Deine Tresore wieder anzeigen. Es gibt bekanntlich besonders neugierige Grenzen und in solchen Fällen ist diese Funktion fantastisch.
Nachdem Du die Tresore für die Reisen konfiguriert hast, musst Du aber auf den Geräten, die mit Dir reisen, die entsprechenden Apps nochmals öffnen. Ich werde auf jeden Fall meine 14-tägige Testversion ausgiebig nutzen und dann entscheide ich mich, das Produkt zu kaufen oder nicht.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass die App nicht Open-Source ist. Wen das nicht stört, der kann sich das Programm installieren und benutzen. Wer lieber einen Open-Source-Passwort-Manager haben möchte, der kann sich zum Beispiel KeePassXC ansehen. Den benutze ich zur Zeit, aber 1Password für Linux sieht bequemer aus, muss ich zugeben. Außerdem gibt es mehr Funktionen. Browser-Integration ist mit KeePassXC übrigens auch möglich, allerdings sind einige manuelle Schritte notwendig.
Unterstützt Open-Source-Projekte
Das Unternehmen schreibt, dass 1Password für Linux nicht ohne die fantastische Arbeit der Open-Source-Community möglich wäre. Explizit werden Rust, Ring, React und Neon genannt. Die Firma unterstützt diverse Open-Source-Projekte. Außerdem hat das Team diverse Bibliotheken selbst unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Man erwähnt hier einen Electron hardener und ein Secure-Defaults-Paket. Zusammen sind sie die Grundlage für ein sicheres 1Password-Frontend.
Außerdem hat man mehr als 250 Open-Source-Projekten kostenlose 1Password-Konten zur Verfügung gestellt. Ich muss ehrlich zugeben, dass 1Password für Linux seinen Reiz hat. Du findest die offizielle Ankündigung hier.