Pi-hole 6 wird schneller und kompakter– Beta darf getestet werden
Das Team des Netzwerk-weiten Adblockers Pi-hole arbeitet schon circa 4 Jahre an einer neuen Version – Pi-hole 6. Ab sofort gibt es eine Beta-Version und das Team bittet und Tests sowie Feedback. Das Team schreibt, dass Pi-hole zwischenzeitlich so viele Funktionen hat, dass es nahezu unmöglich alle selbst umfassend testen kann.
Weiterhin warnt das Team, dass ein Upgrade auf Pi-hole 6 (von 5.x) nur in eine Richtung möglich ist. Führst Du das Upgrade durch und bist nicht zufrieden, kannst Du die alte Version lediglich neu installieren und danach ein Backup wiederherstellen. Die Backup-Option findest Du in den Einstellungen und sie nennt sich Teleporter.
Benutzt Du einen Raspberry Pi, oder wie ich einen Pine 64, kannst Du ein Abbild Deiner microSD-Karten erstellen oder einfach eine andere SD-Karte benutzen. Das Team rät zumindest von einer Kopie des Verzeichnisses /etc/pihole. Die Konfiguration kannst Du mit dem Teleporter sichern.
Was ist neu in Pi-hole 6
Pi-hole 6 wird viele Neuerungen mitbringen. Unter anderem ist das eine neue REST-API sowie ein neuer Webserver (civetweb). Beide Komponenten sind direkt in der pihole-FTL-Binärdatei eingebettet.
Daher gibt es keine Abhängigkeiten mehr zu lighttpd und php. Das wirkt sich wieder auf die Installationsgröße von Pi-hole aus – es wird übersichtlicher. Die Dokumentation für die API ist in Arbeit und auch die Binärdatei selbst wird mit einer aktuellen Dokumentation ausgeliefert (http://pi.hole/api/docs).
Die meisten Kernfunktionen der Weboberfläche werden jetzt über diese neue API gesteuert. Alle verbleibenden php-ähnlichen Funktionen wurden nach lua migriert, das bereits seit einer Weile.
Läuft lighttpd noch auf Deinem System und lauscht auf Port 80, lauscht FTL auf Port 8080. Möchtest Du FTL auf Port 80 oder einem anderen Port haben, musst Du zunächst lighttpd stoppen/entfernen und den entsprechend Port konfigurieren.
Abonnierte Erlaubnislisten (Antigravity)
Das ist eine Funktion, die schon länger gewünscht wird. Sie wurde erst kürzlich zu den Änderungen in Pi-hole 6 hinzugefügt. Damit lassen sich Blocklisten im ABP-Stil benutzen. Abonnierte Erlaubnislisten setzen nur Einträge in einer abonnierten Blockliste außer Kraft. Blockierst Du eine einzelne Domain als, passiert das aber weiterhin.
Einfachere Einstellungen in Pi-hole 6
Künftig musst Du nicht mehr zwischen mehreren Konfigurationsdateien springen, sondern es befindet sich alles in /etc/pihole/pihole.toml. Sie ist umfassende kommentiert und Du solltest Dich schnell zurechtfinden.
Verbessertes Protokoll
Mit der alten php-basierten API wurde das gesamte Protokoll in den Speicher geladen. Gerade mit älterer oder schwächerer Hardware ist das ein Flaschenhals. Mit der neuen FTL-API werden die Ergebnisse des Protokolls seitenweise geladen. Damit ist es viel schneller.
Überarbeitetes Einstellungsmenü in der Weboberfläche
Die Einstellungen der Weboberfläche wurden in verschiedene Stufen unterteilt: Basis, Fortgeschritten und Experte. Je nachdem, welchen Modus Du ausgewählt hast, bekommst Du unterschiedliche Einstellungen.
Integrierte HTTPS-Unterstützung in FTL
Du kannst natürlich einen Reverse Proxy verwenden, um HTTPS für Dein Webinterface zu nutzen, aber FTL kann nun auch mit HTTPS-Verbindungen umgehen. Du kannst eigene Zertifikate bereitstellen, aber FTL generiert auch ein selbst signiertes Zertifikat, sofern es keines gibt.
Docker-Image von Pi-hole 6 basiert jetzt auf Alpine
Auch diese Funktion wurde schon länger gewünscht. Der Schritt verkleinert das Image. Allerdings schreibt das Team, dass noch viel Arbeit notwendig ist. Im derzeitigen Zustand ist es laut eigenen Angaben kein vollwertiger Ersatz für das aktuelle Abbild.
Pi-hole 6 installieren / testen
Möchtest Du die neueste Version testen, dann rät das Team zu einer Docker-Installation, weil das am einfachsten ist. Möchtest Du dennoch Bare Metal nutzen, installiere die Software zunächst wie gehabt (curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash
). Danach sind ein paar Schritte notwendig, um auf Version 6 umzusteigen:
echo "development-v6" | sudo tee /etc/pihole/ftlbranch
pihole checkout core development-v6
pihole checkout web development-v6
Der Installer/Updater enthält derzeit keinen Code, um lighttpd oder php zu entfernen/deaktivieren.
Die Sache klingt spannend, aber mein derzeit produktives System werde ich nicht umstellen. Das läuft einfach zu gut. Möglich ist aber, dass ich in den nächsten Tagen einen Raspberry Pi rauskrame und Pi-hole 6 mit einer separaten microSD-Karte teste.
Du findest alle weiteren Informationen in der offiziellen Ankündigung.