ownCloud 6 Beta und die Dokumenten-App (Documents) unter die Lupe genommen
Mit ownCloud 6 Beta hat eine interessante neue Funktion Einzug gehalten – besser gesagt ist es eine vollständige App: Documents. Damit kannst Du ODT-Dateien direkt im Browser anlegen und bearbeiten. Sogar ein gemeinsames Arbeiten an den Dateien ist möglich. Die Entwickler haben extra darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine erste Version handelt. Von daher soll man etwas Milde walten lassen, weil auch noch nicht alle ODT-Funktionen enthalten sind.
OK, dann sehen wir uns doch mal an, was bereits funktioniert.
Wie im Bild oben zu sehen, ist die Gechichte recht verständlich. Bereits vorhandene ODT-Dateien im System werden aufgelistet. Die große Schaltfläche daneben tut genau das, was man auch vermutet. Ein Klick auf das Plus legt ein neues ODT-Dokument an und mit Upload kann man eines hochladen. Etwas ärgerlich ist, dass man in Documents selbst den Namen der Datei nicht ändern kann. Zumindest habe ich das nicht gefunden. Dazu musste ich auf Dateien zurück und dort konnte ich den Namen ändern. Vielleicht ändert sich das in der finalen Version noch.
Die über Documents hochgeladenen Dateien landen im Hauptverzeichnis. Das ist auf der einen Seite nicht schlecht, da man diese sofort wieder findet. Schön wäre aber, wenn ich mir während des Hochladens gleich einen Ordner aussuchen oder in den Einstellungen einen Standard-Pfad festlegen könnte. Aber das sind vielleicht nur persönliche Ansichten. Das mit dem Namen ist ärgerlicher, weil es den Arbeitsfluss schon extrem stört: Documents -> Anlegen -> Dateien -> umbenennen -> zurück zu Documents.
Der Editor
Klickt man auf ein Dokument öffnet sich wie erwartet der Editor. Die Textverarbeitung ist zunächst sehr schlicht und bietet grundsätzliche Funktionen. Das von mir hochgeladene Dokument enthält normalen, fetten, kursiven, unterstrichenen und grünen Text. Das wird auch alles brav erkannt.
Über Formatieren kann ich die verschiedenen Stile bearbeiten und diese dann im Dokument benutzen. Ich darf auch eigene Stile anlegen und kann diese dann rechts neben Formatieren auswählen. Somit lassen sich auch andere Schriftarten, Schrftgrößen und Farben verwenden und so weiter. Etwas umständlich, aber es funktioniert.
Rechts oben befindet sich noch ein Schieberegler, mit dem ich das Dokument zoomen kann. Mehr ist zunächst nicht vorhanden.
Erweiterte Funktionseinstellungen
Wesentlich spannender wird die Geschichte, wenn man als Administrator in die Einstellungen schleicht und dort unter Dokumente nachsieht. Hier kannst Du einen Haken bei Erweiterte Funtionseinstellungen setzen. Dies ist allerdings noch als Instabil deklariert.
Nun sieht die Sache schon etwas mehr nach Texteditor aus.
Ich kann hier immer noch verschiedene Formatierungen festlegen und diese auch rechts wieder auswählen. Dazwischen darf ich allerdings Grundfunktionen einfach mit einem Klick verwenden. Sogar Kommentare darf ich einfügen. Das ist natürlich dann sinnvoll, wenn mehrere am selben Dokument arbeiten. Und wie sehen diese Änderungen in LibreOffice aus? Sehen wir uns das an.
Das klappt noch nicht so ganz. Am Auffälligsten sind, dass der Kommentar und der Einzug in LibreOffice nicht angezeigt werden. Weiterhin habe ich einen Teil des kursiven Absatzes gefettet und auch das wird nicht angezeigt.
Gemeinsam an Dokumenten arbeiten
Ich kann Dokumente für ownCloud-Teilnehmer im selben System freigeben oder dies auch über einen Link tun.
Geben ich das Dokument über einen Link frei und jemand öffnet diesen, muss er zunächst einen Spitznamen vergeben. Das ist notwendig, damit man die Änderungen nachvollziehen kann.
Nun kann dieser auch fröhlich am Dokument wursteln und die Änderungen werden aber auch meinem Anwender recht zeitnah angezeigt. Also ein gemeinsames Arbeiten in Echtzeit ist möglich.
An den Balken auf der linken Seite des Dokuments sieht man jeweils, wer daran gearbeitet hat.
Und nun?
Das Prinzip gefällt mir sehr gut und vieles funktioniert auch schon recht brauchbar. Wie gesagt ist es eine erste Version und das Ganze ist auch noch in einem Beta-Stadium. Deswegen sollte man den Entwicklern noch Zeit geben. Deswegen reite ich auch nicht auf der Tatsache rum, dass Documents einen Konflikt erzeugt hat. Den Grund dafür kann ich nicht nennen. Die Datei wurde schon vor dem gemeinsamen Arbeiten geschaffen.
Persönlich würde ich mit der App so vorgehen: Sollte man bis ownCloud 6 Final noch zu viele Ungereimtheiten in Documents haben -> drin lassen, aber ganz klar und fett als Beta deklarieren. Dann kennt sich jeder aus und das Frust-Potential ist wesentlich geringer. Jeder versteht, dass Software ausgiebig getestet werden muss. Je mehr die App benutzen, desto schneller kann man die Fehler ausbügeln. Ist etwas als Test oder Beta deklariert, rechnet man mit Bugs. Rechnet man aber nicht damit, entgleisen einem übelste Flüche …
P.S:
Die Kontakt-App führt bei mir immer noch zu einem Server-Fehler und ich bin damit nicht alleine. Allerdings gibt es einen Bug-Report dafür und wohl auch schon einen Fix für PHP 5.3. Das ist zwar schön, aber für eine Beta-Version schon heikel – zumal der Fehler bereits in der Alpha auftrat.