KDE 4.10 (Kubuntu 13.04): Aktivitäten, Arbeitsflächen und Tastatur-Kürzel

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

KDE 4 LogoMit KDE muss man spielen, um die verborgenen Schätze zu erkunden. Ich hatte mehrmals erwähnt, dass ich nach langjähriger Abstinenz (immer mal wieder geguggt natürlich) wieder mit KDE unterwegs bin. Eines der großen Stärken der Desktop-Umgebung ist, dass ich eigentlich alles einstellen kann. In diesem Beitrag möchte ich auf Aktivitäten, Arbeitsflächen und einige der dazugehörenden Tastatur-Kürzeln eingehen. Als Desktop-System dient Kubuntu 13.04. Es kann also sein, dass gerade die Shortcuts bei anderen Distributionen anders belegt sind.

Unterschied zwischen Aktivitäten und Arbeitsflächen

Zunächst einmal möchte ich auf den Unterschied einer Arbeitsfläche und einer Aktivität eingehen. Arbeitsflächen (eigentlich virtuelle Arbeitsflächen) sind wie Schichten auf Aktivitäten. Aktivitäten sind hingegen fast eigene Umgebungen. Der nachfolgende Vergleich wird zwar etwas hinken, aber mir fällt nichts Blöderes ein.

Bevor wir ins Detail gehen, definieren wir zunächst eine weitere Arbeitsfläche, da sonst die Erklärung keinen Sinn hat. Kubuntu 13.04 ist per Standard nur mit einer Arbeitsfläche konfiguriert. Unter Systemeinstellungen -> Verhalten der Arbeitsfläche -> Virtuelle Arbeitsfläche erhöhst Du zum Beispiel die Anzahl der Arbeitsflächen auf 2 (maximal wären 20 möglich). Die darunter liegende Zahl gibt an, ob die neue Arbeitsfläche daneben oder darunter liegen soll. Das ist aber erst interessant, wenn Du zum Beispiel vier Arbeitsflächen anlegst. Hier könntest Du nun auch festlegen, ob die Arbeitsflächen unterschiedliche Miniprogramme haben sollen oder nicht. Wir lassen das mal, damit die folgende Erklärung nicht noch verwirrender wird.

Neue Arbeitsfläche anlegen

Neue Arbeitsfläche anlegen

Stell Dir einen Schreibtisch vor, der austauschbare Glasplatten hat. Der Schreibtisch würde unabhängig von der Glaspatte die darauf liegt immer gleich aussehen. Allerdings könntest Du auf die eine Platte etwas legen und wenn Du diese tauschen würdest, sieht die Oberfläche gleich aus, der Inhalt ist aber verschwunden. Solltest Du Mini-Programme auf eine Aktivität gelegt haben, sind diese auf allen Arbeitsflächen vorhanden. Eine neue Aktivität ist wie ein komplett anderer Schreibtisch, den Du wieder nach belieben dekorieren kannst. Das Ganze mal in Bildern, sonst wird es verwirrend … 🙂

Aktivität 1: Arbeitsfläche 1

Aktivität 1: Arbeitsfläche 1

Aktivität 1: Arbeitsfläche 2

Aktivität 1: Arbeitsfläche 2

Aktivität 2: Arbeitsfläche 1

Aktivität 2: Arbeitsfläche 1

Aktivität 2: Arbeitsfläche 2

Aktivität 2: Arbeitsfläche 2

Eigentlich ist eine Aktivität wie ein eigenes Profil auf dem selben Rechner, das aber den Wechsel des Anwenders nicht voraussetzt.

Du kannst bestimmten Anwendungen aber auch klar machen, dass sie sich auf allen Aktivitäten einnisten sollen. Dazu klickst Du oben Links auf das Anwendungs-Symbol -> Aktivitäten und konfigurierst das eben, wie Du möchtest.

Applikation auf allen Aktivitäten anzeigen?

Applikation auf allen Aktivitäten anzeigen?

Neue Aktivitäten anlegen

Aktivitäten kannst Du über die drei farbigen Punkte neben dem Kickoff-Menü-Starter (also auf meinem Desktop) anlegen oder über einen Rechtsklick auf eine freie Fläche. Das geht auch über Tastatur-Kürzel, aber dazu mehr am Ende des Beitrags.

Es gibt ein paar Vorlagen, von denen einige aber einfach eine leere Fläche erzeugen. Auch die herunterladbaren Aktivitäten sind doch recht übersichtlich bezüglich der Anzahl.

Aktivität anlegen

Aktivität anlegen

 

Aktivität Homerun erstellt

Aktivität Homerun erstellt

Und wo ist der Unterschied?

Bisher hat sich aber der wahre Unterschied von Aktivitäten und Arbeitsflächen nicht wirklich gezeigt. Es hört sich eigentlich so an, als wäre die Funktion doppelt gemoppelt und Aktivitäten sind verkappte Arbeitsflächen oder andersrum.

Ich glaube auch, dass man die Möglichkeiten der Aktivitäten bislang nicht komplett ausgeschöpft hat. Sehen wir uns das Potential der Aktivitäten in einem konkreten Beispiel an, das bereits implementiert ist: Energie-Management.

Du kannst nämlich unterschiedlichen Aktivitäten verschiedene Energie-Schemata verpassen. Je nach Aktivität lassen sich doe Optionen Bildschirmhelligkeit, Bildschirm dimmen, Bildschirm-Eneergieverwaltung, Sitzung in den Ruhezustand versetzen, Knopf-Ereignisbehandlung und Skript ausführen unterschiedlich einstellen.

Bei den Skripten kannst Du einstellen: Beim Laden des Profils, Beim Entladen des Profils und Nach (x-Minuten). Was Du mit den Skript-Möglichkeiten machst, bleibt komplett Deiner Fantasie überlassen. Schön wäre allerdings, wenn man ein Skript beim Aufruf und eines beim Verlassen definieren könnte – und das am besten mit root-Rechten. Schoss mir einfach so in den Kopf. Zum Beispiel eine Webserver-Aktivität: Brauche ich Apache, öffne ich meien Webserver-Aktivität und dieser wird gestartet. Verlasse ich die Aktivität, stoppt ein Skript den Webserver. Aber das war nur so ein Gedankenspiel und es gibt sicher unzählig andere sinnvolle Ideen dafür.

Aktivitäten können unterschiedliche Energie-Schematas haben!

Aktivitäten können unterschiedliche Energie-Schemata haben!

Tastatur-Kürzel

  • Aktivitäten öffnen: Alt+d – danach Alt+a, oder Super (Windows) +q
  • Durch die Aktivitäten scrollen: Super + Tab (-> nächste Aktivität), Super + Shift + Tab (-> vorhergehende Aktivität)

Du kannst übrigens KDE auch so einstellen, dass die mittlere Maustaste auf dem Desktop zwischen den Aktivitäten wechselt. Per Standard wären das Arbeitsflächen. Den entsprechenden Konfigurations-Dialog öffnest Du mit der Tastatur-Kombination Alt + d und Alt + s oder einfach einen Rechtsklick auf die Arbeitsfläche und dann Einstellungen (wo Du auch das Wallpaper einrichtest).

Mittleres Mausrad für Aktivitäten-Wechsel

Mittleres Mausrad für Aktivitäten-Wechsel

Abschließend

Mit der Verwendung von virtuellen Arbeitsflächen und Aktivitäten kannst Du Deinen Desktop in unzählige Segmente aufteilen. Wie schon erwähnt, ist das Potential der Aktivitäten noch lange nicht ausgeschöpft. Schlimm wird es allerdings, wenn Du es übertreibst. Bei 5 Aktivitäten mit je 20 virtuelle Arbeitsflächen, findest Du nichts mehr auf die Schnelle – könnte man auch als Sicherheits-Funktion verkaufen: Security through Obscurity … ich brauche keinen Screenlocker beim Verlassen des Bildschirms – ich treibe alle mit einem Desktop-Labyrinth in den Wahnsinn *MUHAHAHAHAHAHA* … 😉




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4 Kommentare zu “KDE 4.10 (Kubuntu 13.04): Aktivitäten, Arbeitsflächen und Tastatur-Kürzel”

  1. Elion says:

    In diesem KOmmentar wird sehr anschaulich erklärt, wie z.B: die Aktivitäten sehr sinnvoll genutzt werden können. http://www.pro-linux.de/umfragen/2/151/comm/538558/ich-verwende-die-aktivitaeten.html

  2. LukasM says:

    Hallo hoffe ich bin hier richtig, wollte mal auf meiner Ubuntu Installation Virtual Box Installieren jedoch stürzt die Installation immer ab. Habs dann auch noch unter Suse probiert jedoch das selbe Problem.

    Meine Frage gibt es vielleicht eine eigene Virtual Box Distribution?

    lg Lukas

    • jdo says:

      Fehlermeldung? Versionen? 32- oder 64-Bit? Wie versucht zu installieren?

      Das hier ist eigentlich kein Support-Forum, von daher bist Du in den entsprechenden Foren sich besser aufgehoben.

  3. Chrischan says:

    Nutze KDE (Kubuntu) jetzt seit 2009 und am Anfang hat sich mir der Sinn nicht so richtig erschlossen und ich habe die Funktion einfach ignoriert.

    Seitdem ich aber an der Börse handel, ergibt sich dadurch die Möglichkeit, eine Aktivität nur für Börse und benötigte Programme zu haben, um nicht Gefahr zu laufen vom alltäglichen Desktop "abgelenkt" zu werden.

    Möchte die "Aktivitäten" nicht mehr missen... 🙂