Geringe Latenz ist für Video-Streaming und -Kommunikation entscheidend

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In was für tollen Zeiten wir doch leben. Das Internet ist eine unerschöpfliche Quelle an Wissen, eine wahre Spielwiese und es bringt Menschen näher zusammen. Kommunikation war noch nie so einfach und günstig wie heute. Mit eigentlich jeder halbwegs normalen Internet-Verbindung lassen sich Sprach- oder Audio-Anrufe tätigen. Junge Leute kennen das vielleicht auch als VoIP oder Voice over IP.

Audio überträgt nicht viele Daten. Das freut vor allen Dingen die Anwender von LTE- oder Mobil-Paketen. Du kannst im Prinzip stundenlang telefonieren und Dein erlaubten Daten sinken nicht merklich. Wichtig ist vielmehr, dass das Netzwerk schnell genug ist. Bei Sprache wird es problematisch, wenn eine Verbindung mehr als 250 ms Verzögerung oder Latenz aufweist. In solchen Fällen kann es zu überlappender Sprache kommen und das ist einfach nervig. Sollte das der Fall sein, einigt man sich wohl besser auf eine Art Funk-Konversation mit einem bestimmten Code-Wort, wenn die eine Seite fertig ist.

In Deutschland ist das eigentlich kein Problem mehr, weil die Ping-Zeiten häufig bei weit unter 50 ms liegen. Fährst Du allerdings in den Urlaub und die Datenpakete müssen zum Beispiel von einer überlasteten Internet-Leitung um den halben Erdball reisen, dann wird die Sache schon kritischer.

Sogenanntes Jitter kann ebenfalls zum Problem werden. Von Jitter spricht man, wenn nicht alle Datenpakete gleichzeitig oder in der richtigen Reihenfolge eintreffen. Datenpakete können verschiedene Routen nehmen und kommen unter Umständen zu verschiedenen Zeiten an. Somit muss die Software auf diverse Pakete warten. Je länger die Verzögerung ist, desto negativer wirkt sich das auf die Kommunikation aus.

Aber wie schon angedeutet, ist das bei Sprache in modernen Zeiten zum Großteil kein Problem mehr. Verwunderlich ist das nicht, wenn wir einen Blick auf den Datenverbrauch werfen. WhatsApp frisst zum Beispiel weniger als 1 MByte pro Minute und Facebook Messenger ist mit unter 0,5 MByte sogar noch sparsamer. Damit kommen auch echt lahme Internet-Verbindungen locker aus.

Video verbraucht viel mehr Daten

Wir haben schnelle Internet-Leitungen und die nutzen wir auch gerne aus. Warum sollten wir uns mit Sprache zufriedengeben, wenn es auch mit Video geht? Nun hat Video im Prinzip die gleichen Probleme wie Sprache: Latenz und Jitter.

Hohe Latenz kann einem bei Online-Spielen und Video-Streaming ordentlich den Spaß verderben. Gamer nennen das auch Lag

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Allerdings multiplizieren sich die Probleme, weil bei Video viel mehr Daten übertragen werden müssen. Wie viele das genau sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend sind sowohl Auflösung als auch verwendeter Codec und Kompression. Um das Problem zu verdeutlichen, sehen wir uns ein paar Daten an.

YouTube kannst Du bekanntlich in mehreren Qualitätsstufen ansehen. 480p mit 30 FPS verbraucht knapp unter 300 MByte pro Stunde. Bei HD (720p) liegen wir fast bei 900 MByte pro Stunde und FullHD (1080p) schlägt mit über 1,5 GByte pro Stunde zu Buche.

Suchen wir bei Netflix im offiziellen Support nach Zahlen, werden wir ebenfalls fündig. Für niedrige Qualität sind zirka 300 MByte pro Stunde angegeben und die Standardauflösung braucht ungefähr 700 MByte. Bei HD und Ultra-HD, die auch beste Bildqualitäten liefern, sind 3 GByte und 7 GByte pro Stunde veranschlagt.

Auch in andere Unterhaltungsbereiche hat es Video geschafft. Du willst unterhalten werden und deswegen soll das Spiel ein optimales und fast echtes Erlebnis bieten. Das funktioniert aber nicht, wenn die Leitungen und die Netzwerke langsam sind. Stell Dir zum Beispiel ein Live Casino vor. Das macht nur Spaß, wenn es eben keine verpixelte Diashow ist, sondern ein qualitativ hochwertiges Bild ausgeliefert wird. Qualitativ hochwertige Anbieter haben dafür auch entsprechend gute Server im Einsatz, die die notwendigen Streams liefern können.

Wie viele Daten Video tatsächlich benötigt, lässt sich aber unmöglich pauschalisieren. Es kommt auf die Ansprüche und das jeweilige Produkt an. Ein weiteres Problem ist, dass wir in diesem Abschnitt von Streaming sprechen. Du bemühst in diesem Fall nur den Download und nicht den Upload.

Egal ob Notebook, Tablet oder Smartphone - Latenz und Geschwindigkeit müssen stimmen

Egal ob Notebook, Tablet oder Smartphone – Latenz und Geschwindigkeit müssen stimmen

Bei Video-Kommunikation in Echtzeit liegt die Latte deutlich höher

Für bidirektionale Video-Kommunikation müssen beide Seiten über geringe Latenz, wenig Jitter und schnelle Download- beziehungsweise Upload-Raten verfügen. Gibt es auf beiden Seiten qualitativ hochwertiges Video und die Kommunikation soll ohne Verpixelungen und Verzögerungen ablaufen, ist das auch für moderne Verbraucher-Internet-Verbindungen eine Herausforderung.

Im nachfolgenden Test hat sich eine Ping-Zeit von 11 ms ergeben. Das ist sehr schnell, aber der Server steht praktisch auch um die Ecke. Der Download liefert knapp 6 GByte pro Stunde und mit dem Upload würden wir 4 GByte pro Stunde durch die Leitung bringen, sofern beide Richtungen konstant bleiben. Damit sind durchaus qualitativ hochwertige Video-Konversationen möglich.

Mit dieser Leitung wäre eine Video-Kommunikation angenehm

Mit dieser Leitung wäre eine Video-Kommunikation angenehm

Natürlich bieten auch LTE- oder 4G-Leitungen ausreichend Geschwindigkeit für Video-Konferenzen. Allerdings musst Du hier sehr auf der Hut sein. Die Datenpakete sind oft sehr gering und eine Stunde telefonieren kann Deine gesamte Monatserlaubnis an Daten schon auffressen. Du musst die Daten schließlich in beide Richtungen summieren.

Video ist in modernen Zeiten so wichtig geworden, dass auch schon Support via Video angeboten wird. Diverse Branchen haben erkannt, dass eine Live-Video-Unterhaltung mit dem Kunden wesentlich produktiver ist als ein mehr oder weniger anonymes Telefongespräch. Das ist aber nur dann der Fall, wenn die Konversation reibungslos funktioniert.

Weiterhin wird Video-Konversation in immer mehr Produkte integriert, weil es die Zusammenarbeit verbessert. Auch bei der Open-Source-Software Nextcloud sind Video-Konferenzen möglich.

Unterm Strich lässt sich sagen, dass die bidirektionale Kommunikation im Vordergrund steht. Ist die Performance schlecht, das Bild ruckelt und die Sprache ist verzögert, hilft es oftmals, wenn Du die Video-Qualität eine Stufe niedriger einstellst. Auf jeden Fall ist Video via Internet in der Unterhaltung, dem Support und der allgemeinen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Die wichtigsten Komponenten für eine reibungslose Übertragung sind Latenz, Jitter, Bandbreite und Server Performance.




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