Flatpak-Apps via Kommandozeile installieren, entfernen, verwalten
Ubuntu unterstützt per Standard kein Flatpak mehr, da es sein eigenes Snap-Format bevorzugt. Andere Linux-Distributionen wie Linux Mint setzen allerdings weiterhin auf Flatpak und haben dafür Snap entfernt. Du kannst aber auch unter Ubuntu die Flatpak-Unterstützung nachinstallieren und das praktische System im Anschluss nutzen.
Am Ende des Artikels erkläre ich Dir die Unterschiede, Vorteile sowie Nachteile von Flatpak, Snap und AppImage. Benutzt Du Ubuntu und möchtest Flatpak auf dem Canonical-Betriebssystem nutzen, installierst Du die Unterstützung, indem Du in einem Terminal diese Schritte ausführst:
Time needed: 5 minutes
So einfach installierst Du Flatpak-Unterstützung in Ubuntu
- Öffne ein Terminal
Du kannst die Terminal-Anwendung mit der Maus öffnen oder Du benutzt die Tastaturkombination Strg+Alt+T.
- Flatpak installieren
Im Terminal führst Du einfach diesen Befehl aus:
sudo apt install flatpak
- Füge das Flathub-Repository hinzu
Nun sagst Du dem System, woher es die Flatpaks bekommt. Führe diesen Befehl aus (das ist eine Zeile), um den De-Facto-Standard Flathub.org zu benutzen:
flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo
- Flatpak-Plug-in installieren
Möchtest Du Pakete direkt von Flathub.org mit nur einem Klick und ohne die Kommandozeile installieren, dann installiere das entsprechende Plug-in:
sudo apt install gnome-software-plugin-flatpak
Bei einem Klick auf Install lädst Du eine Datei mit der Endung flatpakref herunter. Ein Doppelklick darauf startet die Paketverwaltung. - Starte Dein System neu
Ein Reboot des Systems schließt die Einrichtung ab. Nun kannst Du loslegen.
Benutzt Du eine Distribution wie Linux Mint oder Tuxedo OS, musst Du die Installation nicht durchführen – das Format wird per Standard unterstützt.
Unter Linux Mint kannst Flatpaks bequem über die Anwendungsverwaltung installieren, entfernen sowie aktualisieren.
Flatpak mit der Kommandozeile verwalten
Sehen wir uns an, wie Du das Format auf der Kommandozeile nutzen kannst. Suchen wir auf der Website Flathub.org nach dem Photoshop für Linux – gemeint ist natürlich GIMP. Dort findest Du eine Schaltfläche Install. Klickst Du darauf, lädst Du damit eine Datei mit der Endung flatpakref herunter:
Jetzt kannst Du das Paket über die Kommandozeile installieren:
flatpak install /pfad/zur/Datei
Befinden wir uns im gleichen Verzeichnist wie die gewünschte flatpakref-Datei, sieht unser Befehl wie folgt aus:
flatpak install ./org.gimp.GIMP.flatpakref
Das System bittet Dich, die Installation zu bestätigen. Jetzt kommt es auf Deine Internetgeschwindigkeit an, wie lange die Installation dauert.
Du musst die Datei mit der Endung flatpakref aber nicht herunterladen. Klickst Du bei Flathub.org neben der Schaltfläche Install auf den Pfeil nach unten, bekommst Du den notwendigen Befehl, um GIMP direkt aus der Kommandozeile zu installieren.
Flathub.org zeigt allerdings nicht alle verfügbaren Pakete an.
Komplett via Kommandozeile
Die Sache funktioniert aber auch komplett ohne Browser und komplett über das CLI. Suchen wir wieder nach GIMP:
flatpak search gimp
Das sieht so ähnlich aus:
Führst Du diesen Befehl erstmalig aus, dauert es möglicherweise etwas, bis die entsprechende Datenbank aktualisiert ist.
Du siehst, dass bei unserer Suche nicht nur GIMP, sondern auch viele Plug-ins dafür aufgelistet werden. Auf Flathub.org habe ich lediglich das Hauptpaket in den Ergebnissen bekommen.
Interessant ist an dieser Stelle die Spalte Application ID. Kennst Du sie, kannst Du das Paket wie folgt installieren:
flatpak install flathub App-ID
In unserem Fall also
flatpak install flathub org.gimp.GIMP
Mit der gleichen Methode kannst Du auch andere Pakete oder eben die Plug-ins für GIMP installieren, wie das sehr nützliche Heal Selection, womit Du zaubern kannst.
Installierte Pakete auflisten
Möchtest Du wissen, welche Flatpak-Pakete auf Deinem System installiert sind, kannst Du das ebenfalls via Kommandozeile nachschauen:
flatpak list
Das sieht dann wie folgt aus:
Willst Du nur wissen, welche Apps installiert sind und die ganzen Plug-ins und Abhängigkeiten ausblenden, führst Du diesen Befehl aus
flatpak list --app
Damit wird die Sache wesentlich übersichtlicher.
Die installierten Laufzeitbibliotheken findest Du wie folgt:
flatpak list --runtime
Ein Flatpak-Paket deinstallieren
Unterstützt Dein grafischer Paketmanager das Format, kannst Du damit natürlich die entsprechenden Pakete deinstallieren. Es funktioniert aber auch über die Kommandozeile und die Syntax ist ähnlich wie bei der Installation:
flatpak uninstall --delete-data App-ID
GIMP entfernst Du also wie folgt:
flatpak uninstall --delete-data org.gimp.GIMP
Wichtig: Deinstallierst Du eine Flatpak-App, löscht das die entsprechenden Laufzeitbibliotheken nicht. Möchtest Du unbenutzte Pakete entfernen und damit Speicherplatz freigeben, dann führe diesen Befehl aus:
flatpak uninstall --unused
Ein Kahlschlag ist übrigens ebenfalls möglich – Du kannst alle Pakete auf einmal deinstallieren:
flatpak uninstall --all
Möchtest Du die Berechtigungen für Flatpak-Apps verwalten, sieh Dir Flatseal an.
Flatpak, Snap und AppImage im Überblick
Ich wollte Dir an dieser Stelle auch schnell die Unterschiede und Vorteile der drei Formate vorstellen. Das ist etwas verwirrend und deswegen hier eine kurze Zusammenfassung sowie die grundlegenden Unterschiede:
Flatpak
- Wird bereitgestellt von: GNOME.
- Funktionsweise: Setzt auf eine Sandbox, um Anwendungen zu isolieren.
- Vorteile: Anwendungen lassen sich sicher ausführen und sind auf allen Distributionen identisch.
- Nachteile: Benötigt teilweise sehr viel Speicherplatz und die Verwaltung ist nicht immer ganz trivial. Schwierig ist es aber auch nicht, wie Du in diesem Artikel nachlesen kannst – insbesondere, wenn es vom grafischen Paket-Management Deiner Distribution unterstützt wird.
- Repositories: Das zentrale Repository ist Flathub.
Snap
- Wird bereitgestellt von: Canonical.
- Funktionsweise: Anwendungen sowie deren Abhängigkeiten sind in einem einzigen Paket. Läuft in einer Sandbox.
- Vorteile: Automatische Updates, Rollbacks bei fehlerhaften Updates und verbesserte Isolation.
- Nachteile: Dateien können ziemlich groß sein und das Ausführen der Anwendungen ist zuweilen träge.
- Repositories: Das zentrale Repository ist der Snap Store.
AppImage
- Wird bereitgestellt von: Simon Peter (Projektleiter).
- Funktionsweise: Anwendungen sind portabel und müssen nicht installiert werden. AppImages laufen auf vielen Linux-Distributionen. Damit kannst Du etwa auch bei Tails einfach eine neue LibreOffice-Version ausführen.
- Vorteile: Die Nutzung ist sehr einfach und Du musst die Pakete nicht installieren. Du lädst sie herunter, musst sie eventuell ausführbar machen und kannst sie dann einfach starten.
- Nachteile: Keine automatischen Updates sowie weniger Isolation zwischen der Anwendung und dem Host-System.
- Repositories: Es gibt kein zentrales Repository. Du findest AppImages häufig auf den Websites der jeweiligen Software-Projekte. Website des Projekts ist appimage.org.
FAQ – Flatpak unter Ubuntu nutzen
Hier noch schnell ein paar Antworten auf Fragen, die zu diesem Thema auftauchen.
Ja, das geht, allerdings wird Flatpak nicht per Standard unterstützt. Es befindet sich allerdings in den Repositories und Du kannst die Flatpak-Unterstützung nachinstallieren.
Das lässt sich pauschal leider nicht beantworten, da alle drei Vorteile und Nachteile haben. Es kommt hier wohl auf Deine Anforderungen an. Zusammenfassen kann man die Sache wohl so: Flatpak und Snap bieten höhere Sicherheit sowie Isolation und bieten zentrale Repositories. AppImage ist hingegen portabler und benutzerfreundlicher und es gibt keine Zentrale.