Binance Web3 Wallet vorgestellt – Du hast die Kontrolle darüber
Der Krypto-Gigant Binance hat seine Binance Web3 Wallet vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Krypto-Wallet oder Geldbörse, die Du selbst verwaltest und über Du die Kontrolle hast. Diese Wallet ist in die Binance App integriert.
Möchtest Du eine Web3 Wallet erstellen, öffne einfach die Binance App auf Deinem Handy, tippe auf Wallet und dann auf Web3. Dort kannst Du Deine selbst kontrollierte Geldbörse innerhalb der Binance App erstellen.
Laut eigenen Angaben ist es ein benutzerfreundliches Gateway, um ein nahtloses Nutzererlebnis zu gewährleisten. Das Programm dient als Brücke zwischen der Geldbörse und Web3. Du als User kannst damit mit mehreren Blockchains interagieren. Du kannst auch Zinsen für Kryptowährungen bekommen und kannst in dezentralen Anwendungen (dApps) stöbern.
Für das Backup bist Du selbst verantwortlich. Nun falle ich gleich etwas mit der Tür ins Haus und sage, was mich an der Binance Web3 Wallet stört.
Was stört mich an der Binance Web3 Wallet?
Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass ich Wallets für gut befinde, die Du selbst verwaltest, also über die Du selbst Kontrolle hast. Eine der ältesten Krypto-Weisheiten ist: Not your keys, not your coins. Was gibt es also zu meckern?
Benutzt Du die App, fordert sie Dich auf, eine Sicherung zu machen – das ist zunächst gut. Da Du die Kontrolle hast, darfst Du Deinen Zugang zu Deiner selbst verwahrten Wallet nicht verlieren. Kein anderer kann Zugriff darauf herstellen, solltest Du keinen Zugang mehr haben.
Das neue Produkt verwendet Multi-Party Computation (MPC) und erstellt damit drei Schlüsselanteile, die dann für zusätzliche Sicherheit an verschiedenen Orten gespeichert werden. Mitunter sind Cloud-Speicher und Dein Gerät diese Orte. Die Binance Web3 Wallet nötigt mich aber, meine App mit meinem Google-Konto zu verbinden, damit ein Backup in der Cloud gespeichert werden kann. Erst danach kann ich ein Passwort festlegen, womit mein Key-Share geschützt wird. Ich würde mir an dieser Stelle wünschen, dass ich mir selbst aussuchen kann, wo ich meine Zugangsdaten speichere.
Mir ist schon klar, dass es so benutzerfreundlich wie möglich sein soll. Allerdings könnte man mir trotzdem auf eigenes Risiko anbieten, dass ich selbst entscheide. In diesem Fall werde ich die Binance Web3 Wallet vermutlich nicht oder nur sehr sporadisch nutzen und lieber bei meiner Cold Wallet bleiben – zumindest, was Bitcoin ($BTC) angeht.
Kann ich meine privaten Schlüssel exportieren?
Eine Antwort auf diese Frage findest Du in der FAQ des neuen Produkts. Für die Binance Web3 Wallet gibt es keine Seed-Phrasen. Stattdessen handelt es sich, wie bereits erwähnt, um eine MPC-Wallet. Dabei musst Du Deine Anteile der privaten Schlüssel an verschiedenen Orten speichern.
Möchtest Du Deine privaten Schlüssel exportieren, kannst Du eine Funktion Notfall-Export (Emergency Export) benutzen. Tust Du das, ist Deine Web3 Wallet allerdings nicht mehr verfügbar und Du kannst sie nicht mehr nutzen.
Solltest Du Deine privaten Schlüssel exportieren, hüte sie wie Deinen Augapfel. Verlierst Du sie, sind Deine Assets dauerhaft verloren.
Was kann die Binance Web3 Wallet noch?
Positiv ist, dass Risikowarnungen eingebaut sind. Gibt es bezüglich Token oder Blockchains Bedenken, bekommst Du eine Warnung. Das kann helfen, dass Du nicht auf Scams hereinfällst.
Mit Cross-Chain Token Swaps kannst Du viele Token über verschiedene Netzwerke hinweg zu handeln – auch bei dezentralen Börsen (DEX).
Du kannst Assets schnell zwischen Deiner Binance App und der Web3 Wallet transferieren.
Das neue Produkt kann tatsächlich ein Einstieg für Leute sein, die technisch weniger affin sind und mit Kryptowährungen noch nicht so in Berührung gekommen sind. Bei alten Hasen dürften allerdings die Datenschutzbedenken überwiegen.
Ich muss aber zugeben, dass es bezüglich Kryptowährungen wirklich nicht einfach ist, einen gesunden Mittelweg zwischen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit zu finden. Es gibt so viele Scams, Phishing und so weiter und dann sind da noch die technischen Hürden. Man kann über das Unternehmen denken, was man will, aber Binance hat Kryptowährungen benutzerfreundlich gemacht.
Vielleicht sind meine Bedenken auch zu streng, aber ich finde trotzdem, dass man User nicht entmündigen sollte. Das Unternehmen könnte Hürden einbauen, um ein Backup an anderen Orten zu speichern – die Option aber erst gar nicht anbieten, gefällt mir allerdings nicht – dabei bleibe ich.
Weitere Informationen zur selbst verwalteten Geldbörse von Binance findest Du in der offiziellen Ankündigung.