Allgemeine Tipps für Raspberry Pi – meine eigene Sammlung
Der Raspberry Pi hat eine irre Entwicklung hinter sich. Es ist erstaunlich, wie weit das Projekt gekommen ist und es gibt stets neue Entwicklungen. Auch das hauseigene und auf Debian basierende Betriebssystem, Raspberry Pi OS, wird ständig weiterentwickelt. Es gibt allerdings diverse Befehle, die gleich bleiben und ich halte es für sehr vorteilhaft, sie zu kennen.
Diese Kommandos sind keine Geheimnisse. Es handelt sich hier mehr um meine eigene Sammlung von Stichpunkten und was sich eben im Laufe der Jahre so an nützlichen Punkten gesammelt hat und was ich häufiger benutze – insbesondere auf Systemen, die headless laufen. Hier ein kleiner Überblick.
Hinweis: Viele dieser Befehle und Tools gibt es nicht nur für Raspberry Pi OS, sondern auch für die meisten anderen Linux-Distributionen.
Temperatur auf der Kommandozeile auslesen
Die Temperatur für GPU und CPU separat auslesen, ist nicht notwendig. Der Sensor für CPU und GPU ist im Prinzip gleich und deswegen würde man immer die gleiche Temperatur bekommen. Anders gesagt liest Du einfach die Temperatur für den SoC aus. Es gibt allerdings mehrere Möglichkeiten, wie Du an den Wert kommst.
Hinweise zur Temperatur, die seit der Firmware nach dem 12. September 2016 gelten: Erreicht die Temperatur zwischen 80 °C und 85 °C, dann drosselt das System die CPUs, um die Hitze zu senken. Außerdem würde auf dem Bildschirm ein halb gefülltes Thermometer gezeigt. Bei 85 °C ist das Thermometer ganz gefüllt und die CPUs werden noch weiter gedrosselt.
Temperatur mit vcgencmd
Das Tool vcgencmd ist sehr nützlich, wenn Du die Temperatur beim Raspberry Pi auslesen möchtest. Du führst einfach den nachfolgenden Befehl aus:
vcgencmd measure_temp
oder als vollständiger Pfad
/opt/vc/bin/vcgencmd measure_temp
Dann bekommst Du eine solche Ausgabe – hier als Beispiel mein Raspberry Pi 3+, der auch mein VPN-Router ist.
Das ist weit unter dem Grenzwert, bei dem Raspberry Pi OS beginnt, das Gerät zu drosseln. Diese Kombination an Befehlen ist auch recht schick:
while true; do vcgencmd measure_clock arm; vcgencmd measure_temp; sleep 1; done
Damit wird Dir alle Sekunde die Temperatur und die Taktfrequenz angezeigt.
Wie Du siehst, läuft mein Pi gerade mehr oder weniger im Leerlauf.
Weitere Möglichkeit, die Temperatur zu messen
Du bekommst die Temperatur auch mit diesem Befehl:
cat /sys/class/thermal/thermal_zone0/temp
Allerdings ist das nicht so schick, weil Du das Ergebnis selbst noch durch 1000 teilen müsstest. Für andere Linux-Distributionen kann man sich das merken, aber beim Raspberry Pi ist vcgencmd wesentlich bequemer.
vcgencmd – viele weitere Optionen
An sich solltest Du den Befehl vcgencmd kennen, wenn Du mit Raspberry Pi OS hantierst. Wie Du bei dem oben kombinierten Befehl vielleicht schon bemerkt hast, kannst Du Dir so die aktuelle Taktfrequenz anzeigen lassen:
vcgencmd measure_clock arm
Anstelle von arm nimmt der obige Befehl auch die Parameter: core, h264, isp, v3d, uart, pwm, emmc, pixel, vec, hdmi und dpi
Die aktuelle Spannung des Prozessors bekommst Du so heraus:
vcgencmd measure_volts
Führst Du den Befehl einfach so aus, ist per Standard der Parameter core gesetzt, also
vcgencmd measure_volts core
Möglich sind auch sdram_c, sdram_c und sdram_c. Du könntest diesen Befehl natürlich auch in die Kombination oben aufnehmen.
Nützlich ist auch, den gesamten Arbeitsspeicher des Raspberry Pi auszulesen:
vcgencmd get_config total_mem
Du findest alle Optionen zu vcgencmd in der Dokumentation von Raspberry Pi.
Belegung des GPIO Header anzeigen lassen
Bei so einer Sammlung darf natürlich der Befehl pinout nicht fehlen. Er zeigt die Belegung des GPIO Header im Terminal an:
pinout
Die Ausgabe bei einem Raspberry Pi Zero W sieht wie folgt aus.
Früher musste man das Paket für den Befehl nachinstallieren. Bei neueren Versionen von Raspberry Pi OS ist die Bibliothek GPIO Zero allerdings vorinstalliert und pinout ist ein Teil davon.
Auslastung des Systems beobachten
Möchtest Du wissen, wie sehr Dein Gerät ausgelastet ist, kannst Du den Befehl top aufrufen. Das Tool ist vorinstalliert und Du bekommst einen Überblick, was das Gerät macht, wie ausgelastet es ist und welche Prozesse am meisten Ressourcen verbrauchen.
top
Du bekommst eine solche Ausgabe:
Persönlich bevorzuge ich eine Variante des Tools, die allerdings nicht vorinstalliert ist. Es handelt sich dabei um htop und Du musst es manuell installieren:
sudo apt install htop
Danach kannst Du das Tool wie folgt starten:
htop
Die Ausgabe ist bunter und übersichtlicher.
Zudem hast Du viel mehr Möglichkeiten, das Tool zu nutzen. Mit F1 bekommst Du die Hilfe, also die möglichen Optionen, angezeigt.
Diese Tools sind besonders nützlich, wenn Du einen Prozess finden möchtest, der das System komplett auslastet. Die Tools top und htop eignen sich hervorragend zum Troubleshooting eines Systems – das gilt übrigens nicht nur für Raspberry Pi OS, sondern auch für andere Linux-Distributionen.
raspi-config
Für Pi-Profis mag das ein offensichtlicher Tipp sein, aber ich möchte es erwähnen. Du kannst Deinen Raspberry Pi mit dem Kommandozeilen-Tool raspi-config konfigurieren und auch aktualisieren.
sudo raspi-config
Dann öffnet sich eine Oberfläche, die übersichtlich und benutzerfreundlich ist.
Das Tool wird ebenfalls aktiv entwickelt und laufend verbessert. Du kannst damit nicht nur viele Einstellungen anpassen, sondern unter anderem auch Kamera sowie SSH und sogar die Remote GPIO aktivieren / deaktivieren. Jeder Besitzer eines Raspberry Pi sollte das Tool kennen.
Raspberry Pi OS – Version herausfinden
cat /etc/os-release
Ich habe gerade gesehen, dass mein VPN-Router immer noch mit der Buster-Version (Debian 10) und nicht Bullseye (Debian 11) läuft. Naja – never change a running system.
Da Raspberry Pi OS auf Debian GNU/Linux basiert, kannst Du auch die Debian-Version herausfinden. Das funktioniert wie folgt:
cat /etc/debian_version
Raspberry Pi manuell updaten
Wichtig ist natürlich auch, dass Du Deine Systeme auf dem aktuellen Stand hältst. Das funktioniert wie folgt:
sudo apt update
sudo apt upgrade
oder auch
sudo apt update
sudo apt dist-upgrade
Du kannst Deinen Raspberry Pi auch automatisch aktuell halten, indem Du das Paket unattended-upgrades benutzt. Das musst Du allerdings installieren:
sudo apt-get install unattended-upgrades -y
Damit werden Security-Updates nun automatisch eingespielt – das ist die Standard-Einstellung. Du kannst das Verhalten allerdings anpassen, indem Du die Konfigurations-Datei bearbeitest.
sudo vi /etc/apt/apt.conf.d/50unattended-upgrades
Wie Du siehst, sind die automatischen Sicherheits-Updates bereits aktiviert:
Ich hoffe, dass Dir diese Tipps etwas helfen. Sollte mir noch etwas einfallen oder es neue allgemeine Tipps geben, werden ich den Artikel entsprechend erweitern.