Kamelrennen 2017 im Wadi Zalaga (Sinai) zwischen Muzeina und Tarrabin

3 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Möchte man das wichtigste Kamelrennen im Süd-Sinai mit zwei Worten beschreiben, dann wäre organisierter Wahnsinn mit Sicherheit treffend. Denke nicht an ein normales Rennen, denn Du bist in einem Auto und dann mitten im Kamelrennen. Ich war letztes Jahr schon dabei, aber heuer war es ebenfalls wieder unglaublich. Dieses Jahr war ich hinten auf einem Pickup, weil das für das Fotografieren besser ist. Auf dem Pickup war auch der Bruder eines Jockeys, der einen respektablen vierten Rang erreichte. Ich war in meinem Leben noch nie so eingestaubt wie im Ziel. Die Speicherkarten habe ich erst nach einer guten Säuberungsaktion aus den Kameras genommen.

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Das Kamelrennen findet zwischen den beiden Beduinenstämmen Muzeina und Tarrabin statt. Es ist das wichtigste Kamelrennen im Sinai und wird immer am 10. Januar abgehalten. Man spürt am Start, wie wichtig dieses Kamelrennen ist. Jeder ist angespannt und die Jockey bekommen noch letzte Tipps. Also die Jockeys sind Kindern im Alter von sieben bis 14 schätze ich. Hauptsache leicht muss der Reiter sein. Sie trainieren mit ihren Kamelen mehrere Monate nur für dieses Rennen. Aber fangen wir mal von vorne an.

Abenteuer in der Wüste

Abenteuer in der Wüste

Um 9 Uhr morgens ging es los

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns um 9 Uhr morgens vor dem Tag des Kamelrennens auf die Socken. Die Fahrt von Dahab in den Wadi Zalaga dauert mit zwei Stops zirka 3,5 Stunden. Erst geht es Richtung Katharinenkloster und dann rechts weg Richtung Wadi Zalaga.

Wadi Zalaga: Durch eine leicht rote Linie markiert

Wadi Zalaga: Durch eine leicht rote Linie markiert

Zwei Drittel der Strecke sind Straße, aber dann wird es holprig durch die Wüste. Da gönnt man dem geschundenen Hintern dann gerne zwei Pausen. Die lohnen sich allerdings, denn in der Wüste lassen sich Klasse Fotos machen. Ich bin auf einen Berg, um dieses Panorama zu schießen. Es ist gesticht.

Die Wüste ist unglaublich schön - jedes Mal wieder

Die Wüste ist unglaublich schön – jedes Mal wieder

Irgendwo in der Nähe des Starts sucht man sich ein windgeschütztes Plätzchen und baut dort sein Camp auf. In unserem Lager befanden sich zirka 40 Leute. Nachfolgend ein paar Impressionen vom Camp. Auch hier war wieder ein Berg in der Nähe, der sich passabel erklimmen ließ.

Unser Camp

Unser Camp (links)

Das Camp bei Nacht

Das Camp bei Nacht

Lichtspiele am Camp

Lichtspiele am Camp

Beduinen-Band

Beduinen-Band

Wüste

Wüste

Ich hätte nachts gerne ein paar Fotos vom Sternenhimmel gemacht oder Startrails / Sternspuren geschossen. Freie Sicht auf Polaris war gegeben, aber auch fast Vollmond. Der war so hell, dass sich die Sterne nicht wirklich gut zeigten. Man kann nicht alles haben. 

Kamelrennen am nächsten Tag

Kurz nach dem Aufstehen wurden wir zunächst einmal mit einem tollen Sonnenaufgang begrüßt.

Sonnenaufgang vor dem Rennen

Sonnenaufgang vor dem Rennen

Der Start für das Kamelrennen war nicht weit vom rechten Rand des Bildes entfernt. Wir mussten nur um die Ecke fahren – also nachdem die Windschutzscheiben frostfrei gemacht wurden. Es hatte -4 oder -5 Grad in der Nacht. Zum Glück waren wir gut ausgerüstet.

Kamelrennen

Kamelrennen

So leer die Wüste nachts auch ausgesehen hat, so voll war es am Start. Ein paar Hundert Leute sind das leicht und man kann die Anspannung spüren. Wann genau gestartet wird, weiß keiner so genau. Niemand bewegt sich weit vom Auto weg, gibt noch letzte Tipps und plaudert mit dem Nachbarn. Manche bĺeiben auch im Auto sitzen. Irgendwann gibt irgendwer den Startschuss, alle rennen zu den Autos und dann geht es eben los. Es ist organisiert, auch wenn das für Außenstehende nicht direkt sichtbar ist. Ich hatte das Privileg, mit dem Bruder des Jockeys mit der blauen Haube auf dem Pickup zu sein.

Nur noch wenige Sekunden bis zum Start

Nur noch wenige Sekunden bis zum Start

Wenn dann plötzlich Kamele und Autos in Bewegung sind, gibt es zunächst jede Menge Staub. Das ändert sich auch nicht viel die nächsten 27 Kilometer. So lange ist das Rennen. Das hast Du richtig gelesen – 27 Kilometer bewegt sich ein Tross aus Kamelen und Autos durch die Wüste.

Startschuss

Staub, Staub und mehr Staub

Staub, Staub und mehr Staub

Das Rennen ist in vollem Gange

Das Rennen ist in vollem Gange

Es wird um jeden Meter gekämpft

Es wird um jeden Meter gekämpft

Mit den Autos wird das Rennen hautnah verfolgt

Mit den Autos wird das Rennen hautnah verfolgt

Mittendrin im Rennen

Mittendrin im Rennen

Ich war mit seinem Bruder auf einem Pickup ... wir haben ihn ordentlich angefeuert

Ich war mit seinem Bruder auf einem Pickup … wir haben ihn ordentlich angefeuert

Immer weiter ...

Immer weiter …

Nach einigen Kilometern lichtet sich das Feld

Nach einigen Kilometern lichtet sich das Feld

Hier geht es um Platz Vier

Hier geht es um Platz Vier

Ich muss an dieser Stelle ein Bild von letztem Jahr nehmen, wie das von oben aussieht. Mit dem Pickup konnten wir da nicht hochfahren. Letztes Jahr mit dem 4×4 war das kein Problem.

Hier noch eine andere Perspektive

Das Spektakel von weiter oben betrachtet (Bild von 2016)

Nach 27 Kilometern haben es die Reiter geschafft. Das ist der Zieleinlauf. Den Sieger habe ich leider nicht mehr erwischt, aber das sind einige der Verfolger.

Zieleinlauf

Zieleinlauf

Gleich ist es geschafft

Gleich ist es geschafft

Bis zum Schluss wird gekämpft

Bis zum Schluss wird gekämpft

Auch wenn der Sieger schon lange im Ziel ist, wird nicht aufgegeben

Auch wenn der Sieger schon lange im Ziel ist, wird nicht aufgegeben

Im Ziel

Nach dem Rennen wird einem bewusst, wie anstrengend das Rennen für Kamel und Reiter ist. Beide Parteien sind ziemlich erschöpft und staubig. Die Kamele sind übrigens so im Rennmodus, dass sie im Ziel regelrecht eingefangen werden. Also Erwachsene schnappen sich die Zügel und bringen das Tier zur Ruhe.

Erschöpftes Kamel und sein staubiger Reiter

Erschöpftes Kamel und sein staubiger Reiter

Erschöpftes Kamel im Ziel

Erschöpftes Kamel im Ziel

Der stolze Sieger

Gewonnen haben dieses Jahr die Tarrabin und der Gewinner war geschätzte sieben Jahre alt. Auf jeden Fall musste er auf einem Tisch stehen, damit ihn alle bewundern konnten.

Der kleine Mann ist heute der größte

Der kleine Mann ist heute der größte

... muss aber auf einem Tisch stehen, damit man ihn sieht :)

… muss aber auf einem Tisch stehen, damit man ihn sieht 🙂

Mich faszinierte der Ausdruck in seinem Gesicht. So sehen Sieger aus, oder?

Der Blick eines Siegers

Der Blick eines Siegers

Der kleine Mann darf zurecht stolz sein. An diesem Tag war er der Allergrößte.

Der stolze Sieger - ich glaube, der ist 7 oder so

Der stolze Sieger – ich glaube, der ist 7 oder so

Uns wurde erklärt, dass er als Preis auch ein kostbares Buch aus dem Katharinenkloster bekommen hat. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich die Sache in dem Getümmel nicht ganz kapiert habe. Buch -> wertvoll … das habe ich geschnallt.

Der SIeger hat ein kostbares Buch bekommen

Der Sieger hat ein kostbares Buch bekommen

Biscuit ist schon zum fünften Mal dabei

Biscuit ist Claires Hund und schon bei seinem fünften Kamelrennen. Der kleine Spaniel ist nicht nur sehr putzig und hat einen Riesenspaß im Wadi Zalaga, sondern ist eine Attraktion für sich.

Und noch mal Biscuit

Biscuit

Noch mal Biscuit

Noch mal Biscuit

Die Kinder sind einige der Jockeys. Die waren gerade noch 27 Kilometer auf einem Kamel unterwegs, bewundern den seltsamen Hund aber dennoch interessiert.

Der Hund heißt Biscuit und war ebenfalls eine Attraktion

Der Hund heißt Biscuit und war ebenfalls eine Attraktion

Noch ein paar Bilder

So kann man auch reisen

So kann man auch reisen

Jeder wartet mit Spannung auf den Start

Jeder wartet mit Spannung auf den Start

Nicht gewonnen, dennoch glücklich

Nicht gewonnen, dennoch glücklich

Stolzer Reiter

Stolzer Reiter

Nächstes Jahr wieder

Sofern es möglich ist, bin ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei. Vielen Dank an meinen Freund Barracuda für die gleiche gute Organisation wie im Vorjahr. War eine gute Truppe dieses Jahr!

Gruppenfoto zum Abschluss

Gruppenfoto zum Abschluss

Wieder zuhause angekommen hatten wird das Glück, einen sehr windstillen und schönen Abend zu haben. Ein Bierchen am Strand kam uns nach all der Aufregung gerade recht.

Nach dem Kamelrennen wieder zuhause und ein Feierabendbier am Strand ...

Nach dem Kamelrennen wieder zuhause und ein Feierabendbier am Strand …




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3 Kommentare zu “Kamelrennen 2017 im Wadi Zalaga (Sinai) zwischen Muzeina und Tarrabin”

  1. Al CiD says:

    Sehr schön 🙂

  2. uli says:

    Sehr schöne Aufnahmen Jürgen, evtl. nächstes Jahr..... 😉

  3. Matthias says:

    Den Kamelen machts sicherlich viel Freude.. -.-