ZTE Open mit Firefox OS selbst in der Hand

5 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Firefox OS Teaser 150x150Firefox OS ist ja nun eine Weile auf dem Markt und es gibt auch schon Smartphones mit dem mobilen Betriebssystem von Mozilla. Auch in Deutschland wird ein Gerät via Congstar verkauft – und zwar das Alcatel One Touch Fire. Allerdings muss man hier einen Tarif mitbuchen und ich hatte außerdem niemanden, der aus Deutschland zu Besuch kommt. Da Freunde gerade auf dem Weg aus England waren, habe ich mir das ZTE Open für 69,90 GBP (zirka 84 Euro) bestellt.

Warum? Ich bin neugierig geworden und habe mich teilweise über unglaublich bescheuerte Reviews geärgert. Ich will keine Namen nennen, aber ein großes Medium hat mehr oder weniger als Quintessenz vom Stapel gelassen: Kamera ist scheiße und es gibt besser Android-Smartphones.

Kein Wort zum Betriebssystem, dessen Funktionen und so weiter. Natürlich wird das ZTE Open für unter 100 Euro gegen ein Samsung Galaxy S4 für 500 Flocken eine schlechte Figur machen. Das ist aber auch nicht der Punkt. Man muss das Smartphone meiner Meinung nach als das testen, was es ist und für was es gedacht ist: Ein günstiges Smartphone eben.

Ich gehe von mir aus und für was ich ein Smartphone normalerweise brauche. Das ist nicht zocken, dafür gibt es Tablets. Ich habe meine Sim-Karte gestern in das ZTE Open gesteckt und werde einfach mal damit leben. Dann wird es hin und wieder einen Erfahrungs-Bericht geben – aber mindestens eine Woche möchte ich das Ding schon erst mal im Alltag benutzen.

Ich werde versuchen, wenige Parallelen zu Android zu ziehen – außer es geht um Apps und Funktionalitäten (also vernünftige Apps, nicht Angry Birds). Weiterhin muss man im Hinterkopf behalten, dass das Ökosystem um Firefox OS gerade erst am Anfang ist. Ich rechne also mit digitalem Schluckauf und das ist auch in Ordnung so. Wenn es Mozilla schafft, die Zielgruppe in den ärmeren Ländern zu erobern, kommen die Apps der kommerziellen Hersteller und aus der Community ganz von alleine.

ZTE Open mit Firefox OS

ZTE Open mit Firefox OS

Erste Eindrücke

Das Quietsch-Orange fällt definitiv auf und die andere Option wäre giftgrün gewesen. Orange schien die besser Option. Aber ich habe es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt.

Nach dem Einschalten hilft ein Assistent bei der ersten Einrichtung. Auffällig ist, dass Firefox OS auf dem ZTE Open schneller startet als mein HTC Desire S mit Android 4.0 “ICS”. Du kannst Dich bei den ersten Schritten auch gleich zu einem WLAN verbinden und das funktioniert.

Kurz nach dem Start sind gleich kleinere Updates vorhanden. Updates? Gleich mal nach OS-Version sehen: es ist immer noch 1.0.0B01. Nach einigen Recherchen haben ich herausgefunden, dass ZTE wohl derzeit Firefox OS 1.1 ausrollt. Spanische Anwender kommen schon in den Genuss. Ich muss wohl noch etwas warten. Manuell möchte ich nicht herumpfuschen, da ich es aus reiner Sicht eines Anwenders betrachten möchte.

Alles in Englisch -> auf zur Sprachumstellung

Während der Einrichtung konnte ich die Sprache nicht von Englisch auf Deutsch umstellen. Mal sehen, ob das nun funktioniert. Also Einstellungen -> Sprache und …

Ich kann zwischen Englisch und Englisch wählen. Hmmm … Firefox OS 1.1 soll dann angeblich Unterstützung für weitere Sprachen bringen. Derzeit muss ich wohl mit Englisch leben. Persönlich macht mir das nichts aus. Ich gehe außerdem davon aus, dass Congstar Deutsche Sprache anbietet. ü, ä, ö und so weiter gibt es aber auf der Tastatur.

Aber halten wir uns nicht länger mit der Sprache auf, sondern widmen wir uns wieder den technischen Details.

Sprachumstellung

Sprachumstellung

Möglich ist Englisch oder Englisch

Möglich ist Englisch oder Englisch

Kamera angeworfen

Unten in der Leiste sind einige Buttons. Das ist Anrufen, SMS, Firefox, Kamera und Radio. Die Kamera wollte aber nicht, weil keine Micro-SD-Karte eingelegt ist. Diese ist nicht im Lieferumfang enthalten (so billige Kopfhörer sind aber dabei). Zum Glück habe ich noch eine 8-GByte-Karte rumliegen. Damit funktioniert auch das.

Im Internet brausen

Firefox funktioniert doch recht angenehm auf dem kleinen Gerät – zumindest was ich bisher so sagen kann.

Das war es vorerst

Wie gesagt werde ich das Ding täglich benutzen und dann über meine Erfahrungen berichten. Besonders interessiert bin ich an Kontakten, Kalender, Firefox, E-Mail und mobilem Breitband. Firefox OS lässt sich genau wie Android als Hotspot verwenden. Ich habe es noch nicht ausprobiert, werde das aber bald tun. Wenn das funktioniert, wäre ein ZTE Open nicht viel teurer als ein MiFi – kann aber wesentlich mehr.




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5 Kommentare zu “ZTE Open mit Firefox OS selbst in der Hand”

  1. postlet says:

    Danke, Jürgen!

    Ich warte seit der ersten Veröffentlichung eines FirefoxOS-Telefons auf ein aufschlussreiches Review. Über so unwesentliche Details wie Akkuleistung oder Funktionsumfang der Standard-Apps wollte bislang keiner so richtig reden. In diesem Sinne freue ich mich auf deine Fortsetzung.

    Selber getestet habe ich FirefoxOS nur kurz mit inoffizieller ROM auf einem Nexus 4. War auf den ersten Blick weniger überzeugend, was wohl mehr der schlechten Unterstützung des N4 geschuldet war, denn dem Betriebssystem selber. Tastatur hat mir aber auf Anhieb sehr gut gefallen.

    Im Übrigen ist das Alcatel Touch Fire von Congstar in Deutschland auch ohne Tarif zu bekommen, was aber eine Kreditkarte voraussetzt. Man darf das Produkt nicht über deren FirefoxOS-Seite auswählen, sondern über "Handys (Handy ohne Vertrag)" -> "Alcatel".

    • jdo says:

      Das ist genau mein Punkt. Jeder schaltet das Ding kurz an, rotzt dann irgendwelchen Bla runter und nennt es Review. Überlick könnte man sich ja noch eingehen lassen, aber Review habe ich bisher noch keines gesehen.

      Allerdings wird es etwas dauern, weil ich wie gesagt das Ding erst mal im Alltag benutzen möchte.

      • vinz says:

        Da freue ich mich schon drauf. Denn: Das beste Review direkt nach dem Auspacken hilft nix, wenn einem Macken erst nach 1-2 Wochen auffallen.

        Ich bin gespannt, was du sagst - schließlich kreise ich auch schon um die Geräte... 🙂

  2. Georg says:

    Endlich eine Review, die auf einem Gerät für 100 Ocken nicht die Leistung für 500 erwartet (wie geizig und zugleich naiv muss man sein, um von einem Hersteller so etwas zu fordern?), und die nicht den digitalen Schwanzvergleich anhand der App-Anzahl im Store zieht.

    Was für mich sehr wichtig wäre, und du sicherlich auch ausprobieren wirst, ist:
    -CalDAV für Tasks und Kalender
    -CardDAV für Kontakte
    -ein guter XMPP-Client
    -Irgendwas zum Offline-Navigieren

    Wenn es dazu noch ein Programm zum betrachten von OOo/LO- und MS Office-Dokumenten gibt, hat man im Prinzip die meisten üblichen Anwendungsbereiche eines Smartphones abgedeckt. Kamera, SMS, Musik etc. bieten ja sogar Feature Phones, das sehe ich mal als gegeben an.

    Ich bin gespannt auf dein Review. Vielleicht wird ein Firefox-Gerät irgendwann mal mein N9 ersetzen. Wenn du mal was neues ausprobieren willst, kann ich dir übrigens das N9, das N900 und das HTC HD2 empfehlen. N9 und N900 bieten dir fast vollwertige Linux-Distributionen an (man kann teilweise auch Firefox OS-, Tizen-Apps, ein paar wenige Android-Apps und Debian ausführen), und für das HD2 gibt es unfassbar viele Custom ROMs. Windows Mobile, Windows Phone, verschiedene Linux-Distributionen, alle möglichen Android-Varianten, MeeGo...weitere Systeme werden sicherlich dazu kommen. Wenn du ein gebrauchtes HD2 günstig bekommen kannst, hast du das ideale Bastler-Zweitgerät! 😉

    • jdo says:

      Ja so in der Art will ich das ausprobieren. Ich habe schon ein paar Notizen gemacht ... 🙂 ... in einem Review werde ich gar nicht alles unterbringen. Deswegen werde ich wahrscheinlich logische Grüppchen bilden - wenn es mir gelingt ...