Wine 1.8 ist freigegeben und steht zum Download bereit
Das Wine-Team hat Wine 1.8 ausgegeben. Die Entwickler haben bereits einige Veröffentlichungs-Kandidaten zur Verfügung gestellt und als es dann in CrossOver 15.0 enthalten war, konnte man davon ausgehen, dass Wine 1.8 fertig ist.
Wine steht für Wine Is Not an Emulator und die Software emuliert kein Windows. Es ist,w ie der Name schon sagt, kein Emulator, sondern eine Kompatibilitäts-Schicht, um verschiedene Windows-Programme unter Linux, BSD und Mac OS X laufen lassen zu können.
Wine 1.8 unter der Haube
Insgesamt sind 17 Monate Entwicklungszeit eingeflossen und die Entwickler haben zirka 13.000 individuelle Änderungen eingepflegt. Als Highlights von Wine 1.8 stellt man in der offiziellen Ankündigung die Implementierung von DirectWrite und Direct2D, sowie den neuen Treiber für Pulse Audio heraus.
Unter der Ankündigung befindet sich das sehr lange Changelog mit allen Neuerungen und Änderungen.
Darin ist ebenfalls zu lesen, dass Direct3D 11 auf dem selben Niveau wie Direct3D 10 unterstützt wird. Einfache Anwendungen, die Direct3D 10 verwenden, funktionieren. Allerdings gibt es noch viele nicht implementierte Funktionen. Direct3D 10 benötigt mindestens Unterstützung für OpenGL 3.2 und GLSL 1.50.
Der Treiber für Pulse Audio wird automatisch verwendet, wenn Pulse Audio läuft. In Sachen Sound gibt es ebenfalls Unterstützung für 5.1 Surround Sound in DirectSound. Stereo ist Standard, aber die Konfiguration der Lautsprecher lässt sich im Audio-Reiter von Winecfg anpassen.
Wine 1.8 kann sich als Windows 10 ausgeben
Wine 1.8 lässt sich unter anderem so konfigurieren, dass es sich als Windows 8.1 oder Windows 10 ausgibt.
Bei der Anwenderoberfläche wurden ebenfalls Verbesserungen vorgenommen. Wine 1.8 unterstützt zum Beispiel wesentlich mehr bekannte Ordner der entsprechenden Systeme (Bilder, Musik, Video …).
Es gibt Unterstützung für die 64-Bit-Version unter Mac OS X, aber nicht 100 Prozent. Der Grund liegt darin, dass Mac OS X ein nicht-standard 64-Bit ABI verwendet.
Die Gecko-Engine hat man aktualisiert und sie verwendet nun die von Firefox 40.
Wie gesagt ist das Changelog sehr lang und wer es genau wissen möchte, kann sich die Änderungslektüre zu Gemüte führen.
Download Wine 1.8
Den Quellcode gibt es wie üblich bei winehq.org oder ibiblio.org. Binärpakete oder Installations-Hinweise für verschiedene Linux-Distributionen und BSD-Systeme findest Du im Download-Bereich der Projektseite.
Sehr einfach lässt sich Wine via PlayOnLinux installieren. Das gute bei dieser Methode ist, dass man mehrere Wine-Versionen gleichzeitig installieren kann, wenn man das möchte. PlayOnLinux bietet auch eine Liste mit unterstützter Software an. Dort gibt es allerdings nur den letzten Veröffentlichungskandidaten und ich vermute mal, dass der gleich mit der finalen Version ist.
Künftig eine große Version pro Jahr
In Zukunft will man nicht mehr so viel Zeit zwischen zwei großen Versionen verstreichen lassen. Man hat sich darauf geeinigt, am Ende eines jeden Jahres eine neue große Version vom Stapel zu lassen. Der Code Freeze fängt nach Plan immer Mitte bis Ende September an und das Christkind bringt dann eine neue Wine-Version.
Nebenbei bemerkt ist die Seite Debunking Wine Myths recht interessant. Dort räumen die Entwickler mit Gerüchten rund um das Projekt auf und beantworten häufig gestellte Fragen.