Video des kürzlichen Haiangriffs im Roten Meer / Ägypten / Brother Islands

5 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ich möchte bereits ganz klar am Anfang sagen, dass ich das Video nicht aus Sensationsgier teile und es tut mir sehr leid, dass der Taucher aus Deutschland (habe ich gelesen) ein Bein verloren hat (so habe ich es ebenfalls gelesen)! Das Video soll vielmehr ein Lehrbeispiel sein, wie man sich nicht verhält, wenn ein großer Longimanus (Weißspitzen-Hochseehai) präsent ist.

Ich habe mir das Video nun mehrmals angesehen und der Longimanus ist meiner Meinung nicht auf Krawall aus oder jagt. Er ist allerdings umzingelt und wird einer Stresssituation ausgesetzt, da einfach überall Taucher sind. Somit scheint er entweder klar machen zu wollen, wer der Boss (Revier verteidigt) ist oder er hat einfach Panik bekommen. Dummerweise kann so ein Biss eines Longimanus fatal sein.

Hier geht es zum Video auf YouTube.

Wir sehen immer die tollen Bilder von Haien und natürlich müssen sie geschützt werden, aber es sind keine Kuscheltiere. Viele vergessen sehr einfach, dass es sich um ein wildes Tier handelt. Niemand kann sagen, ob die Situation anders ausgegangen wäre, wenn die Taucher dem Hai in einer Richtung Platz gelassen hätten und wenn die Gruppe zusammengeblieben wäre. Wahrscheinlich ist es aber schon. In freier Wildbahn umzingelt man als Gruppe Wanderer auch keinen großen Bären oder einen Wolf, oder? Hinzu kommt noch, dass einige der Taucher unruhig herumgefuchtelt haben.

Wie gesagt tut es mir leid, was dem Taucher passiert ist und meines Wissens nach hat er überlebt. Ich hoffe aber auch, dass nun keine sinnlose Jagd auf Haie abgehalten wird, wie es das schon gegeben hat.

Hier ist noch ein Kommentar von jemandem, der dabei war und der sagte, dass der Hai total entspannt war, aber dann irgendwie durch die Menge an Tauchern erschreckt / aufgewiegelt wurde. Das entschuldigt den Longimanus zusätzlich ein bisschen.

Der Hai war anfangs entspannt ...

Der Hai war anfangs entspannt …

Selbst schon an den Brother Islands getaucht

Ich bin selbst schon an den Brother Islands getaucht und habe dort 3 großer Hammerhaie gesehen. Die sind aber relativ schnell durch und ich konnte kein Foto machen.

Die Brother Islands sind zwei kleine Inseln oder ein Archipel, das sich im offenen Roten Meer befindet. Das ist mit Sicherheit eines der besten Tauchplätze für erfahrene Taucher. Ein echter Kracher und das steht sicherlich auf der Wunschliste der meisten Taucher.

Brother Islands

Brother Islands

Da draußen kann es ganz schön abhausen. Starker Wind, hohe Wellen und natürlich entsprechend starke Strömungen, plus Steilwand und Tiefe. Also für unerfahrene Taucher ist das absolut nichts.

Little Brother: Seegang links

Little Brother: Seegang links

Das Tauchen ist hervorragend und Du hast gute Chancen auf Großfisch. Dabei müssen das nicht nur Haie sein, sondern auch große Napoleons leben hier und so weiter. Allerdings muss Dir auch bewusst sein, dass Du Dich in absolut freier Wildbahn befindest.

Napoleon und Boot

Napoleon und Boot

Selbst schon mit Longimanus getaucht

Ich bin selbst schon mit Weißspitzen-Hochseehaien getaucht und das ist kein kleiner Fisch. Die kommen sehr nahe und der Herzschlag geht deutlich nach oben. Gerade weil sie so neugierig sind und so nah kommen, lassen sich tolle Fotos von den Weißspitzen-Hochseehaien machen.

Allerdings ist der Mensch nicht im Beuteschema des Longimanus. Einen Hai in freier Wildbahn zu sehen ist eines der anmutigsten Kreaturen, die mir je zu Gesicht kamen. Diese Tiere sind so wunderschön, das lässt sich nicht in Worte fassen.

Weißspitzenhochseehai

Weißspitzen-Hochseehai

Longimanus

Longimanus

Mensch ist auch Schuld

Abgesehen von der Situation im Video sind Probleme weltweit auch vom Menschen gemacht. Es werden Essensreste über Bord geworfen oder Haie sogar angefüttert. Aus Sensationsgier greifen wir in die Natur ein und beschweren uns dann, wenn es zu Unfällen kommt. Ich will damit nicht sagen, dass der Unfall an den Brother Islands so provoziert wurde, aber es gibt Gebieten, in denen das die unschöne Praxis ist.

Bitte sieh diesen Vorfall auch in Relation, wie viele Menschen täglich im Wasser sind oder wie viele Taucher an den jeweiligen Tauchplätzen unterwegs sind. Wie gesagt ist es tragisch für den betroffenen Taucher, aber immer wenn ein Hai involviert ist, gibt es großen Trubel. Erschlägt eine Kokosnuss einen Menschen, interessiert das keinen, wobei das häufiger vorkommt! <Sarkasmus>Gegen diese hinterhältigen Bienen mit ihren tödlichen Stichen hilft ja Monsanto kräftig.</Sarkasmus>

Update: Hier ist auch noch eine Stellungnahme von SHARKPROJECT Germany zum “Hai-Angriff” auf den Brothers oder zum Tauchunfall mit dem fatalen Biss des Hais. Auch dort ist man der Meinung, dass eine Hai-Jagd unnötig ist und außerdem das eigentliche Problem nicht löst.

Und noch Mal ein Augenzeuge, der den Hai verteidigt – sehr gut getroffen Haie sind weder Freunde noch Feinde:

Haie sind weder Freunde noch Feinde ...

Haie sind weder Freunde noch Feinde …

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5 Kommentare zu “Video des kürzlichen Haiangriffs im Roten Meer / Ägypten / Brother Islands”

  1. MaMü says:

    Ich gehe mal davon aus das du Bogenstirn-Hammerhaie (Sphyrna lewini) und nicht den oft als Großer-Hammerhai bezeichneten (sphyrna mokkaran) gesehen hast.
    Ansonsten würde ich den generellen Unständen die Schuld geben. Der Taucher bei dem der Hai vor dem „Angriff“ war trägt zur situation auch wesentlich bei. An den brothers wie auch an den meisten anderen Hochseetiffen in Ägypten sind viel zu viele Boote, ich habe schon bilder mit 20+ Booten je Tauchplatz gesehen, gehen wir mal von 12-15 Taucher pro Boot aus sibd das 240-300 Taucher die zu 80% zur Gleicehn zeit und auf der Selben Seite tauchen. Gehen wir mal von 200 Taucher aus die unter den Booten und am Riff rum hängen. Im Video sieht man nur einen kleinen Schwenk und einen kurzen Ausschnitt der gesamten situation. Wenn die Boote an den riffen essensreste, Kloaken usw über Bord gehen lassen ist das wie ungewolltes Anfüttern der Haie. Es gibt hier meiner Meinung nach nicht nur einen grund für diesen fatalen Unfall sondern ein zusammenspiel vieler...

    • jdo says:

      Der Hammerhai ist unter mir durch und war echt schnell weg - es war aber ein ziemlicher Brocken ...

      Gebe Dir 100% Recht ... und wenn man sich diese wahren Zahlen vor Augen hält, passiert sowieso relativ wenig ... herabfallende Kokosnüsse sind gefährlicher als Haie ...

  2. Shark friend. says:

    Zu dem Unfall führten mehrere Fehler der Taucher, 1. Niemals in der horizontalen Position tauchen wenn Haie in der Nähe sind. 2. In der vertikalen Position weder die Arme noch die Beine bewegen. 3. Den Hai immer anschauen, ihm niemals den Rücken zu drehen. 4. Den Hai niemals schlagen (Höchstens falls nötig am Kopf wegdrücken). 5. Dem Hai niemals entgegen schwimmen. 6. Immer in der Gruppe bleiben. 7. Den Hai niemals einkreisen.

    To the accident resulted in several mistakes of the divers, 1. Never dive in the horizontal position when sharks are in the vicinity. 2. Do not move your arms or legs in the vertical position. 3. Always look at the shark, never turn its back on it. 4. Never hit the shark (if necessary, push it away from the head). 5. Never swim against the shark. 6. Always stay in the group. 7. Never circle the shark.

  3. Kolle says:

    Jeder der mit Haien taucht sollte sich bewusst sein das man sich in ihrem Lebensraum befindet und das immer etwas passieren kann.

  4. Klaus says:

    Es kommt immer wieder zu Unfällen mit Weißspitzen-Hochseehaien. Sie sind sehr neugierig und kommen furchtlos näher. Wie bei allen Haiangriffen liegt es auch hier am Fehlverhalten der Menschen.
    Respektvoller Umgang und Distanz sind die besten Varianten. Dass ein, in die Enge getriebener Hai sich verteidigt ist nachvollziehbar. Bei den angeblichen 100-120 Haiattacken, die jedes Jahr registriert werden, trägt in den meisten Fällen der Mensch die Schuld.