Raspberry Pi 5 wurde vorgestellt – viel höhere Leistung

Es ist so weit! Der Raspberry Pi 5 ist da! Also fast – Ende Oktober soll er auf den Markt kommen, vorgestellt wurde er bereits. Das Wichtigste zuerst: der Preis! Die Variante mit 4 GByte soll 60 US-Dollar und der Raspberry Pi 5 mit 8 GByte soll 80 U-Dollar kosten. Der Preis ist höher als bei den Vorgänger-Versionen und Markus Söder hat es schon auf die Grünen geschoben, weil alle Aspekte des SBC verbessert wurden. Der Raspberry Pi 5 bietet neue Funktionen und ist laut eigenen Angaben mehr als doppelt so schnell wie sein Vorgänger. Ferner ist es der erste Raspberry-Pi-Computer, der in Cambridge, Großbritannien, entwickelt wurde.

Ein Novum ist auf jeden Fall, dass das Gerät relativ lange vorab angekündigt wird, bevor es in den Regalen steht.

Den Preis wissen wir schon, auch wenn die offiziell angegebenen Preise in Deutschland oft Wunschdenken sind. Sehen wir uns gleich die wichtigsten Merkmale an, wie sie die Raspberry Pi Foundation ausgegeben hat:

• 2,4 GHz Quad-Core 64-Bit Arm Cortex-A76 CPU
• VideoCore VII GPU, unterstützt OpenGL ES 3.1, Vulkan 1.2
• Zwei 4Kp60 HDMI® Display-Ausgänge
• 4Kp60 HEVC Decoder
• Dual-Band 802.11ac Wi-Fi®
• Bluetooth 5.0 / Bluetooth Low Energy (BLE)
• Hochgeschwindigkeitsschnittstelle für microSD-Karten mit Unterstützung des SDR104-Modus
• 2 × USB 3.0-Anschlüsse, die den gleichzeitigen Betrieb mit 5 Gbit/s unterstützen
• 2 × USB 2.0-Anschlüsse
• Gigabit-Ethernet mit PoE+-Unterstützung (separates PoE+-HAT erforderlich, in Kürze erhältlich)
• 2 × 4-Lane-MIPI-Kamera/Display-Transceiver
• PCIe 2.0 x1 Schnittstelle für schnelle Peripheriegeräte
• Raspberry Pi Standard 40-Pin GPIO Header
• Echtzeituhr
• Einschaltknopf

Nach dieser schönen Erklärung, werfen wir einen direkten Blick auf Vorgänger und Nachfolger.

Direkter Vergleich Raspberry Pi 5 und 4

Hier eine kleine Tabelle, damit Du den Neuen mit dem Vorgänger direkt vergleichen kannst

Einzelhandel zuerst – MSGA (Make Shopping Great Again)

Die Frage ist nun, wie man schnell an einen Raspberry Pi 5 kommt, richtig? Hier gibt es eine gute Nachricht. Die Raspberry Pi Foundation bedankt sich bei der Community, dass sie wegen Lieferkettenschwierigkeiten und so weiter endlos geduldig waren.

Als Dankeschön werden alle Raspberry Pi 5, die zum Verkauf stehen, bis mindestens Ende des Jahres für den Einzelverkauf an Privatpersonen reserviert. Das soll dafür sorgen, dass die User zuerst an die Geräte kommen. Ich werde regelmäßig bei den offiziellen Wiederverkäufern nachsehen, wann das Gerät in den Regalen steht.

Alle Abonnenten der Magazine The MagPi und HackSpace erhalten zudem einen einmaligen Code, mit dem sie bevorzugt Raspberry Pi 5 Hardware erwerben können.

Neue Plattform, neuer Chipsatz

Es gibt neue Chips, die jeweils speziell für das Raspberry Pi 5 entwickelt wurden. Sie sorgen für den eigentlichen Leistungssprung. Ich freue mich schon darauf, mit dem Raspberry Pi 5 das gleiche Experiment zu machen wie mit dem Raspberry Pi 400 und ihn als VPN-Router zu testen.

Der BCM2712 ist ein neuer 16-Nanometer-Prozessor von Broadcom. Er wurde vom 28-Nanometer-BCM2711, der im Raspberry Pi 4 zum Einsatz kommt, abgeleitet. Allerdings gibt es zahlreiche Verbesserungen bei der Architektur.

Das Herzstück ist ein Quad-Core 64-Bit Arm Cortex-A76 Prozessor, der mit 2,4 GHz getaktet ist, mit 512 KB L2-Caches pro Kern und einem gemeinsamen L3-Cache von 2 MByte.

Die neue und schnellere CPU wird durch eine neuere und schnellere GPU flankiert – Broadcoms VideoCore VII. Sie wurde in Cambridge entwickelt und bietet vollständig quelloffenen Mesa-Treiber. Ein aktualisierter VideoCore Hardware Video Scaler (HVS) ist in der Lage, zwei 4Kp60 HDMI-Displays gleichzeitig anzusteuern. Der Raspberry Pi 4 kann nur ein 4Kp60 oder zwei 4Kp30. Ein 4Kp60 HEVC-Decoder und eine neue ISP (Image Sensor Pipeline) runden das Multimedia-Subsystem ab.

Formfaktor des Raspberry Pi 5

Äußerlich ähnelt der Raspberry Pi 5 seinen Vorgängern ziemlich. Allerdings wurden einige Elemente des Designs aktualisiert, um es an die Fähigkeiten des neuen Chipsatzes anzupassen.

Daher wurden die vierpolige Composite-Video- und die analoge Audio-Buchse von der Platine entfernt. Das Composite-Video, das jetzt vom RP1 erzeugt wird, ist immer noch über zwei Pads im Abstand von 0,1“ an der Unterkante der Platine verfügbar.

An der Stelle, an der früher die vierpolige Buchse und der Kameraanschluss waren, befinden sich jetzt zwei FPC-Anschlüsse. Das sind vierspurige MIPI-Schnittstellen, die die gleiche Pinbelegung mit höherer Dichte haben. Es sind bidirektionale (Transceiver-)Schnittstellen. Damit kann jede entweder an eine CSI-2-Kamera oder an ein DSI-Display angeschlossen werden. Der Platz auf der linken Seite der Platine, der früher vom Display-Anschluss belegt war, hat jetzt einen kleineren FPC-Anschluss mit PCI Express 2.0 für Hochgeschwindigkeits-Peripheriegeräte.

Gehäuse und Kühlung

Das Gehäuse für den Raspberry Pi 5 musste aktualisiert werden und es kostet 10 US-Dollar. Es bietet viele neue Funktionen bezüglich Benutzerfreundlichkeit und Kühlung.

Ein integrierter Lüfter mit einer maximalen Luftleistung von 2,79 CFM sorgt für eine geringe Geräuschentwicklung. Der Lüfter wurde auch mit Fokus auf lange Lebensdauer ausgewählt.

Zudem wurde das Gehäuse verlängert und die Haltevorrichtungen optimiert, damit das Raspberry Pi 5 Board eingesetzt werden kann, ohne die SD-Karte zu entfernen. Nimmst Du die Oberseite des Gehäuses ab, kannst Du jetzt mehrere Gehäuse stapeln und mithilfe von Abstandshaltern und GPIO-Header-Erweiterungen HATs auf dem Lüfter montieren.

Aktiver Lüfter für den Raspberry Pi 5

Der Raspberry Pi 5 wurde so konzipiert, dass er ohne Gehäuse und ohne aktive Lüftung mit typischen Client-Workloads. Hast Du das Board unter ständiger starker Belastung, solltest Du einen aktiven Lüfter hinzufügen, der 5 US-Dollar kostet.

Laut eigenen Angaben verbraucht der Raspberry Pi 5 deutlich weniger Strom als der Raspberry Pi 4 und braucht wuch viel weniger Strom bei gleicher Last. Da die Leistungsgrenze allerdings höher ist, steigt der Spitzenstromverbrauch beim Raspberry Pi 5 bei intensivsten Arbeitslasten auf etwa 12 W. Bei Pi 4 sind das nur 8 W.

Wird nun ein standardmäßiges USB-C-Netzteil (5V, 3A / 15W ) mit dem Raspberry Pi 5 verwendet, muss der USB-Strom auf 600mA begrenzt werden. Damit ist sichergestellt, dass die Workloads unterstützt sind. Das ist zwar niedriger als die 1,2A-Grenze des Raspberry Pi 4, aber im Allgemeinen immer noch ausreichend, um Mäuse, Tastaturen und andere Peripheriegeräte mit niedrigem Stromverbrauch zu betreiben.

Willst Du allerdings Peripheriegeräte wie Festplatten und SSDs mit hohem Stromverbrauch betreiben und gleichzeitig Spielraum für Spitzenlasten haben, gibt es ein neues USB-C-Netzteil für 12 US-Dollar. Es unterstützt einen Betriebsmodus von 5V, 5A (25W). Erkennt die Firmware des Raspberry Pi 5 das neue Netzteil, erhöht sie die USB-Stromgrenze auf 1,6A und stellt damit 5W zusätzliche Leistung für nachgeschaltete USB-Geräte und 5W zusätzliche Leistung zur Verfügung. Das ist auch für alle interessante, die den Raspberry Pi 5 übertakten möchten.

Zudem gibt es nun auch einen RTC-Akku für den Raspberry Pi. Damit vergisst das Gerät nicht immer die aktuelle Zeit und das aktuelle Datum.

Neueres und besseres Raspberry Pi OS

Parallel zum Raspberry Pi 5 hat das Software-Team eine neue Version von Raspberry Pi OS entwickelt. Es basiert auf der neuesten Version von Debian Bookworm und bietet zahlreiche Verbesserungen. Das Team spricht speziell den Übergang von X11 zum Wayfire Wayland Compositor auf dem Raspberry Pi 4 und 5 an.

Das neue Raspberry Pi OS wird Mitte Oktober auf den Markt kommen und das einzige unterstützte Erstanbieter-Betriebssystem für den Raspberry Pi 5 sein.

Alle Neuerungen und Änderungen zum Raspberry Pi 5 findest Du in der offiziellen Ankündigung.

FAQ

Hier noch ein paar Antworten auf Fragen, die Du möglicherweise zum Raspberry Pi 5 hast.