Magic Lantern: Verlustfreies 14-Bit DNG in Canon-Kameras möglich
Die Entwickler von Magic Lantern erstaunen mich immer wieder aufs Neue. Die sind dermaßen gut und clever, dass ich meinen Hut schon gar nicht mehr ziehen möchte, sondern diesen gleich erst gar nicht mehr aufsetze. Nun können sie in einer Canon-Kamera eine DNG-Datei erzeugen.
Verlustfreie DNG-Datei (14-Bit) möglich
Der Entwickler a1ex hat es geschafft, einer Kamera von Canon ein verlustfreies Foto im Format 14-Bit DNG (Digitales Negativ) zu entlocken. Dazu hat er herausgefunden, wie Canon die CR2-Dateien dekodiert. Das sind die eigenen RAW-Dateien, mit denen sich wesentlich mehr als mit JPG anstellen lässt. Er hat den Code so modifiziert, dass keine CR2-Datei, sondern eine DNG-Datei entsteht.
Der Entwickler schreibt, dass der Code momentan ein nicht ganz reiner Hack ist, aber der Adobe-Check würde die Datei als gültig bestätigen.
Im Moment ist das noch PoC (Proof of Concept / Machbarkeitsstudie) und es gibt keinen Zeitrahmen, wann die Funktion Einzug halten wird.
Das Konzept wurde von einen Fotografen, der sich Danne nennt, bestätigt. Er hat mit seiner Canon EOS 5D Mark III ein verlustfreies DNG erzeugt. Dafür hat er eine kompilierte Version des Codes von a1ex genommen: https://bitbucket.org/Dannephoto/magic-lantern/downloads/magiclantern-Nightly.2016Dec21.5D3113_lossless_DNG.zip (für die 5D Mark III).
Er stellt auch zwei entsprechende Dateien zum Download bereit (die wirklich nur PoC sind 🙂 ):
Was ist denn der Vorteil zu CR2?
So toll die technische Errungenschaft ist, so wenig brauchbar ist sie eigentlich für mich. DNG-Dateien sind im Adobe-Universum beheimatet. Es gibt Konverter und auch Filter für Linux. DigiKam kann zum Beispiel RAW-Dateien in DNG konvertieren. Der Witz an der Geschichte oben ist aber, dass sich das Format direkt in der Kamera erzeugen lässt. In diesem Fall musst Du nicht erst konvertieren. Weiterhin sind die Dateien im Adobe-Format gegenüber CR2 15-20 Prozent kleiner und die Vorschau lädt sich in Lightroom angeblich schneller. Da unter Linux die meisten Adobe-Produkte aber nicht nativ laufen, ist die Funktion für mich wenig nützlich. Deswegen bewundere ich die Errungenschaft dennoch und will die Leistung der Entwickler auf keinen Fall schmälern.
Bei mir persönlich ist Platz aber kein Problem, da ich radikal ausmiste und sehr viel lösche. Ich bearbeite dann nur die Bilder, an denen mir etwas liegt und bisher hat das CR2-Format mit Darktable, RawTherapee oder digiKam wunderbar funktioniert. Nach dem Motto “Never change a running system” werde ich das auch weiter so handhaben.