Auch ProtonVPN zieht Server aus Indien ab

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

In Indien wurden vor nicht allzu langer Zeit die Datenschutzgesetze geändert, insbesondere die Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung. Das Gesetz tritt am 25. September 2022 in Kraft und verpflichtet die Rechenzentren, mit denen ProtonVPN zusammenarbeitet, die Aktivitäten der User zu protokollieren. ProtonVPN hat eine strikte Keine-Logs-Richtlinie, die vor kurzer Zeit auch unabhängig geprüft wurde. Deswegen hat der VPN-Anbieter seine indischen Server abgeschaltet.

Viele der seriösen VPNs auf dem Markt haben die Services in Indien eingestellt, unter anderem auch Surfshark. Genau wie Surfshark bietet auch ProtonVPN weiterhin indische IP-Adressen an. Sie verhalten sich genauso wie die Server in Indien, stehen physisch allerdings in Singapur – also außerhalb der Reichweite der Regierung Indiens. Surfsharks Server für indische IP-Adressen stehen sowohl in Singapur als auch in London – nebenbei bemerkt.

Sowohl ProtonVPN als auch Surfshark bieten weiterhin IP-Adressen in Indien an
Sowohl ProtonVPN als auch Surfshark bieten weiterhin IP-Adressen in Indien an

Das indische Computer Emergency Response Team (CERT-In) hat im April 2022 eine neue Vorschrift angekündigt. Wer in Indien ein VPN (Virtual Private Network), ein Rechenzentrum und / oder Cloud-Dienste anbietet, muss fünf Jahre lang umfassende und detaillierte Daten der Nutzer sammeln und melden.

Was muss in Indien künftig alles protokolliert werden?

Indische VPN-Anbieter und Data Center müssen folgende Daten speichern:

  • Den vollständigen Namen
  • Deine Adresse
  • Die E-Mail-Adresse
  • Telefonnummer
  • Die IP-Adresse, mit der Du Dich beim VPN registriert hast, inklusive Zeitstempel.
  • Die IP-Adressen, mit denen Du Dich mit VPN-Server in Indien verbindest. Auch hier inklusive Zeitstempel.
  • Eine Liste mit allen IP-Adressen, die jedem Kunden zugewiesen wurden.
  • Ein Grund, warum Du ein VPN nutzen willst.

Halten sich Betreiber nicht an die neue Vorschrift, kann es dafür bis zu ein Jahr Gefängnisstrafe geben.

Seriöse VPN-Anbieter protokollieren niemals IP-Adressen, Browser-Verläufe, DNS-Anfragen und so weiter. Ein VPN soll Deine Privatsphäre schützen und nicht für Staaten oder Behörden Daten sammeln.

ProtonVPN stellt klar, dass man dieses invasive Massenüberwachungsgesetz nicht befolgen will. Deswegen muss der Anbieter seine VPN-Server aus der indischen Gerichtsbarkeit entfernen.

ProtonVPN gehört zu den besten kostenlosen VPNs auf dem Markt. Das Besondere an dem Gratis-VPN ist, dass es keine Limits beim Datenvolumen gibt. Allerdings bekommst Du bei der kostenlosen Version nur Zugriff auf einige Server in den USA, den Niederlanden und Japan. Für Umgehen von Geoblocking eignet sich die kostenlose Version nicht und es sind auch keine Torrents gestattet. Die kostenlose Variante funktioniert auch schlecht bis gar nicht in Ländern mit VPN-Sperren – das habe ich selbst getestet.




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