satellite – deutsche Nummer im Ausland + Telegram, WhatsApp …
Hier gleich ein paar Fakten: satellite ist von sipgate und damit bekommst Du eine echte Handy-Nummer, die Du via VoIP nutzen kannst – also unabhängig vom Provider. Du benötigst lediglich eine funktionierende Internetverbindung. Das Basispaket von satellite ist kostenlos und Du bekommst damit 100 Freiminuten im Monat. Du kannst in 63 Länder kostenlos Anrufe tätigen – gewisse Sonderrufnummern sind allerdings gesperrt.
Erreichbar bist Du mit Deiner Handy-Nummer in fast allen Ländern – allerdings gibt es einige, die VoIP sperren. Dazu gehören derzeit Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bangladesch. Klar, der technisch gewiefte User weiß, dass sich solche Sperren mit den besten VPNs umgehen lassen. Allerdings könntest Du damit gegen Gesetze verstoßen und Dich strafbar machen. Vor dem Antritt einer Reise erkundigst Du Dich am besten, was Du darfst und was nicht. Allerdings habe ich auch noch nicht gehört, dass Touristen verhaftet wurden, nur weil sie Tante Erna via VoIP zum Geburtstag gratuliert haben. In einigen Ländern und Netzwerken sind übrigens auch VPNs gesperrt – deswegen benötigst Du eines, das Firewalls und Zensur umgehen kann.
Bist Du viel unterwegs und für Deine Freunde und Familie aber immer über eine deutsche Handy-Nummer erreichbar, die Dich keine zusätzlichen Gebühren kostet, ist das klasse.
satellite – ein kleiner Rundgang
Klären wir zunächst noch einmal die Frage, ob satellite wirklich kostenlos ist. Ja, das Grundpaket ist es und Du bekommst 100 Freiminuten im Monat. Auf der Website des Services wird das bestätigt.
Schauen wir uns die App kurz an. Du kannst sie via Google Play oder in Apples App Store herunterladen und dann beginnt schon die Einrichtung. Du bekommst eine echte Handy-Nummer zugewiesen und musst Deine Adresse angeben. Die Adresse? Ja …
Brief mit Code
Damit Deine neue Handy-Nummer freigeschaltet wird, musst Du einen Code eingeben, der per Brief an Deine Adresse geschickt wird. Das dauert ein paar Tage.
Der Code darf nicht via E-Mail verschickt werden. Das ist eine Regelung der Bundesnetzagentur. Rufnummern dürfen nur an Personen ausgegeben werden, deren Identität bekannt ist. Bei satellite bekommst Du eine echte Handy-Nummer und deswegen gilt diese Bestimmung ebenfalls.
Bevor der Code nicht eingegeben wurde, kannst Du nur mit dem Bot des Unternehmens telefonieren und das wird auf Dauer etwas langweilig.
Fühlt sich wie ein Handy an …
Die Sprachqualität ist gut, finde ich. Natürlich kommt es hier auch auf Deine Internetverbindung an. Sicher ist das Telefonieren damit auch, da die Verbindung verschlüsselt wird. Der Betreiber Deines Netzwerks kann also nicht mithören. Möchtest Du Dich zusätzlich absichern, dann installiere auch ein VPN auf Deinem Handy. In fremden Netzwerken ist das ohnehin ratsam.
Ansonsten ist die App schnörkellos. Was Du Dir vielleicht an erster Stelle anschauen möchtest: Wie erreichbar willst Du sein?
Öffne dafür einfach Einstellungen > Telefonie und mit einem Schieberegler kannst Du bestimmen, wie Dich der Service benachrichtigen soll. Möglich sind unter anderem nur auf dem Screen und ohne Ton, oder komplett mit Klingelton und so weiter. Schau Dir diese Einstellung einfach kurz an und konfiguriere das Verhalten der App bezüglich Benachrichtigung.
Zum Datenverbrauch schreibt das Unternehmen, dass satellite Codec Opus benutzt. Er passt die Bitrate auch während des Gesprächs an. Individuell kannst Du die Qualität deswegen nicht konfigurieren. Bei 60 Gesprächsminuten liegt der Datenverbrauch laut eigenen Angaben zwischen 30 und 130 MByte.
SMS senden und empfangen
Die Sache mit SMS ist wohl kompliziert. Auf der Website des Anbieters steht, dass er mit jedem Telekommunikationsunternehmen einen Vertrag unterschreiben muss und das ist ein langwieriger Prozess. Dabei fokussiert sich satellite auf A2P-SMS (Application to Person) – damit Du also für Online-Banking und so weiter eine SMS zur Verifizierung erhalten kannst.
Sofern der Service Sprachverifizierung via Anruf anbietet, funktioniert satellite aber. Das Unternehmen gibt aber auch an, dass P2P-SMS (Person to Person) – also Senden und Empfang privater SMS – voraussichtlich nicht möglich sein wird, weil es hier noch komplexer mit den Verträgen wird. A2P-SMS fände ich schick – auf P2P-SMS kann ich verzichten, da ich für satellite ohnehin eine Internetverbindung benötige und dann habe ich andere Kommunikationskanäle.
A2P-SMS wird aber bereits in einem Alpha-Stadium getestet. Da die Auslieferung von SMS allerdings noch nicht zuverlässig funktioniert, kann der Anbieter keine Liste mit Services zur Verfügung stellen.
Signal, Threema, Telegram, WhatsApp – Verifizierung mit Sprachanruf
Auch ohne SMS kannst Du mit der echten Handy-Nummer von satellite viele Services nutzen. Das ist dann der Fall, wenn der entsprechende Service Sprachanrufe bietet, um einen Code durchzugeben oder für eine Verifizierung. Das funktioniert unter anderem auch mit Messenger-Services wie Threema, Signal, Telegram und WhatsApp. Ich zeige Dir das an dieser Stelle für Signal. Wobei man an dieser Stelle erwähnen muss, dass Du bei Threema keine Handy-Nummer verknüpfen musst – das funktioniert auch so.
Time needed: 5 minutes
So aktivierst Du Signal, Threema, WhatsApp oder Telegram mit Deiner satellite-Nummer.
- Installiere Signal oder Deinen gewünschten Messenger-Service
Dieser Schritt ist klar, Du musst Signal, WhatsApp oder Telegram auf Deinem Smartphone installieren oder installiert haben. Du kannst ja auch eine bestehende Nummer auf satellite umziehen.
- Richte die neue satellite-Nummer ein
Hier kommt es darauf an, ob Du eine Nummer ändern möchtest oder den Service erstmalig einrichtest. Es kommt aber aufs Gleiche raus, dass Du die neue Telefonnummer bestätigen musst. Signal schickt Dir zunächst eine SMS, die bei mir nicht angekommen ist und nach einer gewissen Wartezeit (1 Minute) darfst Du Dich auch anrufen lassen.
- Anrufen lassen
Ich habe nun auf Mich anrufen getippt und bekam sofort einen Anruf mit der Vorwahl 089. Ich habe abgehoben und mir wurde der Code durchgesagt. Vielleicht willst Du an dieser Stelle einen Stift zur Hand haben oder Du tippst den Code schnell in Deinen Texteditor auf Deinem Laptop. Sechs Zahlen lassen sich zur Not aber auch merken.
- Das war es schon
Nachdem ich den Code bei Signal eingetippt hatte, war die Installation abgeschlossen. Das ist wirklich so einfach und die Sache mit dem Sprachanruf hat problemlos funktioniert.
Die ganze Sache war in unter 10 Minuten erledigt. Die älteren von uns erinnern sich: Das ist die Zeit, die man benötigt, wenn man in den Hauptbahnhof München einsteigt und dann zum Flughafen fährt.
Eine Bekannte hat das mit WhatsApp gemacht und auch hier gab es keine Probleme. Sie bekam einen Anruf mit einer +44 Vorwahl (UK).
FAQ zu satellite
Nein, zumindest derzeit noch nicht. Der Grund wird auf der Website erklärt. Damit muss der Anbieter wohl Verträge mit allen möglichen Anbietern abschließen und das zieht sich. Geplant ist die Funktion schon – wann sie kommt, weiß ich nicht. Das Unternehmen arbeitet aber daran, dass auch A2P-SMS (Application to Person) möglich ist, damit Du Deine Nummer auch für Online-Banking benutzen kannst.
Wahrscheinlich wird VoIP vom Router Deines WLANs oder Deinem Internetanbieter blockiert. Insbesondere im Ausland oder restriktiven Netzwerken kann das passieren. Firewalls, VoIP-Einschränkungen und andere Zensur kannst Du mit einem VPN umgehen.
Insgesamt sind das derzeit 63 (manche Sonderrufnummern sind allerdings gesperrt): Australien, Bangladesch, Belgien, Bermuda, Bhutan, Brasilien, Brunei, Bulgarien, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Färöer Inseln, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hongkong, Indien, Indonesien, Irland, Island, Italien, Japan, Kambodscha, Kanada, Kolumbien, Kroatien, Kuwait, Laos, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Malta, Mexiko, Mongolei, Namibia, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Pakistan, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Puerto Rico, Rumänien, Schweden, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tschechien, Ungarn, USA, Vatikanstadt, Vietnam, Zypern.
Im Prinzip in allen Ländern, in denen Du eine Internetverbindung hast. Es gibt allerdings Länder, in denen VoIP blockiert wird. Das sind mitunter die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bangladesch und Indien. In solchen Ländern kannst Du Dir mit einem VPN helfen, die Sperre zu umgehen. Allerdings könntest Du Dich damit strafbar machen – erkundige Dich bitte selbst, was erlaubt ist und was nicht.
Ja, Voicemail gibt es. Individualisieren darfst Du den Service allerdings nur in der Plus-Version. Macht Dir eine Standard-Ansage also nichts aus – dann gibt es Voicemail kostenlos.
Der Anbieter setzt einen Codec ein, der die Bitrate automatisch anpasst. Deswegen lässt sich die Datenrate nicht genau beziffern. Die Firma gibt an, dass bei 60 Gesprächsminuten zwischen 30 und 130 MByte anfallen.
Ja – Punkt 🙂
