Gallo-Report wurde auch von Toten und nicht existierenden Menschen unterstützt

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Jolly Roger Pirat 150x150Das Europäische Parlament segnete gestern den so genannten Gallo-Report ab, der den Weg zu drastischen Maßnahmen gegen Copyright-Piraterie führen kann. 328 Stimmen waren dafür, 245 dagegen und 81 Stimmberechtigte enthielten sich. Eine Petition von Lobbyisten soll laut TorrentFreak den entscheidenen Schubser für die Abstimmung gegeben haben. Diese Unterschriftensammlung scheint aber mehr als dubios zu sein.

Nach Marielle Gallo benannt, könnte dieses Dokument das Internet in einen Copyright-Polizeistaat verwandeln. Es ermöglich Regierungen, mit wesentlich härteren Methoden gegen Filesharer und Piraten vorzugehen. Leider kamen die offensichtlich schmierigen Methoden der Lobbyisten zu spät ans Tageslicht, um die Abstimmung zu beeinflussen.

Eine der Petitionen für den Gallo-Report wurde von Eurocinema eingesandt. Ein genauer Blick auf das Dokument enthüllte doch sehr merkwürdige Dinge:

  • Eine der Unterschriften gehörte dem ungarischen Filmemacher László Kovács, der vor drei Jahren gestorben ist, was vor der Vorstellung des Gallo-Reports ist.
  • Weiterhin sei komisch, dass ein Drittel aller Unterschriften aus Ungarn kommen. Viele dieser Namen würden in Google keine Ergebnisse liefern. Somit ist es unklar, ob diese menschen überhaupt existieren.
  • Amelia Andersdotter von der Piratenpartei kontaktierte zwei der ungarischen Unterstützer. Interessanterweise sagten die Regisseure Ibolya Fekete und Attila Janisch, niemals eine Petition unterzeichnet zu haben.

Eine andere Petition, eingesandt von der IFPI, enthielt ebenfalls Merkwürdigkeiten.

  • Die Petition wurde angeblich von der siebenjährigen Sängerin Cleopatra Stratan aus Moldavien unterschrieben. Auch wenn sie bestimmt noch kaum lesen kann, interessiert sie sich wohl sehr für Politik in Europa.
  • Ebenso wurden einige Duplikate gefunden und Nicht-EU-Bürger haben auch ihre Unterschrift geleistet.
  • Auch hier scheinen einige Unterstützer gar nicht zu existieren.
  • Der französische Sänger, der aussagte “Ich bin ein Pirat”, soll ebenfalls unterschrieben haben.

Beide Gruppen wurden um eine Stellungnahme gebeten. Mit einer Antwort rechnet man allerdings nicht. Im Grunde handelt es sich hier um Manipulation des Europäischen Parlaments oder sogar Dokumentenfälschung. Wird es Strafen hierfür geben? Äh … wir sprachen ja von Lobbyisten, also eher nicht. Allerdings kann man die Nachricht publik machen und verbreiten, mit welchen schmutzigen Tricks der Entertainment-Geldadel die Politiker beeinflusst.




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