Funktioniert ExpressVPN auf dem Raspberry Pi? Jein …

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Ich habe einer Bekannten geholfen, einen VPN-Router aufzusetzen. Sie hatte bereits ExpressVPN und der VPN-Provider bietet einen Client für Raspberry Pi OS an. Der Client ist explizit für Raspberry Pi OS angeboten. Ich dachte mir natürlich, das ist hervorragend und nichts einfacher als diese Aufgabe. ExpressVPN App für Raspberry Pi OS herunterladen, installieren, anmelden und den VPN-Router einrichten, richtig?

ExpressVPN mit Client für Raspberry Pi OS
ExpressVPN mit Client für Raspberry Pi OS

So einfach war die Sache dann aber doch nicht. Das Problem ist, dass die App von ExpressVPN anscheinend das aktuelle Raspberry Pi OS Lite nicht mag. Sobald ich mich mit dem VPN verbinde, funktioniert DNS nicht mehr – das gilt auch für alle Clients, die den VPN-Router als Gateway nutzen.

Ich habe versucht, manuelle Einträge in der Datei /etc/resolv.conf zu machen, aber es funktioniert nicht. Nach etwas Recherche habe ich im Pi-Forum jemanden gefunden, der das gleiche Problem und auch keine Lösung hat.

Ich kann das natürlich auch beweisen. Der nachfolgende Screenshot zeigt einen Ping zu Google, wenn ich nicht mit dem VPN verbunden bin und dann die Fehlermeldung, sobald die Verbindung zum VPN steht: Temporary failure in name resolution > auf Deutsch: Namensauflösung funktioniert nicht, DNS kaputt.

Sobald ich Raspberry Pi OS mit ExpressVPN verbinde, funktioniert DNS nicht mehr
Sobald ich Raspberry Pi OS mit ExpressVPN verbinde, funktioniert DNS nicht mehr

Ich konnte eine IP-Adresse im Internet anpingen, also die Verbindung an sich hat funktioniert. Nur DNS klappte nicht mehr.

Support kontaktiert

Also haben wir den Support kontaktiert, der ja 24/7 für uns da ist. Ich hatte das Gefühl, mit einem Menschen und nicht mit einem Chatbot zu sprechen.

Ich hatte von Anfang an erklärt, dass ich das Problem nur mit Raspberry Pi OS habe und der Client auf einem Ubuntu-Laptop funktioniert. Dann habe ich die üblichen Fragen beantwortet, ob ich die Internetverbindung wechseln kann und so weiter, plus die Diagnose-Datei eingeschickt. Habe alles freundlich beantwortet und abermals darauf hingewiesen, dass es ja auf einem anderen Gerät funktioniert.

Dann wurde ich relativ schnell darauf hingewiesen, dass sie Sache an das entsprechende Team weitergegeben wurde und ich binnen 24 Stunden eine Antwort bekäme.

Ich hatte sogar binnen 6 Stunden eine Antwort und das ist schon toll. Enttäuschend war allerdings, dass die Antwort nicht wirklich mein Problem löste. Mir wurde gesagt, dass ich kontrollieren möchte, dass ExpressVPN DNS nicht von einer Dritt-Software überschrieben wird, sofern ich Probleme mit DNS-Lecks habe. Ich könne das Testen, indem ich den DNS-Lecktest auf ipleak.net oder dnsleaktest.com besuche.

Ich hatte nur dreimal erwähnt, dass DNS gar nicht funktioniert, ich Raspberry Pi OS Lite (CLI) benutze und zudem niemals von DNS-Lecks gesprochen. Es ist schon interessant, wie ich eine Website besuche soll, die ich nicht auflösen kann.

Mit Raspberry Pi OS (ohne Lite) und Ubuntu für Raspberry Pi funktioniert es – oder mit NordVPN

Da meine Bekannte das VPN nicht wechseln wollte, weil die 30-tägige Geld-Zurück-Garantie schon abgelaufen war, habe ich nach einer anderen Lösung gesucht. Also habe ich Ubuntu für Raspberry Pi installiert, das Du ebenfalls im Imager findest.

Ubuntu Server für Raspberry Pi via Imager
Ubuntu Server für Raspberry Pi via Imager

Zum Glück funktioniert die Raspberry Pi OS App von ExpressVPN auch mit Ubuntu für Raspberry Pi. Ich habe den VPN-Client installiert, aktiviert und mich danach damit verbunden: DNS funktioniert! Also wurde der VPN-Router mit Ubuntu realisiert und das funktioniert genauso.

Eine Sache klappt allerdings nicht bei ExpressVPN und Ubuntu – das VPN will sich nicht automatisch verbinden. Ich habe die Autoconnect-Funktion aktiviert und bei einem Neustart verbindet sich der Client nicht mit ExpressVPN. Auch wenn ich das Netzwerkkabel ziehe und wieder verbinde, bleibt eine neue Verbindung zum VPN aus. Das Problem habe ich etwas raubeinig über einen Cron-Job gelöst. Ich fordere die App alle 2 Minuten auf, sich zu verbinden und wenn sie sowieso verbunden ist, passiert gar nichts.

*/2 * * * * /usr/bin/expressvpn connect defr1 >> /dev/null 2>&1

Das ist nun nicht die eleganteste Lösung und vielleicht finde ich dafür auch noch eine andere, aber für den Moment funktioniert es.

Das bedeutet also, dass es weder am Netzwerk noch der Internetverbindung liegt, sondern, dass ExpressVPNs App mit der aktuellen Version von Raspberry Pi OS Lite irgendwie nicht ganz kompatibel ist. Es wäre schön, dafür eine Lösung zu bekommen.

Aus Testgründen habe ich dann NordVPN unter Raspberry Pi OS Lite installiert und mich damit verbunden. Das gibt keine Probleme. Ich war mit dem VPN verbunden, DNS hat funktioniert und ich konnte die Kombination problemlos als VPN-Router nutzen.

Deswegen gehört NordVPN zu den besten VPNs für mich, weil der Client unter Raspberry Pi OS tadellos funktioniert und sogar noch die Meshnet-Funktion anbietet.

Willst Du selbst mit solchen Sachen experimentieren, ist die gute Nachricht, dass die seriösen VPN-Anbieter alle mindestens 30 Tage Geld-Zurück-Garantie haben. Funktioniert Dein Setup also nicht wie gewünscht, holst Du Dir einfach Dein Geld wieder.

Ich habe dann noch Raspberry Pi OS ohne Lite getestet, also die Desktop-Version. Interessant ist, dass es damit funktioniert. Die Kombination aus Raspberry Pi OS Lite und ExpressVPN klappt allerdings nicht. Das führt dazu, dass die DNS-Auflösung nicht mehr klappt.

Fazit

Das Fazit für ExpressVPN auf einem Raspberry Pi fällt daher gemischt aus.

Funktioniert ExpressVPN auf einem Raspberry Pi?

Das kommt darauf an, welches Betriebssystem Du installierst. Mit Ubuntu für Raspberry Pi hat es keine Probleme gegeben. Unter Raspberry Pi OS Lite hat eine Verbindung zu ExpressVPN allerdings DNS unbrauchbar gemacht. Deswegen musst Du Dir derzeit überlegen, welches OS DU benutzen möchtest.




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