ClamTk nach über 20 Jahren eingestellt

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Der Entwickler von ClamTk hat angekündigt, dass er das Projekt nach über 20 Jahren Pflege einstellt. Um es gleich vorwegzunehmen. ClamTk wurde als benutzerfreundliches Frontend für ClamAV entwickelt. ClamAV wird weiter entwickelt und auch gewartet, nur das unabhängig davon entwickelte Frontend wird nicht mehr gepflegt.

ClamTk - ein GUI für ClamAV
ClamTk – ein GUI für ClamAV

Der Entwickler gibt einige Gründe an, warum er das Projekt nicht weiterführen möchte und die hören sich ziemlich frustriert an, wenn ich ehrlich bin. Hier eine grobe Übersetzung davon:

  • Es ist ohnehin nicht so gut und hat lausige Kritiken.
  • Ich bin kein richtiger Programmierer und werde nie gut sein.
  • Es muss neu geschrieben werden. Sowohl die Programmiersprache muss sich ändern als auch das Design.
  • Der Entwickler wurde anscheinend 2022 von einem betrunkenen Autofahrer angefahren. Dabei hat laut eigenen Angaben seine Konzentrationsfäjhigkeit gelitten.
  • ClamTk sollte ein leichtgewichtiges, benutzerfreundliches Programm sein. Der Entwickler ist aber der Meinung, dass es das nicht ist.
  • Es stürzt jetzt beim Schließen ständig ab und der Entwickler kennt den Grund dafür nicht.
  • ClamAV-Signaturen benötigen beim Start sehr lange, um geladen zu werden. Der Entwickler weiß nicht, wie er das dem Benutzer mitteilen kann, der auf den Beginn des Scans wartet. Natürlich wäre clamd eine Option.

Laut eigenen Aussagen könnte er noch mehr Gründe nennen, aber das würde die Sache nicht verbessern.

Der Entwickler wollte Linux etwas zurückzugeben, denn es hat ihm viel gegeben und dadurch sollte sich auch sein Programmieren verbessern. Er ist der Meinung, dass er beides nicht erreicht hat. Bezüglich Programmieren kann ich nicht kommentieren, aber er hat dem Linux-Universum mit ClamTk auf jeden Fall etwas zurückgegeben. Ich weiß es, denn ich habe es selbst benutzt.

ClamTk ist immer noch in den Repos zu finden
ClamTk ist immer noch in den Repos zu finden

Du kannst die Software weiterhin aus den Repos installieren.

Der Begriff Viren

In seiner traurigen Ankündigung sagt der Entwickler, dass man Linux-Bedrohungen nicht mehr Viren nennen soll. Linux (und andere Betriebssysteme) sind schließlich für viele Bedrohungen anfällig, einschließlich Malware und Rootkits. Auch Linux ist anfällig und kann Ziel von Hackern werden. Das hat das xz-Desaster erst kürzlich gezeigt.

Auch Linux müsse durch umfassende Verteidigungsmaßnahmen geschützt werden und dazu gehört nicht nur ein Virenscanner. Firewalls, IDS (Intrusion Detection System) und so weiter sind wohl an dieser Stelle gemeint.

Daher ist Malware der richtige Begriff, der viele Arten von Bedrohungen umfasst. Der Entwickler ist überzeugt, dass jemand einen guten Malware-Scanner (GUI) für Linux (und verwandte Systeme) entwickeln sollte.

Am Schluss seiner Ankündigung entschuldigt er sich noch, dass er die Liste der toten Open-Source-Projekte verlängert. Sollte er wieder Energie finden, weiterzumachen, werde er das tun. Er bezweifelt das allerdings.

Wenn Du ausgebrannt bist, dann ist das eben zunächst so. Viel Erholung wünsche ich Dir und Du hast dem Linux-Universum und der Open-Source-Welt mehr zurückgegeben, als Dir vielleicht gerade bewusst ist.




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