GIMP 2.9.2 ist veröffentlicht – als relativ stabile Entwickler-Version bezeichnet

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Die Entwickler der freien Bilbearbeitungssoftware GIMP haben GIMP 2.9.2 zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hier um eine erste Entwickler-Ausgabe in der 2.9.x-Reihe.

GIMP 2.9.2 und GEGL

GEGL ist die neue Bildbearbeitungs-Engine von GIMP. Man arbeitet bereits seit dem Jahre 2007 an der Portierung. Das wird stufenweise vorgenommen, da der Quellcode von GIMP sowieso schon riesig ist.

In GIMP 2.6 aus dem Jahre 2008 gab es bereits erste Komponenten, die GEGL nutzten. In GIMP 2.8, das im Jahre 2012 veröffentlicht wurde, hat man weitere Teile auf GEGL portiert. Für das kommende GIMP 2.10 ist geplant, GEGL für eigentlich alles unter der Haube einzusetzen. GIMP 2.9.2 ist die erste technische Vorschau in Richtung 2.10.

Zu den fortschrittlichen Funktionen von GEGL gehört auch zerstörungsfreies (non-destructive) Editieren. Diese und andere sollen zu einem späteren Entwicklungs-Zeitpunkt implementiert werden. Von anderen Teilen der neuen Engine kann man bereits profitieren. Das sind:

  • 16/32 Bit pro Farbkanal
  • Einfache Unterstützung für OpenEXR
  • Direkte Vorschau für viele Filter
  • Das Rendering und die Verarbeitung mithilfe von OpenCL sind experimentell
  • Skalierung nach unten mit besserer Qualität

Die native Unterstützung für Dateien der Formate PNG, TIFF, PSD und FITS wurden aktualisiert, um 16 oder 32 Bit per Farbkanal zu unterstützen.

GIMP 2.9.2 mit 16 oder 32 Bit pro Farbkanal (Quelle: gimp.org)

GIMP 2.9.2 mit 16 oder 32 Bit pro Farbkanal (Quelle: gimp.org)

Weiterhin enthält GIMP 2.9.2 zwei neue Tools, die die Entwickler als fast komplett bezeichnen.

  • Unified Transform ist ein Tool, das Rotieren, Skalieren, Krümmen und das anpassen der Perspektive in einem einzelnen Tool vereint.
  • Warp Transform ersetzt das alte iWarp-Plugin und arbeitet direkt mit Bildern und nicht über eine Vorschau.

Außerdem wurden diverse existierende Tools verbessert. In den Einstellungen findet man einen Playground und dort stehen einige experimentelle, neue Tools zur Verfügung. Interessant an dieser Stelle finde ich:

  • N-Point Deformation ist ein Tool, um Objekte zu biegen, aber das natürliche Aussehen zu behalten
  • Seamless Clone, womit sich zwei Bilder verschmelzen lassen, indem Helligkeit und Farben des eingefügten Bildes angepasst werden

Bei den experimentellen Tools müsse man aber noch an der Performance arbeiten und Bugs ausbessern. Ob diese den Einzug in GIMP 2.10 als nicht-experimentell schaffen, ist ungewiss.

Farb-Management

Das Plugin für das Farb-Management wurde durch komplett neuen Code ersetzt. Zum Beispiel kann GIMP ein Bild nun in ein anderes einfügen, auch wenn die Farbräume unterschiedlich sind.

GIMP stzt nun auf LittleCMS v2, womit der Verlust der Farbtreue bei der Wandlung zwischen Kanälen minimiert ist. Außerdem gibt es Unterstützung für ICC v4.

GIMP 2.9.2 zeigt die Metadaten von ICC-Farbprofilen (Quelle: gimp.org)

GIMP 2.9.2 zeigt die Metadaten von ICC-Farbprofilen (Quelle: gimp.org)

Weitere Informationen zu Funktionen und Neuerungen gibt es in der offiziellen Ankündigung.

Download GIMP 2.9.2

Im Download-Bereich der Projektseite kann man den Quellcode für GIMP 2.9.2 herunterladen. Anwender von Ubuntu und Derivaten wie zum Beispiel Linux Mint können erwarten, dass das Kesselgulasch-PPA (gimp-edge) bald aktualisiert wird. Man könnte so installieren:

  • sudo add-apt-repository ppa:otto-kesselgulasch/gimp-edge
  • sudo apt-get update
  • sudo apt-get install gimp

So macht man die Änderungen rückgängig:

  • sudo apt-get install ppa-purge
  • sudo ppa-purge ppa:otto-kesselgulasch/gimp-edge

Installer für Windows und MAC OS X habe ich nicht gesehen. Die aktuelle stabile Version ist GIMP 2.8.16.

Bekannt Probleme und weitere Pläne

Die Entwickler bezeichnen GIMP 2.9.2 als relativ stabil und einige mutige Anwender verwenden es bereits in einer produktiven Umgebung. Allerdings sind einige Operationen derzeit langsam. An dieser Stelle muss man laut eigenen Angaben noch weiter optimieren.

In den komenden 2.9.x-Versionen sollen keine großen Änderungen einfließen. Man möchte so schnell wie möglich veröffentlichen. Deswegen will man aufpolieren, was man hat und nicht unzählige neue Funktionen einbringen.

Sobald GIMP 2.10 das Licht der Welt erblickt hat, wollen sich die Entwickler auf den GTK+3-Port konzentrieren. Sowohl die Anwenderoberfläche sollen verbessert werden und man möchte umfassende Wacom-Unterstützung für Windows und Mac OS X implementieren.

Erst danach stehen zerstörungsfreies Editieren und so weiter auf dem Plan.




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