Der Fokus während des Entwicklungszyklus für Ubuntu 14.04 LTS wird Ubuntu Tablet sein

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Ubuntu Tablet Teaser 150x150Hm, ja, die Überschrift muss man erst einmal setzen lassen. Da denkt man sich eigentlich, Ubuntu 14.04 LTS = Long Term Support und die größte Aufmerksamkeit gilt der Sache, bei der man einen gewissen Marktanteil hat: Desktop und Server.

Aber anscheinend will man sich in den nächsten sechs Monate lieber auf etwas konzentrieren, wo man noch nicht einmal einen Hardware-Partner für das mobile Betriebssystem ankündigen kann.

Ububtu 14.04 “Trusty Tahr” wird bekanntlich im April 2014 erscheinen. Canonical will bis dahin eine Version 1.0 von Ubuntu für Tablets für das Nexus 7 und 10 auf dem Markt haben. Abbilder von Ubuntu Touch gibt es bereits für beide Tablets, allerdings werden manche Hardware-Teile noch nicht unterstützt. Dazu gehören Kamera oder Sensoren. Auch das UI und Mir Display Server müssen noch speziell für Tablet optimiert werden.

Weterhin soll man daran arbeiten, viele Apps zu adaptieren, dass diese “konvergent” funktionieren und sich auch auf größeren Bildschirmen angenehm bedienen lassen. Diverse Apps will man komplett neu designen.

Canonical Community Manager Jono Bacon sagte, dass die “Presse, Carrier und OEMs begeistert von der Tablet-Geschichte seien”. Es sei einfach für Hersteller auszuliefern, weil man durch weniger Checks und Zertifizierungen müsse. Ich bin mir jetzt gerade nicht ganz sicher, ob der über Ubuntu Touch oder Firefox OS spricht. Ende Februar 2013 hatte ich mal einen Betrag geschrieben “Eindrücke: Canonical redet, Mozilla macht” …

Fakt ist einfach, dass sich bisher kein großer OEM geäußert hat, Ubuntu Touch oder Ubuntu für Tablets zu adaptieren und auszuliefern. Solange man keine Hardware liefern kann und darauf vertraut, dass ein paar Hacker ihr Nexus flashen wird das Nichts. Da verwette ich meinen Arsch.

Hinzu kommt noch, dass Jono Bacon anscheinend eine andere Presse als ich liest. Im neuesten freiesMagazin ist ein Artikel, in dem ein Nutzer beschreibt, einen Monat lang Ubuntu Touch ausprobiert zu haben. Es ist zwar nicht nur negativ, aber begeistert ist auch anders. Oder man muss begeistert neu definieren.

Während man bei Canonical von der Champion League träumt, die derzeit von Google und Samsung mit Android beherrscht wird, füllt Mozilla mit Firefox OS eine Lücke: Smartphones unter 100 Euro in Ländern, die nicht so reich sind. Man holt sich eine breit Anwendermasse und sieht dann weiter. Finde ich persönlich sehr clever.

Auch Caonical hatte mal so einen Weg eingeschlagen und Ubuntu zusammen mit Hardware-Herstellern auf günstigen Notebooks in Indien, China und so weiter angeboten. Eine sehr gute Strategie – aber auf dem Mobil-Markt anscheinend nicht gut genug für Canonical.

Mozillas Mitchell Baker hat das auch kürzlich erst wieder gesagt. In den USA müsse man noch länger auf Smartphones mit Firefox OS warten, da man sich auf Entwicklungsländer konzentriere. Ein Markt, den Apple und Google außer acht gelassen haben. Gut, Griechenland und Ungarn sind nun nicht direkt Entwicklungsländer, aber auch hier ist das Geld mehr als knapp.

Emulator

Vielleicht hilft es etwas, dass man an einem Emulator bastelt. Bei Firefox OS hat das sicher geholfen und die Menschen konnten recht einfach reinschnuppern und sogar damit entwickeln.

Im April 2014 will man außerdem Ubuntu für Smartphones 1.5 fertig haben. Akkulaufzeit soll sich verbessern, App Ratings, Review-Möglichkeiten und so weiter. Das ist zwar schön, aber ein OS ohne Hardware ist …

Desktop

Unity 8 wird man wahrscheinlich nur als Preview-Version ausliefern und Unity 7 wird Standard bleiben. Allerdings handelt es sich bei Unity 8 mit Mir als Login-Option um eine Version, die nicht für den Desktop optimiert ist.

Komplette Desktop-Konvergenz wird es so wie es aussieht nicht vor Ubuntu 14.10 geben. Hier ist es lediglich als Ziel ausgegeben. Somit sollte man ein funktionierendes Ganzes erst mit Ubuntu 15.04 erwarten.

Quo vadis?

(via)


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