Aaron Seigo: Ubuntu Edge ist nahe an “irreführender Werbung”

10 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ubuntu Edge Teaser 150x150Auch Aaron Seigo verfolgt die Indiegogo-Kampange des Ubuntu Edge. Auf Google Plus hat er nun seine Gedanken dazu veröffentlicht. Er hat gar nichts gegen verwegene Kampagnen und Technologie müsse schließlich vorangetrieben werden. Auch das Konzept gefällt ihm eigentlich. Wenn freie Software Teil der Zukunft sein möchte, brauche man auch genau solche BHAGs (Big Hairy Audacious Goals).

Was Seigo allerdings überhaupt nicht ausstehen kann ist, wenn Leute aus Eigennutz einfach falsche oder misinterpretierende Aussagen machen.

Seigo versucht darüber weg zu sehen, dass Canonical derzeit nur für ein Gehäuse Geld sammelt. Es steht derzeit nicht fest, welches SoC/CPU zum Einsatz kommt. Bildschirm wurde auch noch keiner ausgesucht. Im Moment verkauft man einen Traum, der im April ausgeliefert werden soll – außerdem soll es das Formel-1-Smartphone unter den Smartphones werden. Seigo hält das für unrealistisch. Bisher hat er geglaubt, dass Canonical vielleicht einen Hardware-Partner an der Angel hat. Allerdings glaubt er das immer weniger.

Weiterhin würde man bei Canonical über FUnktionen sprechen, als wären diese einfach schon da. In seinen Augen ist das sehr nahe an irreführender Werbung. Natürlich versteht Seigo, dass Canonical die Leute für ihr Projekt begeistern wollen.

In einem Fernsehinterview hätte ihr CEO behauptet, dass man eine Phone-Version von Ubuntu seit einigen Jahren entwickle. Diese Aussage sei schlichtweg falsch und würde Leute auf eine falsche Fährte locken. Profit rechtfertige keine Lügen. Canonical mache diese Software nicht seit ein paar Jahren, sondern hätten letztes Jahr damit angefangen. Jeder solle sich noch einmal vor Augen halten, was er da gerade gekauft hat: Ein Gehäuse.

Michael Hall kontert, dass man sehr wohl an Ubuntu für Phones seit mehreren Jahren arebitet. Das hätte mit dem Netbook Remix angefangen. eigo erwidert aber dass Netbooks keine Smartphones wären und man könne aus diesem Grund nicht behaupten, dass Canonical an einem Phone-Betriebssystem seit ein paar Jahren arbeite. Als Seigo noch in der mobilen Industrie gearebitete hat, hätte er auch Treffen mit Shuttleworth, und Zimmerman in London gehabt. Er wisse aus erster Hand, was da lief und was nicht.

Michael Hall wird auch von anderer Seite gefragt, wo denn das Smartphone sei, auf das er verweise. Und außerdem würde man gerne die Ubuntu-Version haben, die auf diesem Smartphone läuft. Canonical klinge hier wie kleine Kinder in der Schule: Sie übertreiben, um cool zu sein.

Greg Kroah-Hartman frotzelt, dass er immer noch auf sein “Ubuntu TV” warte …




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10 Kommentare zu “Aaron Seigo: Ubuntu Edge ist nahe an “irreführender Werbung””

  1. freiheit says:

    Aaron Seigo ist KDE Entwickler und die liegen bekanntlich wegen MIR/WAYLAND im Klinsch mit Ubunutu im Klinsch. Das ist eine wichtige Information um die Aussagen von Aaron zu bewerten. 😉

    "Jeder solle sich noch einmal vor Augen halten, was er da gerade gekauft hat: Ein Gehäuse." Das ist von Aaron nun eine Lüge. Wenn ich ein Haus bauen will ist zum Kaufzeitpunkt das Haus auch noch nicht fertig, aber niemand würde behaupten ich hätte nur eine Plan gekauft.

    Ein Sinn eines Crowdfunding ist ja genau dieser Punkt: Das Risiko der Vorfinanzierung auf die Crowd zu legen. Das hat Aaron offenbar nicht verstanden.

    • jdo says:

      Lies Dir mal den ganzen Thread auf Google Plus vor. Seigo wünscht denen keinen Misserfolg, aber er ist sehr skeptisch. Und wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet hat Canonical bisher noch gar nichts geliefert. Die reden seit nun seit gut 1,5 Jahren über ein Smartphone-OS, haben schöne Werbefilmchen gedreht und sonst nichts. Sie basteln an einem Smartphone-OS, das ist aber auch schon wirklich alles. Kein Hardware-Hersteller ... Canonical hat bisher wirklich in erster Linie geredet. Irgendwann muss ich auch mal etwas handfestes auf den Tisch legen können und nicht nur von der Zukunft träumen.

      • dakira says:

        Also ich hab mir das auch komplett durchgelesen. Der Typ hängt sich total an diese eine Aussage von Silber, die sie in einem 120 Sekunden Interview auf CNBC gegeben hat. Das war ganz sicher eine etwas verallgemeinerte Aussage von Silber aber "working on" kann man halt auch sehr weit auslegen. Sich daran aufzuhalten finde ich kindisch.

        Canonical entwickelt das Telefon selbstverständlich nicht selbst. Das wird ein Hersteller in China machen, genau wie es für das Fairphone passiert. Das ist heutzutage ernsthaft kein Problem mehr. Und das sage ich als jmd. der sich in den letzten Monaten ziemlich intensiv mit der Produktion von Smartphones beschäftigt hat. Die Firmen in China sind da ziemlich flexibel und erlauben mittlerweile auch relativ enge Zusammenarbeit.

        Zudem hat Canonical immerhin schon thermische Tests und Drop-Tests mit Prototypen veranstaltet. Also einfach nur ein "case-design" ist es nicht.

        • jdo says:

          Schlecht finde ich solch kritisch Worte von außen aber auch nicht. Es regt zumindest an, dass Canonical endlich mal Fakten auf den Tisch legt um solche Aussagen zu widerlegen. Egal was die für Tests gemacht haben, es wird die Katze im Sack verkauft - was bei Crowdfunding auch nicht ganz ungewöhnlich ist - und da hat Seigo Recht. Schließlich sind 500+ Euro auch kein Pappenstiel.

          • Erik says:

            Auf der Indiegogo Seite stehen die mindest technischen Spezifikationen und die liegen im Preissegment von eher über 500 € für heutige Smartphones. Eine Katze im Sack sieht anders aus. Das Preisleistungsverhältnis scheint mir sehr gut zu sein.

          • jdo says:

            Das sind aber voraussichtliche Specs - da ist nichts in Stein gemeißelt ... "Specifications are subject to change." steht da ganz unten ...

  2. Georg says:

    Nur ein Gehäuse? Naja, es wurden doch Angaben zur CPU gemacht. Auf dem Desktop-Markt gibt es Prozessoren mit hohem Takt, aber schwacher Leistung. Kennst du einen aktuellen Multicore im Gigaherz-Bereich für Smartphones, der nicht mindestens zur oberen Mittelklasse gehört? Es ist fraglich, ob die bisher angegebenen Spezifikationen bei Release noch aktuell sind, zum Kaufzeitpunkt (also jetzt), sind sie es aber ziemlich sicher. Außerdem, hat nicht auch ein gewisses Vivaldi mit KDE onboard vor sehr langer Zeit mal Vorbestellungen angenommen, und rückt jetzt erst mit dme Release raus? Oder erinnere ich mich da falsch?
    Ich sehe Probleme eher im Crowdfunding-Konzept generell. Im Falle von Ubuntu sehe ich da aber kein Problem - MS hat es nicht nötig, sich 32 Millionen zu "stehlen", und wenn das Projekt nicht klappt, gibt es das Geld zurück.

    Generell scheint es mir, als ob da zwischen KDE und Canonical/Ubuntu einfach ein Flame-War am Laufen ist. Wobei mir da das KDE-Umfeld definitiv mit den aggressiveren Aussagen auffällt. Ich plädiere dafür, beide Seiten in diesem Kontext vollständig zu ignorieren. Das KDE-Umfeld ein bisschen länger, die scheinen mehr Zeit zum Abkühlen zu brauchen.

    • lucas says:

      Ich find es gut das man nicht alles von Canonical einfach bejubelt, und die KDE Leute kennen sich eben oft technisch gut genug aus das sie ein Urteil darüber machen können.

      Und nein, das Vivaldi Tablet konnte man noch nicht kaufen, nur sich als interessenten eintragen (war jedenfalls bei mir so).

      Und wie Greg warte auch ich noch auf den Ubuntu TV.

      Spürt ihr auch das warme Lüftchen sobald Canonical etwas ankündigt?..

      • Max says:

        Sicher gibt es auch berechtigte Kritik an Canonical ( zum Beispiel die ungefragte Aktivierung von Shopping-Lens ), aber hier werden eindeutig aus dem KDE Lager Behauptungen angestellt die nicht den Tatsachen entsprechen ( Man kauft nur ein Gehäuse ).

        Ich versteh durchaus die Verägerung wegen MIR, aber das rechtfertigt nicht unwahre Behauptungen aufzustellen und ständig bei jeder Mücke eine Schrotladung in Richtung Canonical zu schießen. Die richte Reaktion wäre mit Wayland einfach technologisch MIR zu übertrumpfen.

        Aber ich kann auch trollen: Wie lange wurde Wayland schon angekündigt? Und warum hat Wayland schon die Versionsnummer 1.2 wenn es noch nicht massentauglich ist? 😉 (Bitte diesen Passus nicht zu ernst nehmen, nur zur Vorsicht schreib ich das besser hin.)

        • Matthias Shalom says:

          Canoncial kann die Kampagne ja genauso finanzieren und so schaut das Ubuntu Phone dann gleich nach einem Erfolg aus oder etwa nicht ?

          Wayland ist einsatzbereit, es geht jetzt einfach um die Integration in die Oberflächen.

          KWin ist übrigens der Fenstermanager, der als Standart Composer gilt 🙂