DNSChanger – Der Letzte macht das Licht aus …

11 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Matrix Teaser 150x150Heute ist ein guter Tag. Eigentlich war ist der gute Tag schon vor einiger Zeit, als die DNSChanger-Bande dingfest gemacht wurde und die Guten die Server übernommen haben. Über DNSChanger und das Abschalten will ich aber gar nicht reden. Wenn sogar die Öffentlich Rechtlichen darüber berichten, ist der Hype definitv vorbei. (Wer hinter dem Mond lebt: die Server sollen am heutigen 9. Juli 2012 deaktiviert werden).

Tausende Computer (Schätzungen liegen bei zirka 30.000) sollen in Deutschland betroffen sein, denen von einer Sekunde auf die andere der Zugriff zum Internet gekappt wird – so lesen sich die Schauergeschichten – man hat fast das Gefühl einer digitalen Endzeit. Von der Welt abgeschnittene Personen, die nun komplett isoliert in ihren Wohnzimmern hocken und nicht wissen, wie ihnen geschieht – eine absolute Katastrophe.

Wollte ich nun einen Flamewar heraufbeschwören, würde ich “Mit Linux zwar das nicht passiert” spotten. Darum geht es mir aber gar nicht – ausnahmsweise 🙂

Was mir nicht ganz eingeht, warum dieser Aufwand? Man hat das Ding gekapert,  groß darüber berichtet, dann in Vergessenheit geraten lassen und nun wärmt man die Suppe wieder auf. Seit September 2011 hält man die Server am Leben, oder hat eben einen Ersatz zur Verfügung gestellt und lässt den Unbedarften Surfen weiter im Internet spielen. Wohlgemerkt betreibt das FBI diese Server und sammeln auch gewiss gar keine Daten.

Unter www.dns-ok.de kann man sein System auf einen Befall mit DNS-Changer prüfen lassen.

Unter www.dns-ok.de kann man sein System auf einen Befall mit DNSChanger prüfen lassen.

Als das Thema beim ersten Mal groß war, hätte ich gleich die Leitungen gekappt. Ein Schadcode bleibt ein Schadcode, auch wenn dieser von den Guten betrieben wird – Tabula Rasa wäre meine Entscheidung gewesen. Du hast Dir das Ding eingefangen, trage sofort die Konsequenzen und sei froh, dass nicht mehr passiert ist. Das nächste Mal passt Du hoffentlich besser auf und klickst nicht auf Alles, was sich bewegt.

Was hat man nun mit dem Hinauszögern erreicht? Sicher sind diverse Anwender auf einen neuen Rechner mit neu installiertem Betriebssystem umgestiegen und die haben nicht einmal etwas von DNSChanger gemerkt – also auch überhaupt nichts dabei gelernt, Aber gerade aus Schaden wird man klug und eine sofortige Abschaltung wäre meines Erachtens ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen, der ein Auge gestreift hätte und der Anwender wäre mit einem digitalen Veilchen davon gekommen.

Das Weiterbetreiben der Server war für mich absolut kontraproduktiv, Statt den Anwender zu sensibilisieren, hat man diesen (zumindest jene, die neue Rechner haben) in Watte gepackt und bewusst zum Narren und in einer heilen digitalen Welt gehalten. Wem die Aktion am meisten genutzt hat? – Microsoft, sonst hätten wieder alle auf Windows eingeprügelt.

Aber das ist nur meine Meinung – die nächste Malware kommt bestimmt. Irgendwie ist der Igel doch immer schneller als der Hase. Ich finde Cyberkriminalität zwar alles andere als gut und verurteile diese auch, bin aber doch immer wieder von der Kreativität der Schadcode-Schreiber fasziniert. Das Verhalten beim Umgang mit DNSChanger finde ich jedoch mehr als fragwürdig.




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11 Kommentare zu “DNSChanger – Der Letzte macht das Licht aus …”

  1. tux. says:

    Natürlich kann das auch mit Linux passieren.